MARTY FRIEDMAN - Wall Of Sound

Tracklist:

  • Self Pollution
  • Sorrow And Madness
  • Streetlight
  • Whiteworm
  • For A Friend
  • Pussy Ghost
  • The Blackest Rose
  • Something To Fight
  • The Soldier
  • Miracle
  • The Last Lament

Info:

VÖ:  11.08.2017

Label:  Prosthetic Records

Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  8 / 10



Prinzipiell war ich noch nie ein Freund von Solo-Alben etwaiger Gitarristen. Im Speziellen deswegen, da in den 80ern ein gewisser Mike Varney auf seinem Shrapnel Label einen „Gitarren-Gott“ nach dem anderen präsentierte. Die konnten zwar alle logischerweise spielen, aber die Alben beinhalteten wenig Seele und viel Egoismus der Protagonisten. Im Laufe der Zeit hat sich das etwas geändert mit interessanten Veröffentlichungen eines Joe Satriani oder Steve Vai, die ihr Instrument quasi als multitasking-fähiges Gerät einsetzten. Vai ersetzte damit ein ums ander Mal sogar die Vocals. Der Satz „er lässt seine Gitarre sprechen“ erlangte eine ganz andere Bedeutung.

 

Auch der Ami Marty Friedman war damals Part der Shrapnel Veröffentlichungen. Sei es mit Soloalben („Dragon's Kiss“ 1988, „Scenes“ 1992) als auch in der Zusammenarbeit mit Jason Becker bei Cacophony („Speed Metal Symphony“ 1987, „Go Off !“ 1988). Dabei hatte Friedman das gar nicht nötig, ließ er doch bereits mit den mittlerweile zu Klassikern mutierten Alben von Hawaii („One Nation Underground“ 1983, „The Natives Are Restless“ 1985) vorher aufhorchen.  

Egal, geschadet hat es ihm nicht, führte sein Weg etwas später dann zu Megadeth, wo er die Alltime-Klassiker „Rust In Peace“, „Countdown To Extinction“ und „Youthanasia“ einspielte. Aber auch solo ist der Gitarrist nach wie vor unterwegs, nachzuhören aktuell auf seinem neuesten Album „Wall Of Sound“.  Beweisen muss Friedman aufgrund seiner Historie niemandem mehr etwas, was seinen Soloalben zugute kommt. Natürlich „verherrlicht“ ein Gitarrist vom Schlage Friedman's sein Instrument von vorne bis hinten, da bleibt auch die ein oder andere „Frickelei“ nicht aus, aber dies ist kein Vergleich zu den „Frickel“-Orgien früherer Shrapnel Alben.

 

Am ehesten zeigt er diese Ansätze noch auf dem Opener „Self Pollution“, welcher schnell und Tonleiter-lastig aufprescht, aber von einer ruhigen Passage und entspannten Melodien unterbrochen wird. Ansonsten zeigt Marty eine Vielfalt seines hoch ausgeprägten Könnens. „Sorrow And Madness“ klingt, dem Songtitel huldigend, mal traurig inklusive Violine und klassischen Motiven, dann wiederum wird die Gitarre zum Zwiegespräch mit dieser Violine genutzt. Witzig und anmutig zugleich.    

 

Wirbelnde Gitarren-Riffs („Whiteworm“) wechseln immer mit melodischen Passagen und ruhigen Tönen ab („The Blackest Rose“), oftmals beide Elemente in einen Song verpackt. Obwohl das Album im Prinzip ein rein instrumentales sein soll, wird bei „Something To Fight“ zu Beginn gesungen. Aber nur kurz bevor der Track zur Speed/-Thrash Nummer inklusive Saxophon (!!) wird.  

 

„Miracle“ beinhaltet leich fernöstliche Klänge und punktet mit einem dramatischen Aufbau, wunderschönen Melodien und elegischen Gitarren. Auch hier spielt eine Violine eine nicht unerhebliche Rolle. Dies gipfelt im Abschluss-Song „The Last Lament“. Wie der Songtitel verheisst mit klagenden, lamentierenden Gitarren-Linien gepackt in symphonisches Gewand und verfeinert mit Speed-Metal Abfahrten. Tolle Ausdrucksweise !!

 

Auch wenn man sich Instrumental-Alben in der Regel nicht so oft auflegt, funktionert „Wall Of Sound“ auch zum immer wieder Hören. Zum einen liegt das an der Vielfalt und dem Einfallsreichtum von Marty Friedman, was den Hörgenuss nie langweilig werden lässt. Zum anderen natürlich an seinem Können und nicht zuletzt an der Soundwand, ganz im Zeichen des Albumtitels.

 

Marty Friedman ist ein Könner, der seinen Anspruch nicht übertreibt und trotzdem die Fanschaft immer wieder überzeugen kann. Dies ändert sich auch mit „Wall Of Sound“ nicht, ein Album, das an die oberen Plätze der Instrumentalalben gehört. Feine Sache !!



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