SIXFORNINE - Parallel Universe

Tracklist:

  • Every Cloud Has A Silver Lining
  • Life Devouring Demons
  • Bullet Off Its Course
  • Never Ending Road
  • More Than Words Can Say
  • Counting Stars (A Parallel Universe)
  • Out Of The Blue
  • Sea Of Lies
  • Meditation HyperJam

Info:

VÖ:  02.08.2019

Label:  Eclipse Records

Video:


Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  8 / 10



Die schwedischen Über-Progmetaller Evergrey bekommen mit den Griechen SiXforNinE eine relativ neue, ähnlich geartete Band an die Seite gestellt. Obwohl, so neu sind die Jungs auch nicht mehr, gründeten sie sich doch bereits 2011, haben es aber bisher nur auf ein Vollzeitalbum gebracht. Mit „Parallel Universe“ folgt jetzt das zweite. Und das hat es in sich...

 

Ähnlich den Schweden dominiert recht düsterer Progmetal. Dabei fällt die technische Versiertheit uns exzellente Songwriter-Fähigkeit der Band auf. Es passiert in den einzelnen Songs mehr als bei anderen Bands im gesamten Album. Einzelne Versatzstücke und Melodien kehren aber meist wieder, so daß ein genial hörbarer Fluß entsteht, trotz aller Komplexität. Im Gegensatz zu Evergrey verwenden SiXforNinE allerdings noch mehr Elemente der Moderne, viele Anleihen des Alternative Rocks und auch vereinzelte Classic Rock Straightness fehlt dabei nicht. Die Griechen verstehen es, aus der Vielzahl von Einflüsen einen tollen, eigenen Sound zu kreieren, der nie verkopft oder anstrengend wirkt, sondern genial gestrickt.

 

So geht’s nach kurzem Harmoniegesang bei „Every Cloud Has A Silver Lining“ gleich richtig intensiv los. Neben modern ausgerichteten Gitarrenlicks überzeugt Gitarrist George Kapa mit melodischem Tapping das teilweise gar manchmal an U2 erinnert. Gesanglich hat man mit Fotis Bernardo (SepticFlesh) einen variablen, sehr guten Sänger in den Reihen, der nebenbei auch noch das Album produziert hat. Auch wenn die Band nicht unbedingt den Fokus auf eingängige Refrains legt, besitzt der Opener einen recht verschachtelten, an den man sich gerne erinnert.

 

Auch „Life Devouring Demons“ und die erste Single-Auskopplung „Bullet Off Its Course“ bieten viel an Evergrey erinnernde Dramatik, streuen das Feld aber mit unheimlich vielen Wendungen und Zutaten, so daß man nie sagen kann, was als nächstes passiert. Aber die Band schafft es immer wieder, den Bogen zu glätten und die Nummern als Einheit zu präsentieren. Oft pflegen SiXforNinE beispielsweise kurze harsch gebrüllte Vocals zu integrieren, die einem Rob Flynn (Machine Head) zur Ehre gereichen würden. Hierbei steigt der Härtegrad dann natürlich urplötzlich an. Doch viele Harmonien und Melodien erleichtern das Hörer-Leben und man verlässt nie das progmetallische Universum.

 

„Never Ending Road“ beginnt danach mit einem tpyischen Classic Rock Gitarrenthema, Song und Refrain verlaufen eher straight, den ein oder anderen Schlenker nach links oder rechts lässt sich die Band aber auch hier nicht nehmen. „More Than Words Can Say“ schließt dann das erste Quintett hervorragender, anspruchsvoller Alternative/Progmetal-Songs sehr melodisch ab, bevor man mit dem fast 10-minütigen „Counting Stars (A Parallel Universe)“ einen Longtrack quasi als Herzstück auf die Beine stellt. Hier geht allerdings die Dynamik, die Intensität und die Wucht der vorangegangenen Tracks um einiges verloren. Trotz aller guter Melodien und Wendungen zieht sich der Song doch sehr in die Länge und dies bedeutet auf Albumsicht so etwas wie einen plötzlichen Cut. Schlecht ist die Nummer nicht, aber man verliert sich zu sehr in ruhigem Fahrwasser.

 

Leider schaffen es SiXforNinE danach nicht mehr, mit „Out Of The Blue“ und „Sea Of Lies“ den vorher gesponnenen Faden aufzunehmen. Irgendwie hat man das Gefühl, die starken Ideen wurden in der ersten Albumhälfte aufgebraucht. So liefert die Band hier noch ein paar gutklassige, aber bei weitem nicht so spannende Songs ab, wie zu Beginn. Mit dem abschließenden „Meditation Hyperjam“ bekommen die Griechen dann Gott sei Dank nochmal die Kurve und beenden das Album in prächtiger Weise, wie man es begonnen hat.

 

SiXforNinE waren auf dem besten Weg mit „Parallel Universe“ einen echten Hammer des alternativen Progmetals abzuliefern, bis man mit „Counting Stars“ einen leichten Bruch verursacht. Daher kann man der Band zwar hohe, aber halt nicht höchste Weihen zusprechen. Somit haben wir es „nur“ mit einem sehr guten Genre-Album zu tun, daß Fans von Evergrey, Tool, Karnivool und SepticFlesh gleichsam überzeugen dürfte, aber noch etwas Luft nach oben lässt. Alles in allem eine starke Veröffentlichung und allenthalben eine äußerst positive Überraschung.



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