VÖ: 01.08.2025
Label: Massacre Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Trotz das sich die Essener Call Of Charon bereits im Jahr 2006 gegründet haben, ist „Tales Of Tragedy“ erst das zweite Album der Death Metaller. Nach „Plaguebearer“ (2019) kam nur noch eine EP („The Sound Of Sorrow“, 2022) und jetzt gibt’s also endlich einen neuen Dreher. Klar, es gab eine Pandemie, die viele Bands ausgebremst hat. So auch Call Of Charon, die nun mit dem neuen Album auch die hässlichen Seiten, welche Corona bei den einzelnen Musikern hinterlassen hat, in gewisser Weise verarbeiten. Dadurch ist „Tales Of Tragedy“ nochmal einen Tacken düsterer, brutaler geworden. Aber auch spannender, was einer langjährigen Ausarbeitung der Songs zu verdanken ist.
Die Basis ist aber gleich geblieben. Moderner, brachialer Death Metal mit etwaigen Core-Einflüssen. Sänger Patrick Kluge wechselt munter von Death-Gekeife zu düstersten Growls und umgekehrt. Die Riff-Kanonaden durch gleich zwei Gitarristen (Arthur Solich und Tobias Finkl) streuen fette Brachialität und die vielen Breakdowns unterstützen den modern ausgerichteten Sound. Im Prinzip kann man Call Of Charon als eine gesunde Mischung aus Old-School-Death und modernerem (Core)Death bezeichnen. Und das in jedem Song.
Nach düsterem Intro lässt „We Are One (An Ode To Murder)” sofort die Ausrichtung des Albums erkennen, das sich vornehmlich um dunkelste Themen wie Serienmörder, paralysierte Patienten etc. dreht. Also harter Stoff, der genau zu dieser Art von Musik passt. Dabei lassen Call Of Charon oft getriggerte Drums in den Songs passieren, unterstützt vom ein oder anderen Blast. „Ocean Grave“, „Suffer In Silence“ bis hin zu „One More Day”….alles prinzipiell ohne Kompromisse, dafür aber mit kurzen Einspielungen wie Polizeidurchsagen, Nachrichtensprecher usw. garniert. „Already Dead“ ist gar ein reines spoken Interlude, das zu „Insomnia/Paranoia“ führt.
Auch der ein oder andere zaghafte Melodiebogen ist mal im Background zu erkennen. Ein Beispiel dafür, das die Duisburger in puncto Songwriting einige Pfund zugelegt haben. Durch die Bank ist „Tales Of Tragedy“ ein fettes Brett, dem sowohl Death Metal Fans der Basis als auch Modernität-affine Hörer einiges abgewinnen sollten. Das bisher relevanteste und überzeugendste Produkt aus dem Hause Call Of Charon.