STAN BUSH - Change The World

Stan Bush aus Los Angeles ist ein umtriebiger Kerl. „Change The World“ ist sein mittlerweile 13. Album. Begonnen hat Bush Anfang der 80er und hatte schließlich mit „The Touch“ einen Erfolg vorzuweisen, da dieser im Transformers: The Movie Film verwendet wurde. Einige seiner Songs wurden in Filmen oder Serien zu Rate gezogen, wie beispielsweise auch „Never Surrender“ in Van Damme's Kickboxer.

Stan Bush arbeitete bisher mit vielen Persönlichkeiten und Bands zusammen mit denen er entweder produzierte oder sogar Stücke eingesungen hat. Als da wären z. B. Jonathan Cain von Journey oder Paul Stanley von Kiss. „Capture The Dream“ fand bei den Olympischen Spielen in Atlanta Verwendung...und, und, und. Dennoch ist Stan Bush eine dieser Personen, die man nicht sofort solchen Dingen zuordnen kann. Der Erfolg spielt sich mehr im Hintergrund ab und vordergründige Lorbeer-Erhascherei sind dem Musiker fremd. Das macht sympathisch und authentisch.

Es ist nicht immer alles neu, was glänzt. Denn auf „Change The World“ finden sich einige seiner „Hits“ in Neu-Einspielungen wieder. Wie die bereits erwähnten „The Touch“, „Never Surrender“ oder auch „Dare“ und „Warrior“. Aber glänzen tun sie, die Songs. Denn bei Stan Bush haben wir es mit lupenreinem AOR/Melodic Rock zu tun, der mal an Journey, mal an Foreigner erinnert und mit der Stimme von Bush ein klares (cleanes) Aushängeschild besitzt. Auf dem neuen Album geht man als Trio zu Werke, neben Stan Bush noch Holger Fath (guitars/bass/keyboards) und Tom Walsh (drums). Das sehr gute Gitarrenspiel von Fath kommt eigentlich nur beim Eröffnungs-Stück „Change The World“ zum tragen. Hier ertönt ein feines Solo, mitunter das einzige des gesamten Albums.

Sehr große Rollen spielen flächendeckende Keyboards, die ab und an etwas zu dominant wirken und eben der klare, freundliche Gesang von Stan Bush. Die 11 Songs, alt wie neu, sind größtenteils Radiofutter, wie man es in den 80er Stadionrock-Jahren geniessen durfte. Man fühlt sich immer mal wieder an Filmmusik von „Top Gun“ oder „Rocky“ erinnert, aber eben auch an Radiohits wie „I Wanna Know What Love Is“ von Foreigner. Vor allem während der Ballade „Live Your Dream“, die zwar rechte cheesy ist, aber dennoch unter die Haut geht.

Stan Bush (damals noch mit Begleitband The Barrage, diesmal anscheinend ohne) kann's nach wie vor und die Musik ist damals wie heute zeitlos. Auch wenn das gerade jüngere Generationen natürlich völlig anders sehen. Klar, mit solchen Songs kommt vor allem auch die Frauenwelt gut klar, aber auch der gestandene Rocker wird angesichts der nostalgisch angehauchten Kompositionen wie „Born To Win“ oder „The Secret“ sein AOR-Herz höher schlagen hören. „Change The World“ ist eines der melodischsten Rockalben, die ich in letzter Zeit gehört habe, vielleicht mit etwas zu viele Keyboard-Klang, aber dennoch wunderbar harmonisch und wärmend für die bevorstehende, kalte Jahreszeit.