SPOCK'S BEARD - Noise Floor

Tracklist:

  • To Breathe Another Day
  • What Becomes Of Me
  • Somebody's Home
  • Have We All Gone Crazy Yet
  • So This Is Life
  • One So Wise
  • Box Of Spiders
  • Beginnings

Cutting Room Floor EP:

  • Days We'll Remember
  • Bulletproof
  • Vault
  • Armageddon Nervous

Info:

VÖ: 25.05.2018

Label: Inside Out Music

Video:

Bewertung:

Autor: Kerbinator

Bewertung:  8,5 / 10



Mit „Noise Floor“ bringen die amerikanischen Prog-Meister Spock's Beard ihr mittlerweile 13. Studioalbum heraus. Nicht wenige hatten vermutet oder gar gehofft, man würde in der Ur-Besetzung mit Neal Morse und Nick D'Virgilio wieder zusammenarbeiten, da man im Jahr 2017 eine Live-Aufführung des Band-Klassikers „Snow“ mit diesen Protagonisten vollzog und dieses auch als Live-Dokument veröffentlichte. Aber, dies war eine einmalige Angelegenheit und bei Spock's Beard im Jahr 2018 sprechen wir von der gleichen Mannschaft, welche die letzten Studioalben aufgenommen hat. Allerdings hat man dennoch Drummer Nick D'Virgilio für die Aufnahmen zum neuen Album am Schlagzeug gewinnen können, nach dem Abgang von Jimmy Keegan. Aber Nick gehört nicht erneut zum Line-Up, für Live-Auftritte müssen sich Spock's Beard einen geeigneten Drummer suchen.

 

Nichtsdestotrotz ist der Sound von Spock's Beard auch auf „Noise Floor“ unverkennbar, der nach eigenen Aussagen „crazy“ Prog ist in jedem der 12 neuen Songs zu spüren. Apropos...die neuen Songs teilen sich auf in acht Songs des 50-minütigen Hauptalbums und vier weiteren Songs, die als separate CD unter dem Namen „Cutting Room Floor EP“ erscheinen. Dennoch gehören alle Songs anscheinend zusammen und müssen als Albumeinheit gesehen werden. Zumindest ist mir nichts gegenteiliges bekannt.

 

Mit Ted Leonard gibt sich, wie auch schon auf den letzten Alben, erneut der Enchant Frontmann die Ehre und seine großartige Stimme, die durchaus auch mal rauh rüberkommt, passt hervorragend zu der melodiebetonten Ausrichtung auf „Noise Floor“. Denn Spock's Beard haben diesmal noch mehr Wert auf Melodien und Harmonien gelegt, ohne aber grundlegend ihren partiell „verkopften“ Sound zu vernachlässigen.

 

Viel Mellotron, viel Orgelspiel und starke Neo-Progkeyboards prägen die Songs der Amis schon seit je her. Und dies ist auch diesmal nicht viel anders. Spock's Beard haben das Talent, immer dann die Schönheit ihrer Melodien mit zerfahrenen Klängen zu unterbrechen, wenn man sich gerade als Hörer wohl fühlt. Das ist so, und das muss auch so. Sonst hätten wir es nicht mit dieser Band zu tun.

 

Grundlegend waren Spock's Beard ja schon immer näher an Bands mit Yes oder Kansas, als an den moderneren Neoprog-Bands. Auch der schon zu Beginn nicht unerhebliche Beatles-Einfluss ist nach wie vor deutlich erkennbar.

Der Albumtitel „Noise Floor“ hat wohl keinen tiefergründigen Sinn, lt. Aussage von Ted Leonard, auch wenn die Fans verzweifelt danach suchen werden. Jeder Musiker hat wie immer seine Ideen eingebracht und gemeinsam wurde das Album fast ein Jahr lang ausgearbeitet, ohne daß man ein durchgehendes Konzept zugrunde gelegt hat. Ganz typische Spock's Beard Nummern sind die jeweiligen Opener „To Breathe Another Day“ und „Days We'll Remember“. Eingängige Refrains und Gesanglinien treffen auf Hammondsounds und Tasten-Interruptionen.

 

Sehr ausschweifend und mitunter jazzig angehaucht trifft man mit „Armageddon Nervous“ und dem an umherkrabbelnde Spinnen erinnernde rein instrumentale „Box of Spiders“. Dem entgegen steht die melodischste und ergreifendste Nummer „Beginnings“, dem man seine ganze Schönheit gelassen hat und diese nicht durch etwaige Breaks zerstört. Auch der Gesang von Ted Leonard kommt hier am faszinierendsten rüber. Er interpretiert halt am besten, wenn es um Melodien und harmonischen Gesang geht.

 

Die restlichen Songs liegen irgendwo dazwischen, sind qualitativ hochwertiges Futter für Prog-Fans und speziell Spock's Beard Jünger. Roy Okumoto zaubert wie immer den bandtypischen Sound aus den Tasten. Ob man das Album nun besser oder schlechter als die letzten Outputs der Band bezeichnen will, obliegt jedem selbst. Fakt ist, Spock's Beard verlassen ihr Klanguniversum nur marginal und klingen auch auf „Noise Floor“ im Prinzip so, wie sie klingen müssen. Eventuell finden durch die melodischere Ausrichtung auch neue Prog-Fans Zugang zur Band, denen die Musik der Amis zuvor zu zerfahren war. Einen Vergleich mit „Snow“ kann und will man nicht aufkommen lassen. Jede Band hat eben ihren unerreichbaren Klassiker. Dennoch sind Spock's Beard nach wie vor ein unverzichtbarer Bestandteil der Prog-Szene. Daran ändert Gott sei Dank auch „Noise Floor“ nichts.  

 



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