Tracklist:

 

            Saturn Return (Intro)

  • Burn The World
  • Likfassna
  • Flaming Blood
  • Mine To Reap
  • Martyrs
  • Further She Rode
  • The Sower's Cross (Bonus)
  • To Die For
  • Pure Of Heart

 

 

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  9,5 / 10

 

 

 

VÖ: 25.08.2017

 

Label: Metal Blade Records

 

 


Das neueste Album einer Band wird in vielen Fällen als das beste der bisherigen Bandhistory bezeichnet. Im Falle der Schweden Portrait kann man das aber mit Fug und Recht behaupten. Waren gerade Album Nummer 2 („Crimen Laesae Majestatis Divinae“) und Nummer 3 („Crossroads“) wahre Perlen traditionellen Metalls, legen die fünf Nordeuropäer mit dem aktuellen Dreher „Burn The World“ nochmal einen drauf.

 

Portrait werden ja oft als Band in der Tradition von Mercyful Fate bezeichnet und auch „Burn The World“ besitzt genügend Hinweise, daß man die Songs der legendären Dänen durchaus kennt. Gerade das Gitarrendoppel Christian Lindell und Robin Holmberg spielen tight, progressiv und....ja, genial wie damals (und auch heute noch) Denner / Sherman. Die Läufe der Herren sind ein einziger Traum und von den vielen eingängigen Riffs ganz zu schweigen. Aber Portrait würde man überhaupt nicht gerecht, wenn sie auf Fate reduzierte. Das Songwriting mit vielen, vielen Details, die man oft erst bei mehrmaligem Hören entdeckt, das Melodieverständnis jedes Einzelnen und der gewaltige Punche de Drummers Anders Persson machen “Burn The World” zu einem einzigen Hörgenuss. Und nicht zuletzt natürlich der Gesang von Per Lengstedt. Natürlich kann man ab und an bei dem Jungen Parallelen zu King Diamond ziehen, gerade wenn er in etwaigen Höhen sirent, aber dies ist wirklich nur marginal der Fall. Vielmeher kann der Bursche amtlich shouten und setzt gekonnt rauhe Elemente in seinen Vocals ein. Für mich persönlich gehört der Gesang von Lindstedt zum Besten, was ich im traditionellen Metal seit langer Zeit gehört habe. Einfach ein überragender und teilweise hochemotionaler Frontmann.

 

Manche der insgesamt 10 Songs (inkl. Bonustrack “The Sower's Cross”) preschen schnell und dringlich nach vorne, wie beispielsweise der nach einem Intro auftrumpfende Titelsong “Burn The World” oder “Mine To Reap”. Meist mit einem knackigen Refrain ausgestattet, hier sei “To Die For” speziell erwähnt, schwanken diese Songs zwischen songdienlicher Geradlinigkeit und trotzdem progressiv abwechslungsreicher Elemente. Kurze aber geniale Gitarrensoli, powernde Toms und kleinere Breaks halten die Numern permanent am Laufen, so daß der Hörfluss nie großartig unterbrochen wird. “Likfassna” zeigt dagegen eine etwas kantigere Seite, die gesanglich klasse umgarnt wird.   

 

Die beiden absoluten Höhepunkte des Album sind, trotz der vielen erstklassigen Songs, die beiden längeren Stücke “Martyrs” und vor allem zum Grande Finale “Pure Of Heart”. Diese emotionalen Achterbahnfahrten gehen mit 8 bzw. fast 9 Minuten ins Ziel und können bereits heute schon als Klassiker der Metal-Neuzeit gewertet werden. Bei “Pure Of Heart” zeigt Per Lengstedt endgültig, welch hervorragender Sänger er ist und wer bei der Gänsehaut-Gesangslinie zwischendurch emotionslos bleibt, sollte mal sein Blut untersuchen lassen. Das ist Epik in Reinkultur und diese beiden Songs sind sicherlich der Höhepunkt des bisherigen Schaffens dieser Band.   

 

“Burn The World” wurde im Prinzip als Homerecording aufgenommen und von Tore Stjerna gemixt und gemastert. Dennoch ist der Sound äußerst zeitgemäß und perfekt auf die Songs abgestimmt. Genau die richtige Power, genau die richtige Klarheit und jedes Instrument gleichwertig zur Geltung gebracht.....toller Job. Da auch das düstere Albumartwork keine Wünsche offen lässt, muß man “Burn The World” ganz einfach zu den Top-Alben des Jahres 2017 zählen. Da stimmt alles, meine Damen und Herren.   




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