VÖ: 13.05.1985
Label: FM - Polydor
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 10 / 10
Magnum wurden 1972 im britischen Birmingham gegründet, von Sänger Bob Catley und Gitarrist Tony Clarkin. Zunächst waren sie Background Band für diverse amerikanische Sänger, jedoch nur mit mäßigem Erfolg. Erst als sie 1976 als Vorband für Judas Priest auftraten, gelang ihnen der Durchbruch. Und sie bekamen ihren ersten Plattenvertrag bei Jet Records. Die ersten beiden Alben “Kingdom Of Madness” und “Magnum II) erschienen dann 1978 und 1979. Ab 1980 folgten weitere Alben, deren Bekanntheitsgrad aber weiterhin auf Großbritannien beschränkt blieben. Der erste große kommerzielle Erfolg war zugleich auch das bis dahin musikalisch beste Album. Das fünfte Studioalbum “On A Storyteller’s Night” erschien vor fünfunddreißig Jahren und wurde zu einem Meilenstein in der Geschichte des melodischen Hard Rock. Dieses Jubiläum nahm ich zum Anlass, mir das Album intensiver anzuhören.
Das Album startet gleich mit einem der größten Hits der Band. “How Far Jerusalem” gehört auch heute noch zum festen Live-Repertoire und wird von den Fans regelmäßig abgefeiert. Nach kurzem musikalischem Intro kann man diesen Song so richtig genießen. Am Keyboard vermag der kürzlich zurückgekehrte Mark Stanway voll und ganz zu überzeugen. Danach hört man sofort die Markenzeichen der Band, die kraftvolle und leicht kratzige Stimme von Bob Catley sowie das melodische Gitarrenspiel von Songwriter Tony Clarkin. Diese drei bildeten über viele Jahre hinweg das Gerüst der Briten. “Just Like an Arrow” wurde als Single ausgekoppelt. Und schaffte es in den UK Charts bis auf Platz 83. Mit einem Gitarrensolo, das sich in die Gehörgänge fräst. Ein munterer Rocksong, mit Ohrwurm-Charakter, im positiven Sinne.
Auch der Song vom Märchenerzähler (“On a Storyteller’s Night”) wird häufig live präsentiert. Hier hat das Kreativ-Duo Clarkin/Catley einen epischen Song für die Ewigkeit erschaffen. Nach dem rockigen “Before First Light” folgt mit “Les Morts Dansants” erneut ein Song, der auf keiner Setlist fehlen darf. Sowohl in der Studio-Version als auch live ist für Gänsehaut pur gesorgt. Was für eine großartige Ballade. Dafür rocken Magnum bei “Endless Love” wieder richtig los. Dazu gibt es einen Refrain, bei dem man einfach mitsingen muss. Auch “Two Hearts” lässt sich problemlos als Rocksong einordnen. Da möchte man nicht stillstehen, sondern mittanzen, oder zumindest bangen. Die Gitarrenklänge würden auch gut zu einem Southern Rock Song passen. Das zeigt die Vielseitigkeit von Mister Clarkin. Muss man noch besonders betonen, dass man auch zu “Steal Your Heart” wunderbar mitsingen kann. Hier kann sich Keyboarder Mark Stanway so richtig austoben. Mit “All England’s Eyes” folgt kurz vor Schluss der nächste Über-Hit. Auch dieser ist bei Konzerten gesetzt. Und sorgt immer wieder für glänzende Augen bei den Fans. Mit einer weiteren großartigen Ballade klingt das Album aus. “The Last Dance” liefert den krönenden Abschluss.
Mit “On A Storyteller’s Night” habe Magnum ein herausragendes Album veröffentlicht. Zehn zeitlos schöne Songs, die die Musikfans auch heute noch zu begeistern vermögen. Hit auf Hit feuern die Briten hier ab. Es gibt keinen einzigen Schwachpunkt, keinen Lückenfüller. Es fällt schwer, hier den einen oder Song besonders herauszuheben. Für mich gehört das fünfte Album der Briten zu den besten Rock-Alben aller Zeiten. Mit “On A Storyteller’s Night” haben sich Magnum in die Herzen der Fans gespielt. Und sie touren auch heute noch erfolgreich. Von Altersmüdigkeit ist noch nichts zu sehen, weder bei der Band und schon gar nicht bei den Fans.
Kommentar schreiben