DRUNKEN FOOLS - Escape

Tracklist:

  • Cold
  • Bebanburg
  • Candlelight
  • Fear Myself
  • Escape
  • Flame In The Wind
  • Teufelsgesicht
  • Vision Of Time
  • Kjartan
  • Rebirth
  • Himmelsstieg
  • My Treasure
  • Tausend Fragen

Info:

VÖ:  01.12.2018

Label: Eigenregie

video:


Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  7,5 / 10



Bei einem Bandnamen wie Drunken Fools denkt man vermutlich an eine Spaß-Funpunk-Kapelle wie AOK oder Dimple Minds. Und auch der Herkunftsort Burg (Dithmarschen) ist nicht weit von Wacken weg, wo neben Musik viel Albernheiten präsentiert werden. Aber....weit gefehlt !! Drunken Fools ist eine (Folk)Rock Band, die bis ins Jahr 1996 zurückgeht, eine CD und ein Demo veröffentlicht hatte und danach wieder verschwand. Bis zum Jahr 2014, wo Drummer Marcus Junge und Sänger/Gitarrist Sönke Martens entschieden, einen Neuanfang zu wagen.

 

Diesmal mit dabei zwei junge Damen. Maleen Stangier, die sich den Gesangspart nun mit Sönke teilt und Jasmin Grünau (Keyboards). Mit „Escape“ hat die Band ein zweites Album aufgenommen, auf welchem über 20 Jahre alte Songs neu aufgenommen, aber auch richtig neue Kompositionen hinzugefügt wurden. Welche das im Einzelnen sind, weiß ich aber nicht.

 

Den Drunken Fools übermäßig versiertes Können an den einzelnen Instrumenten zu attestieren, wäre etwas geschwindelt. Der norddeutsche Fünfer legt vielmehr Wert auf Atmosphäre, Bodenständigkeit und Charisma. Davon hat's bei Drunken Fools genügend. Hohe Fingerfertigkeit an den Instrumenten ist hier nicht von Nöten.

Dieser ganz eigene Charme der Band wird bereits beim Opener „Cold“ deutlich. Maleen und Sönke singen abwechselnd im Duett und hier tönt so richtig schön die deutsche Herkunft durch. Das heißt, bei Akzentuierung und Aussprache merkt man sofort, daß hier keine Engländer oder Amis am Werk sind. Dies macht die Band auf Anhieb sympathisch und wenn man diesem entspannten Gesang zuhört, fühlt man sich richtig wohl. Sönke ist hier fast selbstverständlich der ungleich rauhere Part des Gesangsduetts und im Refrain wird die Nummer um Einiges rockiger.

 

Bei vielen der insgesamt 13 Songs wird auf einen ruhigen, warmen Beginn fokussiert. Balladeske Momente und heimelige Lagerfeurromantik breitet sich in vielen Passagen des Albums aus. „Bebanburg“ lebt von balladenhaftem Wechselgesang und leicht progressivem Refrain. „Candlelight“ dagegen kommt rockiger, flotter daher. Im Refrain setzt man auf Mehrstimmigkeit.

 

Dies zieht sich prinzipiell durch jeden Song. Flotte Parts werden durch Breaks gebremst und ruhiger gestimmt, bevor man wieder Fahrt aufnimmt. Mal klingt's mehr gittarenlastig wie im Midtempo-Rocker „Escape“ oder dem „härtesten“ Song „Vision of Time“, der auf stattliche 6 ½ Minuten kommt, sowie dem hardrockigen „Rebirth“. Oder aber die Basis wird auf Balladenfüße gestellt wie bei „Fear Myself“, bei welchem die Drums und auch Keyboards mal eine wichtigere Rolle spielen, sowie „My Treasure“ mit Prog-Schlagseite durch Piano/Gitarre/Gesang.

 

Drei Songs interpretieren Drunken Fools in deutscher Sprache. „Teufelsgesicht“ lässt durch diesen Umstand sofort Vergleiche mit etwaigen Mittelalter-Bands zu. Viel akustische Themen begleiten diese Nummern, bei „Himmelsstieg“ kommt gar Deutschrock-Feeling a'la Silbermond auf. Dies ist aber keinesfalls negativ gemeint. Der Dritte im Bunde ist der Abschlußsong „Tausend Fragen“, eine Piano Ballade, bei dem erst Sönke eine Zeit lang solo singt, und Maleen später hinzukommt, um diese Fragen zu beantworten.

 

Auch wenn die Drunken Fools nicht in der musikalischen Oberklasse spielen, ist „Escape“ keineswegs Anlaß zur Flucht. Vielmehr ist ein Narr, wer nicht ob dieser Anmut und des ureigenen Charmes der Band vor Wärme betrunken wird. Hier sickert das Herzblut durch alle Poren und man möchte den Mädels und Jungs zurufen, sich in Zukunft keinesfalls zu verändern oder zu verbiegen.



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