KYN - Earendel

Tracklist:

  • Kamprab
  • Kyn
  • La Leggenda Di Colapesce
  • Yggdrasil
  • Amor Lontano
  • Sang Til Jomfru Maria
  • Herr Mannelig
  • Fata Morgana
  •  

Info:

VÖ: 11.11.2019

Label:  Blackdown Music

Video:

Bewertung:

Autor:  Rainer Kerber

Bewertung:  8 / 10



Heute habe ich mal etwas anderes als sonst. Kein Metal, kein Rock. Die italienisch-schweizerisch-deutsche Band spielt Folk-Musik. Auf klassischen Folklore-Instrumenten, wie Dudelsack, Jambe, Flöte. In der Besetzung kann man viele bekannte Namen finden. Musiker, die auch in Rock/Folk Rock oder auch Metal Bands aktiv sind. Das klingt äußerst interessant. Und warum sollte ein Metalhead nicht mal über den Tellerrand blicken. Also habe ich mir das Album etwas genauer angehört.

 

“Kamprab” klingt wie ein überlanges Intro. Ist es aber nicht. In diesem Song gibt es keinen Gesang im eigentlichen Sinne, dafür melodisch abwechslungsreiche Vokalisen. Vor allem Frontfrau Ida Elena kann hier stimmlich überzeugen. Diese werden dann später von Percussions untermalt. Danachsetzen dann Streicher ein. Eine keltische Prozession am Lagerfeuer? Und mit Vokalisen startet dann auch der Titelsong “Kyn”. Aber später ist das ein typischer Folkrock Song, wie er auch aus der Feder von Blackmore’s Night stammen könnte. Da möchte man aufstehen und mittanzen. Das gesamte folkloristische Instrumentarium kommt hier zum Einsatz, Fiedel, Flöten/Tröten, Gitarren, Trommeln, Dudelsack. Bei “La Leggenda Di Colapesce” singt die schöne Bardin dann in ihrer Muttersprache, italienisch.

 

Der Sound ist an die Folklore des Mittelalters angelehnt. Und die Texte sind mehrsprachig. Zwischendurch kann man deutschsprachigen Gesang hören. Aber auch die nordische Mythologie ist auf dem Album vertraten. Bei “Yggdrasil” wird die Weltesche besungen. Der Weltenbaum der den gesamten Kosmos verkörpern soll. Den vorletzten Song des Albums, die schwedische Ballade “Herr Mannelig”, habe ich schon in unterschiedlichen Versionen gehört, mal rockig, mal in den Heavy Metal gehoben. Aber die Version von KYN ist sehr eigenständig. Zunächst scheinen Instrumentierung und Gesang vom Original inspiriert zu sein. Später sind aber leicht nach Industrial klingende Keyboards zu hören. Höhepunkt ist für mich der Schlusssong “Fata Morgana”. Möwen und Meeresrauchen zu Beginn, dann dezente instrumentale Begleitung des wunderschönen Gesangs von Ida Elena. Das Ganze klingt äußerst sehnsuchtsvoll. Und die Sängerin wechselt erneut zu ihrer Muttersprache.

 

KYN wandern mit ihrem Debüt-Album auf einem sehr schmalen Grat. Zum einen bemühen sie sich sehr um Authentizität. Es kommen sehr viele historische Instrumente zum Einsatz. Die Melodien sind zumeist sehr an mittelalterliche und keltische Melodien angelehnt. Zum anderen werden aber auch die Möglichkeiten moderner Aufnahme-Studios genutzt. Dadurch erhalten die einzelnen Songs einen voluminösen Klang. Aus meiner Sicht gelingt der Band die Symbiose aus alt und neu zum größten Teil gut. “Earendel” ist ein hörenswertes Album. Jeder der mal den Alltag verdrängen möchte, sollte hier reinhören.



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