FIFTH ANGEL - The Third Secret

Tracklist:

  • Stars Are Falling
  • We Will Rise
  • Queen Of Thieves
  • Dust To Dust
  • Can You Hear Me ?
  • This Is War
  • Fatima
  • Third Secret
  • Shame On You
  • Hearts Of Stone

Info:

VÖ: 26.10.2018

Label:  Nuclear Blast


Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  8,5 / 10



Ja, es ist schon ein geiles US Power Metal Album geworden, das dritte von Fifth Angel. „The Third Secret“ betitelt ist es das erste seit mittlerweile 30 Jahren. Dieses Comeback wurde von vielen relevanten Stellen gehypt und das neue Album mit den Frühwerken beinahe gleichgestellt. Nun, ganz so ist dies aber nicht. Man sollte damit auch eher vorsichtig sein, denn mit Ken Mary ist lediglich der Original-Schlagzeuger und mit Ed Archer lediglich der Original-Gitarrist mit dabei und alleine der Umstand, daß Ted Pilot, der die beiden genialen Frühwerke eingesungen hat, hier nicht mit dabei ist, lässt Vergleiche eigentlich nicht zu.

 

Übernommen hat den Gesang der (zweite) Gitarrist Kendall Bechtel, da man im Verlauf der Comeback-Vorbereitungen festgestellt hatte, daß der Kerl auch außerordentlich gut singen kann. Er ist aber nicht ein US Metal Shouter der Marke Ted Pilot, sondern ähnelt eher einem Ronnie James Dio. Natürlich keine schlechte Referenz, aber doch ein Stück weit weg vom gesanglichen Klang der alten Fifth Angel. Lässt man dies alles außen vor, hat man es dennoch mit einem starken, traditionslastigen Metalalbum zu tun, welches von Song zu Song immer stärker wird. Fast hat man den Eindruck, die Band hätte erst warm laufen müssen, denn die ersten drei Songs besitzen durchaus Steigerungspotential.

 

So haben wir es bei „Stars Are Falling“ mit einem flotten Opener zu tun, der im Refrain aber eher an diverse Maiden-Singleauskopplungen erinnert, als an Songs wie beispielsweise „Shout It Out“ vom Debut. Hier wird bereits die stimmliche Nähe zu Dio deutlich, das Gitarrensolo ist noch leidlich frickelig.

 

Besser wird’s da schon bei „We Will Rise“. Hohe Vocals, schmissige Rhythmen, das gute Gitarrensolo und der Power Metal Refrain bringen diesen eher in die Fifth Angel Phase der „Time Will Tell“ Zeit. Also zu jenem zweiten Album, daß mehr kommerziell zugeschnitten war, wie das Debut. „Queen Of Thieves“ ist danach wieder richtig Dio-mäßig, besitzt aber auch einen typischem Maiden Ho-ho-ho-Chor. Dennoch überzeugt hier die tolle Gitarrenarbeit und teils mehrstimiger Gesang.

 

Nach einer weiteren flotten Abgehnummer („Dust To Dust“) folgt mit „Can You Hear Me“ meiner Meinung nach der Höhepunkt des Albums. Und zwar deswegen, da man diese (Halb-)Ballade so schnell nicht wieder aus dem Kopf kriegt und hier am besten merkt, welch tolle Stimme Kendall Bechtel besitzt. Auch kommt bei diesem Song eine gewisse Epik auf, die sich auch auf den folgenden Songs einstellt und dadurch quasi die bessere Hälfte von „The Third Secret“ einläutet.

 

„This Is War“ bietet einen guten Shout-Refrain und kommt schnell und heftig pulsierend auf den Punkt. Absoluter US Metal Smasher. Kurzes Glockengeläut läutet „Fatima“ ein, welches eher ruhig beginnt, sich mit schleppenden Rhythmen steigert und absolut fantastische Double-Leads in der Gitarrenarbeit auffährt. Auch der Titelsong ist ein typischer Fifth Angel Knaller mit stampfendem Beginn und epischem Ausmaß.

 

Dagegen erscheint mir „Shame On You“ beinahe ein wenig zu fröhlich geraten. Zwar liegt der Song auch im schnelleren Bereich, versprüht aber unheimlich positive Vibes. „Hearts Of Stone“ rundet das Album dann nochmal in Form einer flotten US Power Nummer ab.

 

„The Third Secret“ sollte man unvoreingenommen begegnen, denn den Vergleich mit den beiden ersten Alben kann man trotz aller Vorschußlorbeeren nicht halten. Hält man sich das Debut vor Ohren könnte man gar enttäuscht sein. Lässt man aber mal den Namen Fifth Angel etwas außen vor, hat man es mit einem klasse US Metal Album zu tun, daß auch mal in die britische Szene der Priests und Maidens rüberschielt. Mit Kendall Bechtel hat man einen außergewöhnlichen Sänger in den Reihen und auch die Instrumentalfraktion mit Gitarrist Ed Archer, Bassist John Macko und natürlich Ur-Drummer Ken Mary ist völlig überzeugend. Manche Gitarrenläufe treffen die alten Fifth Angel, vieles hat sich aber seit den 80ern geändert.

 

Dennoch kann man das Comeback als äußerst gelungen bezeichnen und sich auf bevorstehende Touren, Konzerte der Band freuen. Alles andere als eine uneingeschränkte Kaufempfehlung wäre ein Witz.  



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