BLIND EGO - Preaching To The Choir

Tracklist:

  • Massive
  • Preaching To The Choir
  • Burning Alive
  • Line In The Sand
  • Dark Paradise
  • In Exile
  • Heading For The Stars
  • Broken Land
  • The Pulse

Info:

VÖ:  14.02.2020

Label:  Gentle Art Of Music


Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  8,5 / 10



Jetzt scheint es RPWL-Gitarrist Kalle Wallner also richtig ernst zu meinen mit seiner Nebenspielwiese Blind Ego. Nach dem starken „Liquid“ und zahlreichen Live-Auftritten steht mit „Preaching To The Choir“ bereits das vierte Album der Band an. Und arbeitete man beim Vorgänger noch mit einigen Gastmusikern und Sängern, so kristallisiert sich auf dem neuen Werk ein festes Line-Up heraus, welches dem Projekt-Charakter entgegenwirkt und sich zur echten Band wandelt.

 

Musikalisch befinden sich Blind Ego nach wie vor im melodischen Hardrock / AOR Bereich mit leichten progressiven Einschüben. Nur daß sich diesmal aufgrund nur eines Sängers ein gewisser roter Faden durch die Songs zieht und echten Albumcharakter aufweist. Am Mikro steht ein gewisser Scott Balaban, ein Amerikaner, vielleicht dem ein oder anderen von der Band Amon Ra bekannt. Seine rauhe aber dennoch hochmelodische Stimme passt hervorragend zu den 9 neuen Nummern und klingt manchmal sogar wie Bob Catley in frühen Jahren.

 

Songwriter Kalle Wallner lässt auf „Preaching To The Choir“ seinen Ideen wieder freien Lauf. Auf Basis grundsoliden, groovigen Hardrocks werden immer wieder feine Facetten integriert, die den Songs Abwechslung und Feinheiten spendieren. Da fängt's mit „Massive“ recht hart an, lässt aber hier schon bereits das fantastische Verständnis für gute Refrains aufblitzen. Keyboards werden nur als ergänzendes Instrument eingesetzt, ein Solieren der Tasten sucht man vergebens.

 

Der Titelsong, dem aufgrund des düsteren und beinahe endzeitmäßigen Artworks, eine gewisse Dunkelheit anhaftet ist genau das Gegenteil. Der Track klingt lebensbejahend, beinahe fröhlich und brilliert erneut mit starkem Refrain. Die Grooves und Hooklines von Kalle Wallner und Gitarren-Sidekick Julian Kellner sind immer songdienlich und brechen nur selten mal in Soli oder vertracktes Saitengezupfe aus. Mit „Burning Alive“ präsentieren Blind Ego so etwas wie einen Chartbreaker. Fast poppig kommt der Refrain und hätte vor etlichen Jahren sicherlich die Hitlisten geknackt. Ein Song, der sofort ins Ohr geht, ohne seinen anspruchsvollen Charakter zu verlieren.

 

Auch in Folge baut das Album nicht ab und liefert mit dem aufgrund von verzerrtem Gesang etwas spacig anmutenden „Line In The Sand“ eine andere Facette in rockigem Rahmen. Dieser passt schon eher zum Albumcover und klingt zudem recht modern. Die fast schon an Bon Jovi erinnernde Halb-Ballade „Dark Paradise“, zeigt danach die ruhigere Seite von Blind Ego. Die Nummer steigert sich im Verlauf allerdings wieder zur reinrassigen Rockgröße.

 

Bleiben noch die gutklassigen „In Exile“, „Heading for the Stars“ und „Broken Land“, welche die musikalischen Themen qualitativ hochwertig aufnehmen und ergänzen, ohne allerdings nachhaltig im Ohr zu bleiben. Den Abschluß bildet mit „The Pulse“ der Song, der noch am ehesten Parallelen zu Kalle Wallners Progrock-Vergangenheit zeigt.

 

„Preaching To The Choir“ lässt erkennen, daß sich Blind Ego immer weiterentwickeln. Meiner Meinung nach kommt die Entscheidung, mit Scott Balaban nur einen Sänger an den Start zu lassen, der Albumbreite absolut entgegen und Wallner schneidet die Songs perfekt auf dessen Stimme zu. Wer auf hochwertigen Hard Rock mit AOR-Tragweite und teilweise Hitverdächtigkeit steht und zudem auf Anspruch nicht verzichten will, ist bei Blind Ego goldrichtig. Im bin felsenfest davon überzeugt, daß das neue Album Blind Ego einen gehörigen Schub nach vorne verleihen wird. Starkes Teil !!



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