BÖLLVERK - Heading For The Crown

Tracklist:

  • Ask The Angel, Listen To The Devil 
  • Let's Ride Till Dawn 
  • Good Morning Rock'n'Roll 
  • Heading For The Crown
  • The 7th No (IS A KO) 
  • Master Of Thunder 
  • Live Fast 
  • Next Level Of Service 
  • Someday We Will Die 


Info:

VÖ: 22.04.2022

Label: Eigenregie



Bewertung:

Autor: Kerbinator

 

Bewertung: 8 / 10



Vor zwei Jahren haben sie zumindest im unterfränkischen Raum mit ihrer EP/Demo „Let’s Ride Till Dawn“ aufhorchen lassen. Die Rede ist von Böllverk aus Hausen, nahe Aschaffenburg. Seit der Zeit hat sich allerdings einiges getan. Drummer und Bassist wurden ausgetauscht, der markanteste Punkt dahingehend ist aber der Gesang. Hier hat man mit Svenja nun eine Sängerin hinzugeholt die, soviel sei schon mal verraten, ihren Job sehr gut macht.

 

Die beiden Gitarristen Raphael Sill und Zahn bilden nach wie vor das Gerüst von Böllverk. Neu dabei, wie erwähnt, Drummer Angelo und Basser Tim, sowie eben Svenja am Mikro. Zahn, der die EP eingesungen hat, konnte es sich allerdings nicht nehmen lassen, auch auf dem Debut-Album „Heading For The Crown“, um das es hier geht, seine Gesangsparts beizusteuern. Wie schon in der Rezension zur EP geschildert, ähnelt er ein wenig dem guten Lemmy und bildet einen krassen Gegenpol zur klaren Stimme von Svenja.

 

Musikalisch hat die Band einen gewaltigen Satz nach vorne gemacht. Das liegt nicht nur an der Top Produktion von Rolf Munkes und seinem Empire Studio. Nein, auch die Gitarristen haben enorm zugelegt und die Rhythmustruppe am Tieftöner und den Fellen legt eine ordentliche Schippe Power drauf. Generell ist dynamisch druckvoller Old School Heavy Metal gefragt bei Böllverk. Das man sich dabei aber ein paar stilistische Schlenker integrieren will, das beweist „Heading For The Crown“.

 

Mit einem unglaublichen heavy Riff und wuchtigen Drums startet das Album mit „Ask The Angel, Listen To The Devil“. Eine schnelle Metal-Abfahrt, bei der Svenja erstmals in Erscheinung tritt und ein Umdenken bei den Leuten auslöst, welche die EP kennen. Doch man arrangiert sich schnell mit der Dame, die auch wirklich trotz aller Klarheit in der Stimme, zur metallischen Ausrichtung der Band passt. Rauhe Backingvocals von Zahn zeigen allerdings bereits hier, daß er gesanglich immer noch eine gehörige Spur mitreden will.

 

Die äußert sich dann oft in Wechselgesängen von ihm und Svenja. Quasi so eine Art „Schöne und das Biest“, wenn man so will. Zum Beispiel bei „Good Morning Rock’n Roll“, ein Song mit heftigem Midtempo Groove, der zum einen durch den Lemmy-artigen Gesang von Zahn, als auch durch den treibenden Rhythmus etwas an Motörhead, respektive „Orgasmatron“ erinnert. Aber, Svenja mischt ordentlich mit und gibt dem Track immer wieder eine andere Richtung. Stark inszeniert auf jeden Fall.

 

Das von der EP bekannte „Let’s Ride Till Dawn“ besitzt nach wie vor eine gewisse Nähe zu Running Wild, auch wenn man den Song gesanglich nun anders präsentiert. Stampfender Metal der alten Schule, mit flotten Riffs und mehrstimmigem Refrain. Der Titeltrack ist eine reine Abgehnummer mit rauher Unterstützung von Zahn, eingängigem Refrain und melodischen Gitarren-Riffs, die aber nie in Powermetal-Kitsch abdriften.

 

Sehr hart mit Riff und Drums steigen Böllverk in „The 7th No (IS A KO)“ ein. Was immer der Songtitel auch ausdrücken mag. Bei der Gitarrenarbeit von Raphi und Zahn kommt klassische Judas Priest Stimmung auf, Svenja und Zahn im Duett holen weit aus. Im Verlauf wird das Tempo dann verschleppt und ordentlicher Groove und ein starkes Gitarrensolo bis hin zum straighten Shout-Refrain weiß zu begeistern.

 

Durch Regen und Donner grüßt der „Master Of Thunder“. Schwere, langsame Riffs unterlegt mit Donnerhall treiben den Track beinahe in Doom-Gefilde. Stampfende Rhythmen und erneuter Duett-Gesang veredeln das mit Abstand langsamste Stück des Albums. Bei „Live Fast“ bringen uns die Unterfranken dann auch noch den Blues. Zumindest zu Beginn mit entsprechendem Gitarrenspiel und lässigem Männergesang. Der Song wird aber im Verlauf immer schneller und wandelt sich zum reinrassig flotten Stoner Rocker mit kratzigem Gitarrensolo.

 

Danach wird’s wieder Zeit für eine gehörige Portion powergetriebenen Metalls. „Next Level Of Service“ tut uns den Gefallen und kommt recht straight mit mehrstimmigem Refrain und diversen Shouts. Bleibt zum Abschluß noch der recht schnelle, aber melodische Rausschmeißer „Someday We Will Die“, der in seiner Ur-Form auch bereits auf der ersten EP zu hören war. Ein wenig erinnert der Songs an die NWOBHM bzw. Saxon.

 

 

Trotz aller Veränderungen haben sich Böllverk ihren eigenen, mitunter räudigen Charme der ersten Veröffentlichung bewahrt, dem Svenja mit ihrem Gesang natürlich mehr Glanz verleiht. Auch technisch und durch die wunderbare Produktion kann man „Heading For The Crown“ als riesigen Sprung nach vorne bezeichnen, so daß jeder Old-School Metalfan diesem Album etwas abgewinnen muß. Da sich die Truppe (hoffentlich) demnächst auch live präsentieren kann, stehen die Zeichen auf Sturm. Böllverk, ein immer stärker werdender Trumpf aus Mainfranken. 


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