VÖ: 08.08.2025
Label: Eigenrelease
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Mitunter muss es auch immer mal wieder musikalisch etwas anderes sein. Und es gibt durchaus spannende Bands die mit Elektronika und generierten Beats tolle Songs komponieren. Shape Of Water gehören zweifelsfrei dazu und bringen nach „Great Illusions“ und „Amor Fati“ nun ihr drittes Album heraus. Dabei ist die düstere Musik der Protagonisten Rox Capriotti und Luca De Falco durchaus auch für Rockfans interessant, beleben doch immer wieder teils harte Gitarrenthemen die Songs. Auch wurden die Drums organisch eingespielt (Chris Taylor), also keinesfalls ist „Petrichor“, so der Titel des neuen Werks, ein klinisch zusammengesampeltes Album, sondern ein lebhaftes, tief in die menschliche Seele schauendes Produkt.
Nach dem düsteren, durch einen Sprecher vermittelten „Intro“, legen Shape Of Water zunächst mit verzerrten Klängen und ruhigem Gesang los, bevor „Out Of Time“ zur melodischen Gänsehautnummer inklusive fantastisch hymnischem Refrain wird. Eine tolle Gitarrenmelodie folgt auch bei „Last Goodbye“, getragen von Synthies und Beats, ebenfalls mit starkem, sphärischen Refrain veredelt. Etwas funkiger wird’s bei „Naked“ und beinahe gothic-punkig beim synthiegesteuerten "Salt & Mercury“.
Bei „Where I Belong“ setzt das Duo zunächst auf verspielte Klänge, im Verlauf dann mittels harten Gitarrenrhythmen und rauhem Refrain auf grunge-ähnliche Zutaten. Auch aufgrund Piano weitaus emotionaler geht es danach mit „Letting You Go“ weiter, dem neben computergenerierten Klängen ein starker, mehrstimmiger Refrain und sogar etwaige Beatles-Vibes spendiert wurde. Akustik Gitarre und Bar-Atmosphäre erleben wir bei dem mit dunklen Drumbeats und Flüster-Vocals unterlegten „Diverged“ und fast schon in die Doom-Ecke schielt das rockige „She Never Sleeps Alone“.
Ein Spinett und schnelles Gitarren-Geschredder prägen die Aggro-Nummer „The Silence Of The Lambs“, das nahe am Modern Metal operiert. Mit hohem Gesang, intensiven Ausbrüchen und Bombast seziert das zum Ende hin ruhiger werdende „Apertura“ die Seele. Letztendlich beendet „Ukiyo“ mit entspannten Tönen, Piano und wunderschönem Gesang dieses hochinteressante Album.
„Petrichor“ bezeichnet den Geruch, wenn Regen auf trockene Erde fällt. Und genauso dynamisch zeigen sich Shape Of Water auch auf ihrem dritten Album, das einen wieder gefangen nimmt, wenn man bereit ist, auch mal über den musikalischen Tellerrand zu schauen. Progressiv, experimentell, dennoch oft rockig und intensiv wissen Shape Of Water zu begeistern und legen ihre eigene Messlatte erneut sehr hoch.
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