KRISTOFFER GILDENLÖW - Homebound

Tracklist:

  • Eternal
  • Holy Ground
  • Like Father Like Son
  • Infected
  • Snow
  • Our Home
  • I Cried Today
  • Chelsea Hotel #2
  • You Need Not Stay (Away)

 


Info:

VÖ: 05.06.2020

Label:  New Joke Music


Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  9 / 10



Ursprünglich war „Homebound“, das neue Album von Kristoffer Gildenlöw lediglich als Übergangs-EP vom letzten Album „The Rain“ zum nächsten Album „Empty“ gedacht. Da sich der Release des (dann letztendlich) vierten Albums verzögern wird und Kristoffer genug Ideen und Songs zusammenhatte, bringt er „Homebound“ nun also als drittes Solo-Album heraus. „Empty“ folgt dann irgendwann im Herbst, so der Plan.

 

Kristoffer Gildenlöw ist hauptsächlich bekannt als Bassist von Pain Of Salvation aber auch durch sein Mitwirken bei Kayak, Kingfisher Sky, For All We Know und, und, und...Daß er aber auch eine überdurchschnittlich gute Stimme besitzt, beweist er bei seinen Soloalben. So auch auf „Homebound“ mit neun Songs, die einen berühren, traurig stimmen aber auch aufmuntern. Gefühlsmusik pur, durch herausragende Musiker interpretiert und mit männlich rauhem aber warmen Gesang veredelt.

 

In einer Zeit, die von Viren, idiotischen Präsidenten, Terrogruppen und dadurch Ängsten geprägt ist, kommt ein Album wie „Homebound“ gerade recht, um sich daran festzuhalten, die Augen zu schließen und sich mit meterdicker Gänsehaut durch die Songs treiben zu lassen. Der recht unheilvoll klingende Start mit Violine („Eternal“) weist erst einmal die Richtung, bevor es mystisch mit Akustik-Gitarre bei „Holy Ground“ losgeht. Der Gesang baut sich ruhig auf, findet sich dann in einem Duett wieder. Vermutlich handelt es sich bei dieser Gesangspartnerin um Erna auf der Haar, die auch als Background Sängerin geführt wird. Balladesk schön nimmt Gildenlöw die Hörer sofort mit in eine wundervolle...ja, Traurigkeit. Die ersten Haare auf den Armen stellen sich auf.

 

Und ich kann es gleich vorweg nehmen, dies hört auch in Folge nicht auf. „Like Father Like Son“ integriert erstmals Orgelklänge im Back (Fredrik Hermansson) und fasziniert durch ein tolles melodisch schönes Gitarrensolo. Als Gitarristen an Bord sind Marcel Singor (Kayak) und Paul Coenradie. Beides absolute Könner an den Saiten mit viel Gefühl für melodisches Gitarrenspiel. Ein leicht folkiger Touch stellt sich ein. Dichte Drums (Dirk Bruinenberg bzw. Jeroen Molenaar) in Verbindung mit Akustik Gitarre erzeugen den mystischen Beginn zu „Infected“. Auch hier wieder Gänsehaut Melodien vom Allerfeinsten.

 

Leichte Keyboard Klänge auch wiederum ein klein wenig mystisch angehaucht verfeinern den geflüsterten und mit Hall unterlegten Gesang von Kristoffer Gildenlöw bei „Snow“. Man möchte beinahe aus dem Fenster schauen, den Schneefall beobachten und die Wärme des wundervollen Gesangs genießen. Dagegen ist ´“Our Home“ schon fast tanzbar. Allerdings im langsamen Walzer-Stil. Der Song an sich klingt etwas folkig in der Art ruhigerer Runrig Songs und bietet weibliche Chöre im Background auf. Mit „I Cries Today“ setzt Piano ein und wirkt von trauriger Natur wenn Akustik Gitarre und der Duett-Gesang berühren. Im Verlauf verleihen aufkommende Drums und Orgel dem Track mehr Dynamik.

 

Als ein Tribut an den 2016 verstorbenen Leonhard Cohen bringt Gildenlöw dessen Song „Chelsea Hotel #2“ zu neuen Ehren. Im typischen Singer-Songwriter Stil mit Akustik Gitarre, Orgel und halb geflüstertem Gesang gelingt die Umsetzung vorzüglich und passt auch musikalisch und von der Stimmung her zum Rest von „Homebound“.

Die tief zu Herzen gehenden Kompositionen nehmen ihren Abschluß im ergreifenden „You Need Not Stay (Away)“. Auf Piano gebettet einmal mehr eine traurig wirkende Angelegenheit, deren Schönheit man aber in jeder Faser spürt.

 

Nein, „Homebound“ ist kein Album für Ausgelassenheit, Partys und Massenveranstaltungen. „Homebound“ ist ein Album, daß man in Ruhe genießen, auf sich wirken lassen muß. Trotz aller Melancholie und Anmut verheißen die Songs dennoch Hoffnung. Hoffnung den richtigen Weg nach Hause oder besser gesagt, das Überwinden jeglicher Krisen zu schaffen. Ein emotionales, berührendes Werk eines tollen Musikers mit exquisiter Gastmannschaft.  



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