VANDEN PLAS - The Empyrean Equation Of The Long Lost Things


Tracklist:

  • The Empyrean Equation Of The Long Lost Things
  • My Icarian Flight
  • Sanctimonarium
  • The Sacrilegious Mind Machine
  • They Call Me God
  • March Of The Saints


Info:

VÖ: 19.04.2024

Label: Frontiers Records


Video:


Bewertung:

 

Autor:  Kerbinator

 

Bewertung:  10 / 10



Die Pfälzer Progrock-/metal Formation Vanden Plas hat im Prinzip seit Bestehen (1986) kein einziges nur durchschnittliches oder gar schlechtes Album heraus gebracht. Klar, es gab die Götterstunden wie „Colour Temple“, „The God Thing“ oder „Christ O“, aber auch die letzen Zweiteiler „Chronicles Of The Immortals“ (2014 + 2015), sowie „The Ghost Xperiement“ (2019 + 2020) trugen trotz ihrer musikalischen Opulenz das typische Vanden Plas Gen weiter und sind der gehobensten Klasse neuzeitlicher Progmetal-Kunst zuzuschreiben.

 

Mit dem neuen Album „The Empyrean Equation Of The Long Lost Things“ hat man den Eindruck, die Herren Andy Kuntz (vocals), Stephan Lill (guitars), Andreas Lill (drums) und Torsten Reichert (bass), welche allesamt schon von Anbeginn oder zumindest ewig bei der Band mitwirken, setzen noch einen drauf und finden das perfekte Bindeglied zwischen den älteren Meisterwerken und dem neueren, moderneren Schaffen. Dazu zählt auch das man mit Prog-Tausendsassa Alessandro del Vecchio einen erstklassigen neuen Keyboarder in den Reihen hat, der sein Handwerk mehr als versteht.

 

Sechs neue Songs mit einer Laufzeit von nahezu sechzig Minuten sind der Feder von Andy Kuntz entsprungen, die natürlich wieder beeindruckend sphärische Fantasiegeschichten erzählen. Wie immer hat Stephan Lill dazu die passende Musik geschrieben. Es beginnt mit dem hochkarätigen Titelsong, der gleich mal acht Minuten in Anspruch nimmt. Diese Zeit braucht er auch um nach zärtlichem Piano-Beginn mit Gitarrenmelodien, Donner und cineastischer Gestaltung zu reifen. Stakkato Riffs, frickelige Soli-Parts und natürlich mit reichlich Abwechslung sieht man sich sofort einem perfekten Vanden Plas Song gegenüber. Nach vier Minuten erst setzt erstmals der übermarkante Gesang von Andy Kuntz ein, der in einen melodischen Chor mündet. Ja, man fühlt sich sofort wieder wohl in der musikalischen Welt der Jungs aus Kaiserslautern.

 

Kürzer und knackiger und deshalb wohl auch bereits im Vorfeld ausgekoppelt zeigt „My Icarian Flight“ die treibendere Seite von Vanden Plas mit stampfenden Rhythmen, mehrstimmiger Refrain-Großtat, sowie passenden Orgel-Gitarren-Soli. Dagegen lässt das über 10-minütige „Sanctimonarium“ nach langsamem Start, mit wuchtigen Drums und düsterem Gitarrenthema aber auch zunächst entspanntem Gesang den Anspruch extrem anwachsen. Die Band zeigt sich in Höchstform mit immer intensiver werdenden Passagen, natürlich unterbrochen von ruhigen Momenten mit feinen Keyboards im Background, aber dann wieder mit krachenden Gitarrenlicks, tollem frickeligen Solo, einem orgelunterstützten, vertrackten Part was sich in eine lang hinziehende Instrumentalphase hineinbewegt. Chöre und prägnante Drums runden die Nummer vollends genial ab.

 

Wieder mit abgehackten Riffs, aber auch glänzend melodischer Gitarrenlinie zaubert „The Sacrilegious Mind Machine“ nach etwaigen Samples im Back mit tollem mehrstimmigem Refrain, sphärisch ruhigem Keyboard-Gesangsmoment und wundervollen Melodien dem geneigten Prog-Fan mehr als nur ein Lächeln ins Gesicht. Man höre sich nur mal den tollen Chorgesang und die Twingitarren-Melodie mit immenser Intensität an. Zunächst im Balladen-Modus mit Piano und einfühlsamem Gesang schippert „They Call Me God“ beinahe in „Christ O“-Sphären. Auch der unvermeidlich folgende Ausbruch mit Gitarren-Dynamik, wuchtigem Drum-Solo und groovig intensiver Spielart demonstriert die Genialität jedes einzelnen Musikers.

 

Da kann zum Abschluß eigentlich nur noch das I-Tüpfelchen folgen. Und das folgt auch mit dem über 15-minütigen Longtrack „March Of The Saints“. Wahnsinn wie die Band Atmosphäre, ruhigere Ausrichtung, bombastisch harte Abfahrten, Weltklasse-Gesang und Chöre, sowie kurz verzerrten Stimmen und Marschrhythmen in einen Song verweben. Der dadurch aber nie entrückt oder sperrig wirkt, sondern mit das beste abliefert was man von Vanden Plas je gehört hat.

 

 

Was soll man zu dieser Band noch mehr sagen. Vanden Plas spielen aktuell absolut auf ihrem Zenit. Sowohl in puncto Songwriting als auch musikalisch kann es kaum noch besser gehen und dabei verlieren die Jungs nie ihre eigenen Trademarks aus den Augen, die man seit langer Zeit schätzen und lieben gelernt hat. „The Empyrean Equation Of The Long Lost Things“ kann und darf an niemandem vorbeigehen, der auf Progrock-/metal steht. Ein fantastisches Album !!

 



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