OAK - The Quiet Rebellion Of Compromise


Tracklist:

  • Highest Tower, Deepest Well
  • Quiet Rebellion
  • Dreamless Sleep
  • Sunday 8 AM
  • Demagogue Communion
  • Paperwings
  • Guest of Honour


Info:

VÖ: 11.11.2022

Label: Karisma Records


Video:


Bewertung:

Autor:  Kerbinator

 

Bewertung:  9 / 10 



„The Quiet Rebellion Of Compromise“ nennt sich das dritte Album der norwegischen Progressive-/Pop-Rocker Oak. Ursprünglich mal als Folk-Rock Duo gegründet hat sich im Laufe der Jahre der Sound der Band immer mehr hin zum (theatralischen)Prog-Alternative Rock gewandelt, der diverse Pop-Einflüsse zulässt. Das neue Album ist ein Konzeptwerk über das kontroverse Thema der verschiedensten Arten von Selbstmord und Geisteszuständen im Allgemeinen. Kein leichter Stoff also, den uns Oak auch lyrisch hier anbieten. Mittlerweile ist die Band zu einem Quartett angewachsen, deren Mitglieder aus unterschiedlichsten musikalischen Bereichen stammen und daher die Musik auch so facettenreich gestalten.

 

Das Album startet ruhig mit „Highest Tower, Deepest Well“. Piano und ein pulsierender Beat kommen auf und münden in harte Gitarrenanschläge. Der Gesang von Simon Valldal Johannessen bewegt sich in tiefer Melancholie, sphärische Keyboards und Programming liefern die passende Atmosphäre. Im Verlauf wird das Stück immer intensiver, der Gesang höher..ja proggiger und verklärte Klänge servieren wunderbare Momente. Akustik-Gitarre und warme Keyboards lassen „Queit Rebellion“ anklingen. Mehrstimmiger Gesang und wuchtige Drums (Sigbjorn Reiakvam) folgen. Starke Harmonien prägen den Song, der letztendlich mit einem Piano-Part und sphärisch melancholischem Gitarrenthema endet.

 

Zu Beginn mit Programming und düsteren Moll-Klängen verstört „Dreamless Sleep“ den Hörer ein wenig. Hohe Stimmen und Saxophon-Momente hellen etwas auf, bevor verzerrter Gesang und steigende Intensität die Dramaturgie erhöhen. Sehr ruhig mit Piano und tiefem Gesang startet „Sunday 8 AM“. Sehr melancholisch gehalten mit symphonischen Backing-Keyboards ertönt erneut ein solierendes Saxophon und mündet zum Schluß in krude, disharmonische Momente. Um einiges flotter kommt „Demagogue Communion“ rüber. Gitarre/Keyboard-Duette, Stakkato-Rhythmen und der intensive Refrain, bei dem der Gesang in höheren Lagen etwas an John Mitchell erinnert, lassen die Nummer zur bisher härtesten des Albums werden. Dennoch lassen Piano und wunderbare Engels-Stimmen erwärmende Passagen zu, die Lifeline-Geräusche zwischendurch weisen darauf hin, daß wir in der dramatischsten Phase des Konzeptalbums angekommen sind.

 

Mit „Paperwings“ steuern Oak danach in einen fast 14-minütigen Longtrack. Dieser beinhaltet neben allerlei verstörender Klänge, dunklem Sprechgesang und etwaigen Dark-Rock-Vibes eine ganze Reihe abwechslungsreicher Parts, die mal mit hohem Gesang und Piano, dann mit elegischen Gitarrenmomenten und zum Ende hin sogar mit harten Beats und kurzen Growls aufkommen. Das Ende mit „Guest Of Honour“ stimmt dann leichtere Kost an mit Na-Na-Na-Gesang, sphärisch entspannten Keys und Gitarren, sowie ein paar elegischen Takten, die zum Ausklang nochmals intensiver werden.

 

Oak ist mit „The Quiet Rebellion Of Compromise“ ein starkes und äußerst abwechslungsreiches Konzeptalbum gelungen, mit wichtigem und auch unangenehmem Thema, sowie beeindruckender Umsetzung. Die verschiedenen Einflüsse der einzelnen Musiker spiegeln sich jederzeit auf dem Album wieder, so daß es schon einer gewissen Konzentration beim Zuhören braucht, um das Album zu verstehen. Oak wollen, daß die Message des Albums klar rüberkommt. Man sollte sich daher nicht nur mit der Musik, sondern auch mit den Lyrics auseinandersetzen. Denn nur im Verbund mit beidem erreicht das Album seine Faszination.

 

Auch das Artwork des Albums besitzt eine tiefere Bedeutung. Basiert es doch auf einer von Anne-Marie Forker fotografierten Skulptur der Totenmaske des „“L’Inconnue de la Seine”, einem unbekannten Opfer aus Paris des Jahres 1880. Selbst die handgeschriebenen Schriftzüge auf dem Artwork sind echten Selbstmord-Ankündigungen entlehnt. Ein bis ins Detail also ausgearbeitetes Konzept von Oak, die mit „The Quiet Rebellion Of Compromise“ mal soeben ihr mit Abstand bestes und intensivstes Werk abgeliefert haben. Muss man hören. 



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