ELECTRIC MUD - The Deconstruction Of Light

Tracklist:

  • Deadend Mind
  • Canary In A Cathouse
  • Black Dog
  • Suburban Wasteland Blues
  • Heads In Beds
  • Through The Gates
  • Moongarden

Info:

VÖ: 06.04.2018

Label: Timezone


Video:

Bewertung:

Autor: Kerbinator

Bewertung:  8 / 10



Das Projekt Electric Mud gibt’s schon eine ganze Weile. Das rein intrumental agierende Duo um Ideengeber und Bassist Hagen Bretschneider und Rhythmus Gitarrist Lennart Hüper hat sich mittlerweile für das neue Album „The Deconstruction Of Light“ um Soundtüftler und Lead Gitarrist Nico Walser ergänzt. Ursprünglich mal als Live Act formiert, präsentieren sich Electric Mud nun nur noch als Studio Projekt. Aber, sag niemals nie zu Live Aktivitäten.

Wenn ich das richtig interpretiere, ist „The Deconstruction Of Light“ das vierte Album dieses Projekts und man hat in der Vergangenheit musikalische Nähe zu Bands wie Sigur Ros, Pink Floyd, diversen Blues Bands, aber auch alten Sabbath und Led Zeppelin bewiesen. Einfache Musik ist das nicht, was Electric Mud anbieten, was aber ja oft der Fall ist, wenn man auf Gesang verzichtet.

 

„Deadend Mind“ lässt mit Moll-Tönen bis die Drum-Machine einsetzt das Album düster beginnen, fügt aber rasch rockige Gitarrenphasen und melodische Momente inklusive Piano hinzu. Ein Break und Dunkelheit kehrt zurück, die Gitarre fährt einen Bohrmaschinen-Sound und futuristische Synthieklänge erinnern an einschlägige Science Fiction Filme. In diese ersten über 11 Minuten packen Electric Mud aber auch noch eine Spieluhr, gemächliche Keyboardpassagen und diverse Gitarrenelegien. Ein wahrer Sound-Overflow also quasi bereits zu Beginn. Eine Nummer, die vor Anspruch nur so strotzt und Appetit auf mehr macht.

 

Und dieses „mehr“ folgt mit „Canary In A Cathouse“. Was man sich bildiich etwas brutal vorstellt, beginnt sehr ruhig mit Piano. Alsbald wird die Gitarre rauh angeschlagen, bluesige Rhythmen kredenzt und amtliche Orgel-Passagen führen das Gebilde in old schooligen Classic Rock Bereich. Auch hier lassen die Hannoveraner wieder über 11 Minuten lang ihren Klangvorstellungen freinen Lauf, was sich in kurzer Zupfgitarren-Passage, einem sphärischen Part und verträumten Synthies/Gitarren manifestiert. Es ist nicht einfach zu verdauen, was klanglich so alles während eines Songs auf einen einprasselt. Stark.

 

Erinnert mich der Gitarrenryhthmus von „Black Dog“ etwa an Purple's „Smoke On The Water“ ? Irgendwie schon, wenn auch anders. Auf jeden Fall klanglich verzerrter. In „nur“ 6 Minuten offenbart Hagen Bretschneider einiges an Ideen. Ruhige Momente mit Wolfsgheul, Akustik-Gitarrenpars und verklärt romantische Passgen. Dagegen liefert man gemäß dem Songtitel bei „Suburban Wasteland Blues“ reichlich bluesige Themen, Slide-Gitarren und lässige Saitenspielereien.

 

„Heads In Beds“ ähnelt im Gitarrenbereich etwas Pink Floyd, sich steigernde Keyboards und futuristisches Computerprogramming stehen in Einklang mit Piano und melodischem Gitarrensolo. Außerdem lässt man die Nummer schön ruhig mit Möwengeschrei ausklingen. Die beiden letzten Songs „Through the Gates“ und „Moongarden“ schaffen es lediglich noch auf jeweils vier Minuten Länge, sind somit um einiges eingängiger als der Rest und fördern trotzdem noch eine Menge schöner Melodien zutage. Wavige Keyboards, anhaltende Dramaturgien, eine weitere Spieluhr und Synthiedramatik lassen Electric Mud allerdings immer noch weit weg von einfach dahingeschmissenem Songwriting.

 

Wie auch bei anderen reinen Instrumentalbands muß man solche Musik auch bei Electric Mud mögen. Wer sich lieber leicht berieseln lässt und eingängige Chartbreaker bevorzugt, sollte woanders sein Glück versuchen. Dafür sind Hagen Bretschneider und Co. viel zu anspruchsvoll unterwegs und ideenreich veranlagt. Einen roten Faden gibt’s bei „The Deconstruction Of Light“ beileibe nicht, aber beeindruckende 50 Minuten wertvoller Musik auf jeden Fall.  


Kommentar schreiben

Kommentare: 0