ALL WILL KNOW - Infinitas

Tracklist:

  • Behind Your Mask
  • Dead World
  • The Circle Never Ends
  • Age Of Paranoia
  • Beyond The Tears
  • Stain The White
  • Ruins
  • From Desires to...
  • Cold Realities
  • Vicious Destiny
  • Waves
  • So Long
  • Deeper Into Time (unplugged)

Info:

VÖ:  08.12.2017

Label:  EPK-Noizegate Records

Video:

Bewertung:

Autor:  MC Lucius

Bewertung:  9 / 10



ALL WILL KNOW ist eine Band aus Darmstadt, die bereits seit 2010 existiert. Mit "Infinitas" veröffentlichte der Hessen - Sechser Ende 2017 seinen dritten Langdreher. Dieser bietet über eine Spieldauer von knapp unter einer Stunde zwölf neue Kompositionen plus eine Unplugged Zugabe speziellen Zuschnitts.

 

Melodic Death Metal zu den Menschen bringen - das ist das ehrbare Ziel der Band, die hierzu auch für dieses Genre ungewöhnliche Wege beschreitet. So darf der geneigte Hörer hier kein Werk erwarten, welches die gesamte Zeit über nur aus Geschrupp und Gekreische besteht. Der Anteil an Klargesang ist fast so hoch wie der des Growlens und das Wörtchen "Melodic" in der Umschreibung der Music hat wohl noch keine andere Band im Melo Death Metal jemals so wörtlich genommen. Ein gerüttelt Maß an Old School findet sich in der Musik des Sextetts wider. Dazu paaren sich elektronische Einschübe. Doch keine Angst, liebe Mattenschwinger: diese sind wohl dosiert, niemals dominant und stellen sich als perfekte Unterstützung für das große Ganze heraus.

 

Orchestrale Arrangements lullen den Hörer bisweilen ein, sie locken ihn in ein berauschendes Universum unendlicher Klangwelten, die sich Kaskaden gleich zu einer massiven Woge auftürmen, welche sich schließlich mit voller Wucht Bahn bricht. Dabei glänzt Sänger Frank Richter mit dynamischen Harmonien, ganz gleich ob clean oder gegrowlt. Dies zeigt sich bereits beim fesselnden Opener "Behind Your Mask", der ebenso wie das folgende "Dead World" bereits als richtungsweisend für den weiteren Verlauf der Scheibe gelten darf. Dass sich das Spektrum von All Will Know damit noch längst nicht erschöpft hat, erfährt man beim auch als Videoclip veröffentlichten "This Circle Never Ends", welches geschickt das Tempo verschleppt und progressive Schlenker mit einstreut.

 

Mein persönlicher Favorit auf "Infinitas" ist "Age Of Paranoia", ein Paradebeispiel für die Vielfalt, welche die Südhessen auszeichnet. Fette Riffs, ein pumpender Bass, ebenso sanfter, wie fordernder Gesang und eine betörende Melodie. Mit einem Wort: Klasse. In der Kategorie Nackenbrecher punkten die Jungs mit dem folgenden Dreierpack "Beyond The Tears", "Stain The White" und "Ruins", welches sich als mein zweiter Favorit heraus kristallisiert. Druff und dewitt könnte man sagen, aber nicht mit stumpfsinniger Gewalt, sondern mit reichlich Finesse ausstaffiert. Danach gönnt man sich und dem Hörer ein einminütiges Keyboard - lastiges Zwischenspiel, welches in die "Cold Realities" mündet, wo man wieder mit knalligen Hooks und Trommelfeuer in die Offensive geht.

 

Auf die Zielgerade biegt die Produktion von Kristian Kohlmannslehner und Kai Stahlenberg, die auch schon mit Powerwolf oder Eskimo Callboy gearbeitet haben, dann mit "Vicious Destiny" ein, wo man sich dem rotzigen Riffing kaum entziehen kann. Danach reiten All Will Know noch auf genau diesen "Waves", die den Hörer wieder an genau jene Gestade bringen, die auch der Ausgangspunkt der mit allerlei Feinheiten wie u.a. melodischen Gitarrensoli gespickten unendlich wirkenden Reise waren. Das fast schon Soundtrackhafte Instrumental "So Long" wirkt mit seinen knapp anderthalb Minuten schon wie der Abspann, wäre da nicht noch, quasi als Gratis Zugabe, eine Unplugged Version von "Deeper Into Time", dem Titelsong des Vorgängers aus dem Jahre 2015. Mit Reggae Rhythmen klingt diese Scheibe ungewöhnlich, aber originell aus.

 

Wenn es eine Formation, die dem Genre Melo Death zugerechnet wird, wirklich verdient hat, so bezeichnet zu werden, dann sind es All Will Know. Sie bieten viel Abwechslung, trauen sich was und schaffen es, den Hörer an das Album zu fesseln. Davor ziehe ich meinen Hut.



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