HEIR APPARENT - A View From Below

Tracklist:

  • Man In The Sky 
  • The Door 
  • Here We Aren't 
  • Synthetic Lies 
  • Savior 
  • Further And Farther 
  • The Road To Palestine 
  • Insomnia

Info:

VÖ: 15.10.2018

Label:  No Remorse Records


Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  9 / 10



Im Zuge des neuen, von vielen Medien gehypten, Fifth Angel Albums ist fast untergegangen, daß auch eine weitere US Metal Legende ein neues Album veröffentlicht hat. Die Rede ist von Heir Apparent, die 1986 mit „Graceful Inheritance“ einen wahren Meilenstein des US Metals herausgebracht haben und 1989 mit „One Small Voice“ einen höchst unterschiedlichen Nachfolger präsentierten. Gitarrist und Gründer Terry Gorle hat Heir Apparent nie wirklich aufgelöst, aber auch kein weiteres Studioalbum mehr veröffentlicht. Bis jetzt, denn mit „View From Below“ ist völlig überraschend ein drittes Werk erschienen.

 

Und hoppla...anders als bei vielen halbgaren Reunions sind bei den „neuen“ Heir Apparent gleich drei Bandmitglieder am Start, die auch schon zu „Graceful Inheritance“-Zeiten dabei waren. Allen voran natürlich Terry Gorle (guitars), aber auch Ray Schwartz (drums), der sich damals in Raymond Black umbennante, sowie Bassist Derek Peace. Wurden die ersten beiden Alben von verschiedenen Sängern eingesungen (Paul Davidson und Steve Benito), so ist es auch kein Beinbruch, daß beim dritten Album ein dritter Sänger auftaucht. Vor allem nicht, wenn er eine solch tolle, markante Stimme hat wie Will Shaw. Dieser klingt wie eine Mischung aus Paul Davidson („Graceful Inheritance“) und Tad Morose Ur-Sänger Kristian Andren bzw. stellenweise dessen Nachfolger Urban Breed.

 

Waren schon die ersten beiden Alben musikalisch sehr unterschiedlich, so ist dies auch bei „View From Below“ der Fall. Man behält prinzipiell seine US Metal Wurzeln bei, fügt dem Ganzen aber diverse progressive Elemente bei, die ab und an etwas nach Fates Warning bzw. nicht zuletzt aufgrund der Stimme an die Schweden Tad Morose während deren Frühphase erinnern. Also etwas düsterer und weiter weg von „One Small Voice“, dem man ja auch Progressivität attestierte, allerdings in poppigerer und Queensryche-lastiger Variante.

 

Hervorragend auf „View From Below“ ist die dichte, intensive Gitarrenarbeit von Terry Gorle. Bei einer solchen Gitarrenwand ist man geneigt, von zwei oder gar drei Gitarristen zu sprechen. Wie die Band das live umsetzt, bleibt spannend. Schon beim Opener „Man In The Sky“ wird deutlich, daß die Ausrichtung der Band deutlich düsterer und mitunter melancholischer ist, als noch zuvor. Keyboards spielen heutzutage bei Heir Apparent eine nicht unwichtige Rolle, auch wenn sie mehr begleitenden Charakter haben. Hierzu hat man nun mit Op Sakiya einen vollwertigen Keyboarder in den eigenen Reihen.

 

Immer wieder faszinieren die tollen Riffs, aber auch clever gestrickte Refrains („The Door“), die immer zwischen Eingängigkeit und Komplexität pendeln. Will Shaw setzt hierebei die Vorgaben hervorragend um und drückt den anspruchsvollen Kompositionen seinen eigenen Stempel auf. Heir Apparent beleben ihren Sound mit vielen schleppenden, fast doomigen Passagen, aber auch mit elegischen, mitunter traurigen Elementen, nachzuhören bei der Spitzen-Ballade „Here We Aren't“.

 

Schneller wie bei „Savior“ wird’s nicht allzu oft, dafür kann man wahre US Metal Epik erleben bei Songs wie „Further And Farther“ und „The Road To Palestine“, zwei aufeinanderfolgenden, über 7 minütigen (fast)Longtracks, die mit schweren Riffs, balladesken Momenten und akustischen Spielereien alles bieten, was man sich von solcher Musik nur wünschen kann. Letzerer Song dazu noch mit leicht orientalischen Vibes bestückt.

 

Bis zur Schlußnummer „Insomnia“ sind alle Stücke spannend inszeniert, von herausragender Gitarrenarbeit geprägt und mit überzeugendem Gesang interpretiert. Daß Heir Apparent heutzutage düsterer, gar doomiger autreten....geschenkt. „View From Below“ ist ein superbes Heavy Metal Album, daß zwar nicht unbedingt mehr viel Luft der beiden ersten Alben atmet, dafür aber trotzdem als echtes Heir Apparent Album durchgeht.

 

Den Vergleich zum neuen Fifth Angel Album, welches wahrlich nicht schlecht ist, gewinnen die Legenden aus Seattle in meinen Augen. Toll, daß man diese Kerle in dieser Form noch einmal erleben darf.  



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Kommentare: 2
  • #1

    Terry Gorle (Dienstag, 18 Dezember 2018 17:48)

    Thanks for your kind words and support!

  • #2

    Ray Schwartz (Black) (Dienstag, 18 Dezember 2018)

    Thanks Kerbinator for the awesome review!!