VÖ: 25.04.2025
Label: Karisma Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Die Norweger Oak, deren letztes Album „The Quiet Rebellion Of Compromise“ aus dem Jahre 2022 ein starkes Stück anspruchsvoller Musik in der Schnittmenge von Progrock/-metal, Folk und Alternative Rock war, sind nach etwas mehr als 2 ½ Jahren zurück mit ihrem vierten Werk „The Third Sleep“. Einem Album, das Kontrast von Licht und Schatten der Menschheit musikalisch wie lyrisch aufzeigt. Das Oak in ihren Texten schwierige Themen verarbeiten ist spätestens seit dem letzten Meisterwerk bekannt.
Sänger/Keyboarder Simon Valldal Johannessen bewegt sich stimmlich einmal mehr im typischen Neoprog Timbre und ähnelt ein wenig den früheren Vokalisten von Arena. Der Opener „No Such Place“ beginnt zunächst mit Akustik-Gitarre und schönem Gesang, setzt alsbald über zu intensiven Klängen, mit Saxophon und sphärischen Backings. Etliche Tempiwechsel und wunderbare Melodien lassen den Trademarks von Oak sofort freien Lauf. Im Gesang pathetischer und auch mehrstimmig. Nach „London“ entführen uns die Norweger danach mittels verzerrter Töne, Drums und dynamischen Beats.
Langsamer und im Gesang pathetischer wird es dann bei „Run Into The Sun“, zugleich ein wenig verspielt. Mehrstimmige Parts münden letztendlich in einen himmlisch sphärsichen Part. Es folgt mit „Shimmer“ der erste etwas längere Track mit knapp acht Minuten. Verklärte Themen, sperrig kruder sowie verzerrter Gesang paart sich mit wunderschön theatralischem, hoher Intensität, erneutem Saxphon-Einsatz, sowie zum Ende hin mit einem ausufernden, träumerischen Piano-Abschnitt.
Auch „Shapeshifter“ überzeugt in knapp acht Minuten. Hier gibt es zudem einen sehr langen, spielerischen Instrumentalpart zu geniessen, der auf ruhigem Gesang, aber auch wuchtigen Drums fußt. Sperriger, abgehackter lässt dann „Border“ die Grenzen zum Progmetal verschwimmen. Schnelles Piano, verklärte und intensive Gitarren-/Gesangs-Erhabenheiten heben den Anspruch hoch. Zum Abschluß kommt „Sensory Overload“ auf mehr als acht Minuten und beeindruckt mit Dramatik und Düsternis. Überraschend operieren Oak bei dieser Nummer auch mit teils schrägen Klängen und am Ende sogar mit Growls.
„The Third Sleep“ ist erneut ein faszinierendes Album von Oak geworden. Zwar erreicht man die Intensität und Großartigkeit des Vorgängers nicht ganz, dennoch findet der geneigte Prog-Fan hier genau das, was er von der Band erwartet. Und das ist äußerst gehobener Anspruch, fantastische musikalische Umsetzung, sowie lyrische Tiefe, die bei den Norwegern seit je her zu erleben ist.
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