PSYCHOTIC WALTZ - The God-Shaped Void

Tracklist:

  • Devils And Angels 
  • Stranded 
  • Back To Black 
  • All The Bad Men 
  • The Fallen 
  • While The Spiders Spin
  • Pull The String
  • Demystified 
  • Sisters Of The Dawn 
  • In The Silence 

Info:

VÖ:  14.02.2020

Label:  InsideOut Music


Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  9,5 / 10



Dream Theater sind seit ihrem letzten Album wieder auf dem aufsteigenden Ast, Tool haben auch wieder ihren Werkzeugkasten ausgepackt....aber vergesst das alles, denn jetzt ist es endlich da, das ewig erwartete und schon lange angekündigte neue Album der Kalifornier Psychotic Waltz. Die Erwartungshaltung könnte höher nicht sein, hat man doch Anfang der 90er Jahre mit „A Social Grace“ und „Into The Everflow“ zwei Progmetal Meilensteine herausgebracht, die zurecht auch heute noch vergöttert werden. Die etwas straighteren „Mosquito“ und „Bleeding“ waren ebenso Großtaten des Genres, danach wurde es still um Psychotic Waltz. Mit diversen Liveauftritten brachte man sich wieder ins Gespräch, kündigte ein neues Album an und mit „The God-Shaped Void“ ist es nun so weit.

 

Kann ein neues Psychotic Waltz Album den Ansprüchen und den Klassikern der Band gerecht werden ? Und ob...vom ersten Ton an ist die Magie der Band wieder da, bringt den Sound der Glanztaten mit Leichtigkeit in die heutige Zeit und führt dem geneigten Fan Tränen der Freude in die Augen. Das liegt sicherlich auch an dem Umstand, daß „The God-Shaped Void“ in der Ur-Besetzung eingespielt wurde, das heißt mit Devon Graves (auch bekannt als Buddy Lackey) am Gesang, den Gitarristen Brian McAlpin und Dan Rock (letzerer auch für die Keys zuständig), Ward Evans (Bass) und Norman Leggio (Drums).

 

Dieses Quintett legt ein Musikverständnis hin, daß man nicht alle Tage vorfindet. Vielleicht vergleichbar mit den stärksten Fates Warning Alben, bringt jeder einzelne Musiker seine Ideen mit ein, so daß die Songs sich als anspruchsvolle Einheit präsentieren, die einen mit offenem Mund zurücklassen. Über allem thront die nach wie vor sensationelle Stimme von Devon Graves. Unglaublich mit welcher Wärme und Gefühl der Mann mit klarstem Gesang den 10 Songs seinen eigenen Stempel aufdrückt. Das fällt beim Opener „Devils And Angels“ noch gar nicht so ins Gewicht, da hier hauptsächlich mit harmonischem Chorgesang gearbeitet wird.

 

Ob nicht schon mit den Standard-Instrumenten faszinierend genug, bringt die Band immer wieder auch betörende Flötenklänge mit ein. Schon beim ersten Song zu erleben, dann immer wieder als kurz integriertes Stilelement. Beim mystisch langsamen Gänsehaut-Stück „Demystified“ auch in längeren Passagen, ist die Flöte, wenn auch meist nebensächlich, ein wichtiger Bestandteil bei Psychotic Waltz.

 

Einigen mehr straighten, aber keinesfalls weniger interessanten Nummern wie „Back To Black“, dem recht harten „All The Bad Men“ und „Pull The String“, die immer noch mehr musikalische Würze besitzen als 99% ihrer Schaffenskollegen, stehen die absoluten Übersongs „Sisters Of The Dawn“ und das nicht mehr zu toppende „While The Spiders Spin“ gegenüber. Immer und immer wieder spielen die Amis mit den Gefühlen der Hörer. Wer bei der Eröffnungssequenz von „While The Spiders Spin“ nicht beeindruckt platt auf dem Boden liegt, hat nicht verstanden, worum es bei Musik eigentlich geht.

 

„The God-Shaped Void“ ausreichend zu beschreiben ist schwer. Man muß dieses Album hören, immer wieder hören und sich von diesen Musikern, diesem Gesang verzaubern lassen. Das ist Progmetal in seiner edlesten Form. Von den ruhigeren Momenten wie bei „In The Silence“ lässt man sich schweben, von etwaigen spacigen und manchmal auch orientalischen Musiksprenkeln lässt man sich einladen und durch impulsive und wuchtig dichte Passagen lässt man sich von der Band treiben. Dazu schaut man sich das tolle Coverartwork von Travis Smith an und entflieht knapp eine Stunde lang der tristen und grauen Welt.

 

Es werden sicherlich Vergleiche zu den Frühwerken der Band gezogen. Das ist immer so und im Prinzip auch legitim. Für meine Begriffe braucht „The God-Shaped Void“ diese Vergleiche keinesfalls zu scheuen. Die Faszination ist sofort wieder da, auch wenn sich Sound und Herangehensweise im Songwriting anno 2020 anders gestalten als noch 1990. Dieses Werk ist definitiv ein Anwärter auf das Album des Jahres. Was sag ich...für mich hat es bereits jetzt schon das absolute Zeug zum Klassiker. Leute, „The God-Shaped Void“ ist ohne Wenn und Aber ein MUSS !!

 




Kommentar schreiben

Kommentare: 0