VÖ: 1987 (original) / 26.02.2021 (re-release)
Label: Sonet (original) / AOR Heaven (re-release)
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Das bisher einzige Album „Zero Four One“ der Band Glasgow erhält dieser Tage Wiederveröffentlichungsehren. Glasgow, natürlich aus Schottland, werden bisweilen verschiedenen Genres zugeordnet. Manche zählen das Quartett noch zur NWOBHM, andere wiederum verorten die Musik mehr in Melodic Metal/ AOR. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.
„Zero Four One“, damals war 041 der Vorwahltelefon-Code der Stadt, klingt vom Sound her auch wie ein Überbleibsel der Mittachtziger-Jahre. Gelegentliche Ausflüge in den US Hard Rock der 80er machen Songs wie den Opener „We Will Rock“ oder „Meet Me Halfway“ durchaus auch radiotauglich. In früheren Zeiten natürlich, heute spielt das keine Sau mehr. Markant bei Glasgow ist zum einen der sehr starke Gesang von ex-Heaven Sänger Mick Boyle. In rauheren, härteren Momenten als amtlicher Shouter unterwegs und bei ruhigeren Passagen beinhahe wie Jami Jamison (Survivor) und Ray Alder (Fates Warning) klingend, bewegt sich Boyle genial durch die acht regulären Songs des Albums. Sowie einem Bonutrack („Will You Be Mine“) aus dem Jahr 1988.
Gitarrist Archie Dickson feuert recht harte Riffs heraus, was die Nähe zur NWOBHM ausmacht. Für AOR Verhältnisse sägt der gute Archie in bester George Lynch Manier, was wiederum den US Einfluss der Band zeigt. Ein Großteil der Songs ist allerdings mit flächigen Background-Keyboards ausgestattet. Was lt. Infoblatt wohl Gast-Tastenmann Don Airey zuzuschreiben ist. So erinnern einige der melodischen, erwachenenorientierten Songs wie „Back On The Run“ oder das Chris Thompson-Cover „Secrets in the Dark“ wie eine Mischung aus europäischen Melodic Rockern wie Outside Edge und amerikansichen Hardrockern wie Autograph.
Fakt ist, daß „Zero Four One“ ein sehr gutes Album der damaligen Zeit darstellt, welches aufgrund unglücklicher Umstände nie eine breitere Masse erreichen konnte. Hier sind sie in bester Gesellschaft ähnlicher Kollegen wie Heavy Pettin', die wenigstens im Herbst ihres Schaffens nochmal zulegen konnten. Wer also auf riffbetonten, melodischen Metal/AOR mit starkem Gesang steht, ist bei Glasgow absolut richtig. Das Album klingt nach den 80ern und bewahrt der Band somit ihren Charme. Nicht nur für Nostalgiker empfehlenswert.
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