CRYSTAL PALACE - Dawn Of Eternity

Tracklist:

  • Dawn
  • Confess Your Crime
  • Eternal Step
  • Any Colour You Need
  • Daylight After The Rain
  • Fields Of Conciousness
  • Hearts On Sale
  • Eternity
  • All Of This
  • Sky Without Stars
  • The Day That Doesn't End

Info:

VÖ:  10.06.2016

Label:  Gentle Art Of Music


Bewertung:

Autor:  Rainer Kerber

Bewertung:  8 / 10



Es ist immer wieder schön, Musik zu hören, welche man früher leidenschaftlich konsumierte und von welcher man immer wieder begeistert wurde. In diesem Falle der Neo-Prog von Bands wie Pendragon, IQ oder auch verschiedenster ähnlicher Bands, die man meist nur im Vertrieb vom Progversand Empire von Michael Bäcker erstehen konnte. Gerade die Mitt-Neunziger Jahre brachte einige Perlen hervor und auch die meisten Referenzen im Neo-Prog entstanden da.

 

Aus dieser Zeit stammen auch Crystal Palace aus Berlin, die bereits 1995 ihr Debut veröffentlichten und es bisher auf acht Scheiben inklusive EP und Compilations gebracht haben. Mit „Dawn of Eternity“ ist jüngst das neueste Werk erschienen. Mittlerweile seit geraumer Zeit bei Gentle Art of Music, dem Label der RPWL Größen Kalle Wallner und Yogi Lang, angekommen, scheint man nun endlich auch mehr Aufmerksamkeit zu erhalten, was die Band durchaus verdient hat.

 

Denn die Musik von Crystal Palace orientiert sich schon an den genannten Bands, reichert ihren Sound ab und an mit modereneren Progelementen an und besitzt mit Yenz Strutz einen Sänger in der Tradition typischer Progressive Rock-Vokalisten, einfühlsam und klar allerdings ohne großartig markante Züge, wie sie etwa ein Peter Nicholls oder Nik Barrett besitzen.  

 

Das Album beginnt mit dem kurzen „Dawn“ recht mysteriös, bevor mit „Confess Your Crime“ der Prog-Reigen beginnt. 8 ½ Minuten gefüllt mit abwechselnd tiefer gestimmten Gitarren und himmlischen Keyboards lassen den Song zu einer moderneren Progmetal-Nummer werden, wobei aber der gute Gesang und ein toller Gitarrenpart im Stile von Twelfth Night am meisten punkten.

 

„Eternal Step“ beginnt etwas IQ-mäßig. Sehr harmonische, träumerische Parts, welche auch in härteren Passagen immer melodisch bleiben, lassen die guten alten Neo-Prog Zeiten hervorragend aufleben. Leicht melancholisch wird der Song bis hin zu einem Spitzen-Gitarrensolo getragen.  

 

Marillion sind natürlich auch immer ein Kernthema, wenn es um diese Art von Musik geht. Gewisse Parallelen zu der Band ab der Steve Hogarth Zeit lassen sich bei „Any Colour You Need“ ausmachen. Es beginnt mit Piano sehr ruhig, wird flotter und danach wieder ruhiger. Ein Gitarrensolo, wie es Pendragon nicht besser hätten spielen können, rundet den tollen Song exzellent ab.  

 

Bei „Daylight after the Rain“ hat man sich als Unterstützung Markus Reuter mit ins Boot geholt, einen szenebekannten Gitarristen/Producer, der dem verträumten Song mit floydschen Melodien seinen Stempel aufdrückt.  Nicht ganz so zugänglich wie bisher geht es bei „Field of Conciousness“ zu. Erneut etwas moderner ausgerichtet bringen aber härtere Gitarren und mehrstimmiger Gesang den Song auf den Punkt.  

 

Recht rockig startet man in „Hearts on Sale“. Gitarre und Piano im Duett wird der Song mit der Zeit atmosphärischer mit leicht spacigen Klängen zwischendurch. Das Gitarrensolo erinnert hierbei etwas an IQ. „Eternity“ ist danach ein knapp zweiminütiges Zwischenspiel, welches zu dem etwas düsteren „All of This“ überleitet. Vertrackte Klänge stehen hier einem wunderschönen Gitarrensolo gegenüber.  

 

Zum Abschluß des Albums holen Crystal Palace dann nochmal mit „Sky Without Stars“ und „The Day That Doesn't End“ zum Neo-Prog Doppelschlag aus. Die beiden Songs, die nahtlos ineinander übergehen, bieten von ruhigem Aufbau über bombastische Phasen inklusive sehr spärischen Keyboards alles, was man auch von Bands wie IQ, Pendragon oder Marillion schätzen gelernt hatte, als Alben wie „Subterranea“, „The Window of Life“ oder „Brave“ erschienen sind.  

 

Crystal Palace lassen hervorragende Prog Zeiten aufleben, lehnen sich natürlich an die genannten Bands an. Aber dies war bei vielen Bands in den 90er Jahren ja nicht anders und trotzdem sind dadurch viele exquisite Alben entstanden, die den Progkenner in Verzückung geraten ließen.  Ich persönlich freue mich sehr, ein solches Album mal wieder in den Händen zu halten und auch wenn hier viel von Querverweisen auf die typischen Protagonisten gesprochen wird, besitzen Crystal Palace genügend eigenen Charakter um nicht als bloßes Plagiat abgetan zu werden. Vielmehr kann man sich auf ein Album freuen, welches überzeugend leicht in Vergessenheit geratene Sounds auffährt, die keinen Neo-Prog Fan enttäuschen werden. 




Kommentar schreiben

Kommentare: 0