ALCEST - Spiritual Instinct

Tracklist:

  • Les Jardins De Minuit
  • Protection
  • Sapphire
  • L’Île Des Morts
  • Le Miroir
  • Spiritual Instinct

Info:

VÖ:  25.10.2019

Label:  Nuclear Blast Records

Video:

Bewertung:

Autor:  Patrick Gajda

Bewertung:  9 / 10



Das 2012er Album „Les Voyages de l'ame“ ist daheim zwar unter der Kategorie „Meisterwerk“ einsortiert, aber mit dem direkten Nachfolger "Shelter" und den sogenannten „Blackgaze“ (was ist das eigentlich?) Ausflügen der beiden Franzosen konnte ich recht wenig anfangen. Das war alles nicht unbedingt schlecht gemacht, plätscherte aber (für mich) einfach relativ belanglos vor sich hin, nahm mich in keiner Weise mit und konnte mich somit überhaupt nicht fesseln. "Kodama" aus dem Jahre 2016 ging dann letztendlich völlig an mir vorbei.

 

2019. Neues Jahr. Neuer Versuch. Zufällig bin ich in YouTube über die erste Singleauskopplung „Protection“ gestolpert und irgendwie konnte mich auch dieser Song nach einmaligem Hören so überhaupt nicht abholen. Knapp einen Monat später kam die zweite Single „Sapphire“ und erstmals wurde ich ein klein wenig hellhörig und fand Zugang zur Musik. Gleich danach nochmal die erste Single auf die Ohren und auch hier erzeugte das dargebotene nun ein paar ergreifende Momente in mir. Schließlich muss man sich der Musik von ALCEST auch wirklich öffnen, man muss sich darauf einlassen und sich den verträumten Klängen völlig hingeben. ALCEST sind definitiv nichts für jeden Tag und schon gar nicht für jede Stimmung.

 

In dieser langsam aufkeimenden Euphorie habe ich am Erscheinungstag das Album gekauft, doch auch dieses rauschte im Gesamten die ersten paar Durchgänge völlig belanglos durch meine Gehörgänge und landete erstmal im Regal. Zwei Wochen später, kreisten ständig irgendwelche Melodien in meinem Kopf und ich konnte das irgendwie alles zu keiner mir bekannten Band zuordnen. Nach langem hin und her legte ich dann wieder einmal die "Spiritual Instinct" in den Player und zack………..auf einmal war es da……..dieses vertraute Gefühl, diese träumerischen Harmonien und vor allem waren da auf einmal diese mir ja so fremden Melodien, welche die letzten Wochen durch mein Hirn geisterten. Gänsepelle am ganzen Körper! Was zur Hölle passiert hier gerade? Was für ein Hammer Album hat sich mir hier gerade eröffnet? Absoluter Wahnsinn. Plötzlich war ich völlig gefangen und komplett von diesem Werk eingenommen. Was für ein Genuss für die Ohren!

 

Es ist einfach so unglaublich erstaunlich, wie dieses Album gewachsen und gereift ist. Hier zeigt sich das Schöne am Entdecken von neuen Klängen und genau so muss Musik doch auch sein. Wenn man offen und bereit dafür ist, berührt sie dich irgendwo tief im Inneren, manchmal eher unterschwellig, manchmal auch erst viel später und wenn man sich dann darauf einlässt, dann hält sie dich im besten Falle ganz fest umklammert und nimmt dich auf eine wunderbare Reise mit. Die geballte Kraft der Musik. Selten bin ich in letzter Zeit in solche Klanglandschaften abgetaucht. Das hier ist ganz groß!

 

Songs wie das bereits erwähnte und voller traumhafter Melodien nur so strotzende „Protection“, das tragende und gleichzeitig rockige „Sapphire“ oder die absolute Überhymne „L'île des morts“ machen dieses Album völlig zurecht zu einer Top Platte im Jahre 2019. Danke Alcest. Danke für diese (Wieder)Entdeckung. Danke für diese außergewöhnliche Reise.



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