GEFRIERBRAND - Es war einmal

Tracklist:

  • Prolog
  • Es war einmal
  • Die Boten des Todes
  • Der Graf von Gleichen
  • Wie Kinder Schlachtens miteinander gespielt haben
  • Totenhemdchen
  • Tief im Forst
  • Das letzte Haus (am Ende des Brotkrumenweges)
  • Grab aus Dornen
  • Das Schrättele
  • Rot 



Info:

VÖ:  29.02.2020

Label: Eigenvertrieb


Video:


Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung8 / 10



Beim letzten Album „Weltenbrand“ war ich etwas spät dran. Denn das Album erschien bereits 2016, mir lag es allerdings erst letztes Jahr vor. Daher ist es nicht unbedingt eine Überraschung, daß wir jetzt schon wieder ein Album von Gefrierbrand rezensieren. Diesmal allerdings aktuell, denn „Es war einmal“, das dritte Werk der Band, erscheint dieser Tage.

 

Und musikalisch hat man nahezu einen Quantensprung vollzogen. Der Sound klingt anno 2020 viel reifer, die Songs ausgebuffter und die Instrumentalarbeit um einiges versierter. Auch haben die Pforzheimer auf „Es war einmal“ eine leichte Kurskorrektur vorgenommen. War der Vorgänger noch durch harschen, vielleicht etwas biederen Thrash Metal gezeichnet, liegt der Nachfolger eher im Bereich des melodischen Death Metal, wenn auch etwaige Thrash Vibes nicht fehlen.

 

Ein kurzes Intro führt mit knarzigen Geräuschen und Akustik Gitarre ins Album ein. Doch mit dem Titelsong geht’s danach schon äußerst gewittrig los. Der aggressive Gesang von Tom Seyfarth bestimmt die schnelle Abfahrt, doch man merkt bereits beim Opener, daß die Gitarristen Julian Fröschle und Sascha Dummann mittlerweile um einiges tighter zocken als zuvor. Sowohl hartes Thrash-/Death Riffing, als auch immer wieder eingestreute Melodiebögen gehen den beiden locker von der Hand und prägen den Härtegrad hin zum melodischen Death Metal.

 

Englischsprachige Songs, wie noch bei „Weltenbrand“ gibt es diesmal nicht. Dennoch sind Gefrierbrand auch nicht im Mindesten im Bereich Neue Deutsche Härte unterwegs. Der Vergleich, mit solchen Bands stellt sich bei der Band aus Baden Württemberg also überhaupt nicht. Ein vergleichsweise simples Riff eröffnet „Die Boten des Todes“, der Track verläuft straight und schnell, besitzt aber einen tollen Groove und vollendet mit gutem Gitarrensolo. Tom Seyfarth performt immer in düsterer Gangart, mal aggressiv, dann wieder dunkel fies. Oft schwingt ein gewisser Zynismus in seiner Stimme mit. Ein Umstand, der den Eindruck, daß Gefrierbrand keine fröhlichen Songs schreiben, noch unterstreicht.

 

Denn bei Songtiteln wie „Totenhemdchen“, „Tief im Forst“ oder „Grab aus Dornen“ ist der Stimmungs-u. Partyfaktor doch eher gering. Neben viel groovigen Parts wird auch mal durchaus partiell geblastet („Der Graf von Gleichen“), aber auch durch Breaks langsame Parts und melodische Einschübe integriert. Bestes Beispiel hierfür „Das Schrättele“. Beginnt langsam und melodisch, wird ungleich shneller und nimmt durch ein ruhiges Break wieder den Fuß vom Pedal.

 

Bei „Das letzte Haus (am Ende des Brotkrumenweges)“ wir die Geschichte von Hänsel und Gretel aus Sicht der Hexe erzählt. Der Track an sich ist ein wahrer Midtempo Stampfer, dem Tom mit fieser Stimme alptraumartige Atmosphäre spendiert. Sehr düster, aber auch zwischendurch mal melancholisch. Mit „Rot“ klingt das Album zu Beginn balladesk aus, mit passend klarer Gesangsstimme, der sich im Refrain allerdings mit Gekeife abwechselt.

 

Wenn man auf „Es war einmal“ einen Song herausheben möchte, ist dies neben der coolen Hänsel + Gretel Nummer sicherlich „Totenhemdchen“. Mit langsamem Beginn und trauriger Gitarrenmelodie steigert sich das Ganze in zerfahrene Passagen unterstützt durch Marsch-Drums. Eine düstere Halbballade, die im Verlauf immer schneller und druckvoller wird. Sehr starkes Stück.

 

Gefrierbrand sind mit „Es war einmal“ merklich gereift. Die Songs klingen alle nochmal einen Tacken durchdachter, Riffs und Rhythmen amtlich besser auf den Punkt gebracht. Natürlich klingt die Band immer noch abgrundtief düster und teilweise augenzwinkernd gehässig. In meinen Augen hat die Stilanpassung hin zum melodischen Death-/Thrash der Band absolut gut getan und daß Gefrierbrand abwechslungsreiche Songs schreiben können, beweisen sie auf diesem Album zu Genüge. Richtig starkes Düster Album.  



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