UNKH - Innerverse

Tracklist:

  • Paranoid Void
  • Deep
  • The Showcase
  • Slumber
  • Dreamcatcher

Info:

VÖ:  28.05.2018

Label:  Freya Records

Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  8 / 10



Die Geschichte der niederländischen Progformation Unkh reicht zurück bis Anfang der 90er Jahre, als das Brüderpaar Jeroen und Maarten Habraken zusammen mit ein paar anderen begannen ihre Vorlieben für 70er Jahre Progrock in eigene Stücke umzumünzen. Ein paar Demos sind erschienen aber richtig los ging es erst jetzt vor ein paar Jahren, wo man 2014 mit „Traveller“ ein erstes Album veröffentlichte. Dies ermöglichte Touren mit z. B. Frequency Drift und nun das Follow Up Album „Innerverse“.

 

Immer noch sind die Einflüsse der 70er Jahre in Form von Bands wie Genesis, King Crimson, Yes und ELP Hauptbestandteil der Musik von Unkh. Vertrackter, verschachtelter Progrock ist also Programm, Freunde leichter, synthiegeschwängerter Neo-Prog Musik werden bei den Holländern eventuell weniger Anklang finden. Welch gute Musiker das niederländische Quartett beherbergt, merkt man von der ersten Minute an, wo es mit „Paranoid Void“ gleich einen Longtrack mit über 10 Minuten zu hören gibt.

 

Es beginnt atmosphärisch mit Atemgeräuschen. Gesanglich legen Unkh eher Wert auf Mehrstimmigkeit im Stile von Bands wie Alan Parsons Project denn auf Sologesang. Dennoch hat (Haupt)Sänger Jeroen eine gute, einfühlsame Stimme. Gleichzeitig zeichnet er für die Keyboards, das Programming und diverse Gitarrenthemen verantwortlich. Meist unterstützen Drummer Maarten und Bassist Matthijs van Nahhuis gesanglich die lyrischen Themen, die sich im Groben um die existenzielle Einsamkeit drehen. Maarten Peerings dagegen konzentriert sich ausschließlich auf seine Gitarre. 

 

Anspruchsvolle Rhythmen und sperrige Passagen sind bei Unkh also an der Tagesordnung und lassen durchaus auch Vergleiche zu „neueren“ Bands wie Flower Kings, Rocket Scientists oder Spock's Beard zu. „Deep“ lässt zu Beginn mit etwas mysteriösen Klängen das Piano recht ruhig ertönen. Im Verlaufe fährt man in diesem rein instrumentalen Stück aber harte Gitarrenrhythmen auf.

Fröhlicher, flippiger geht es im folgenden „The Showcase“ zu. Zu Beginn erinnert der Song etwas an Genesis zur „Lamb Lies Down on Broadway“-Phase. Dem durchaus sehr atmosphärischen Gesang hat man zudem einiges an Echo spendiert. Auch das sehr ruhige „Slumber“ weist Spuren alter Genesis auf.

 

Danach folgt schon die letzte Nummer. Aber mit über 19 Minuten ist „Dreamcatcher“, unterteilt in vier Abschnitte, quasi das Herzstück des Albums. Erneut wirkt der Start etwas myteriös und mit ruhigen Akustikgitarren etwas träumerisch. Der mehrstimmige Gesang besitzt hier gar die ein oder andere Beatles-Ähnlichkeit. Natürlich muß ein solcher Longtrack abwechslungsreich gestaltet sein um nicht zu langeweilen. Daher wird das Stück auch recht bald flotter mit starken Synthie-/Keyboardpassegen und Rhythmen, die man von den ersten Spock's Beard-Alben her kennt. Dieser Albumabschluß ist vielseitig vertrackt, zuweilen sehr sperrig, bietet aber genauso schöne Melodien und entspannte Gesangspassagen. Ein toller Longtrack, der glücklicherweise keine Längen aufweist.

 

Unkh sind ein weiteres Beispiel, welch tolle Progbands  aus Holland kommen. Fast ist man mittlerweile geneigt, dieses Land als Kern der Progszene zu bezeichnen, so viel Gutes schwappt von dort rüber. Unkh sind eher für die Zielgruppe gedacht, die es anspruchsvoll und mit vielen Wendungen mag. Der seichte Pop-Proggie ist hier definitiv Fehl am Platz. Auch wenn man sich, wie erwähnt, den 70er Bands zuwendet, klingt „Innerverse“ keinesfalls angestaubt, sondern regelrecht frisch mit vielen tollen Ideen. Ein qualitativ hochwertiges Werk !!



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