GIRLSCHOOL - Guilty As Sin

Tracklist:

  • Come The Revolution
  • Take It Like A Band
  • Guilty As Sin
  • Treasure
  • Awkward Position
  • Staying Alive
  • Perfect Storm
  • Painful
  • Night Before
  • Everybody Loves (Saturday Night)

Info:

VÖ:  13.11.2015

Label:  UDR Music


Bewertung:

Autor:  Rainer Kerber

Bewertung8 / 10



Man kann sich streiten, ob die Dreizehn eine Unglückszahl ist oder nicht. Für die NWoBHM-Veteraninnen von Girlschool sicherlich nicht. Immerhin veröffentlichen die englischen Hard-Rockerinnen ihr 13. Studioalbum “Guilty As Sin” ausgerechnet an einem Freitag, dem 13. Gegründet wurde die Band 1978 von Enid Williams, Kim McAuliffe, Kelly Johnson und Denise Dufort. Nach diversen Umbesetzungen spielen die Vier jetzt fast wieder in Originalbesetzung, bis auf die leider viel zu früh verstorbene Sängerin und Gitarristin Kelly Johnson. 

 

Mit “Come the Revolution” legen die Rockerinnen gleich richtig los, bratende Gitarren, mehrstimmiger Satzgesang und ein eingängiger ebenfalls mehrstimmig gesungener Refrain werden gepaart mit einer leicht punkigen Attitüde. Urwüchsiger Rock’n Roll. “Take it Like a band” geht so richtig ab, treibende Schlagzeugrhythmen, dazu großartige Hooklines. Erinnert mich mit der Geschwindigkeit etwas an Motörhead, allerdings mit wesentlich besserem Gesang. Der Titelsong “Guilty as Sin” startet mit knallenden Riffs. Der Refrain lädt ein zum Mitgrölen. Ein Song der live mit Sicherheit ein richtiger Kracher ist, nicht nur wegen des zwar kurzem aber knackigen Gitarrensolos. “Treasure” wird geprägt von hammerstarken Riffs und treibenden Rhythmusgitarren, die sich regelmäßig abwechseln.

 

Bei “Awkward Position” knallen einem die Riffs nur so um die Ohren, der Refrain wird wieder mehrstimmig gesungen, die Rhythmus-Gitarre wird von etwas leiser gespielten Gitarrenmelodien unterlegt. Das Bee Gees Cover “Staying Alive” gehört für mich zu den besten Songs des Albums. So rockig gefällt er mir wesentlich besser als das Original. Die Tonlage des Gesangs ist deutlich tiefer. Die Gitarren klingen stark verzerrt, das Schlagzeug stampft den Takt. “Perfect Storm” kommt locker flockig daher. Das Riffing prägt den Song und unterlegt den mehrstimmigen Gesang.  

“Painful” startet mit tiefer gespielten Riffs, dann setzt das Schlagzeug sehr rhythmisch. Der Gesang ist etwas zuückgenommen. Beim Refrain wird dann mehr Power in die Stimme und das Gitarrenspiel gelegt. Gegen Ende gibt es dann ein Gitarrensolo. “Night Before” nimmt dann so richtig Fahrt auf, ein speediger Song im Motörhead Stil. Im Mittelteil setzt es dann geniale Gitarrenpassagen auf die Ohren. Bei “Everybody Loves (Saturday Night)”, gibt es dann noch knallende Riffs, etwas Techno/Industrial Feeling. Eine Cover-Version des nigerianischen Folk-Songs “Bobo Waro Fero Satodeh”, der 1950 weltbekannt wurde und inzwischen in viele Sprachen übersetzt wurde. Vor allem Jazz wurde Song häufig gecovert, aber auch von Pete Seeger. Das ist nun wohl die erste Umsetzung im Rock’n Roll.

 

Mehr als 35 Jahre Jahre im Musikgeschäft, 13 Studioalbum und kein bisschen leiser. Das sind Girlschool im Jahre 2015. Die Musikerinnen haben sich über die Jahre hinweg ihre musikalische Härte und kompositorische Frische erhalten. Sie ziehen vom ersten bis zum letzten Ton ihr Ding konsequent durch und zeigen ganz klar, dass die Rockerrente noch in weiter Ferne liegt. Der Gesang klingt frisch und ist über alle Zweifel erhaben. Das ist feinster Rock’n Roll der Gegenwart, hervorragend eingespielt und fett produziert. Lediglich etwas mehr Abwechslung bei den Songstrukturen hätte ich mir gewünscht, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. 



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