WHITESNAKE - Flesh & Blood

Tracklist:

  • Good To See You Again
  • Gonna Be Alright
  • Shut Up & Kiss Me
  • Hey You (You Make Me Rock)
  • Always & Forever
  • When I Think Of You (Color Me Blue)
  • Trouble Is Your Middle Name
  • Flesh & Blood
  • Will I Never
  • Heart Of Stone
  • Get Up
  • After All
  • Sands Of Time

Info:

VÖ: 10.05.2019

Label: Frontiers Records

Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  7,5 / 10



Was war das damals für eine Enttäuschung auf dem Bang Your Head Festival 2006, als Whitesnake als Headliner überhaupt nicht ablieferten. Lustlos, Coverdale's Gesang katastrophal und kurzer Auftritt. Man konnte den Abgesang einer Hard Rock Legende quasi spüren. Dann, 2011, kam plötzlich ein neues Album heraus („Forvermore“), welches immerhin gutklassigen Rock beinhaltete und Whitesnake wieder ins Spiel brachte. Ein Strohfeuer konnte man meinen, denn bis heute hat sich außer einem Deep Purple Coveralbum nicht mehr viel getan. Umso überraschender, daß mit „Flesh & Blood“ jetzt ein neues Album von David Coverdale und Whitesnake ins Haus steht.

 

Und das Album ist ein richtig gutes geworden. Klar, gesanglich ist Coverdale nicht mehr auf der Höhe früherer Glanztaten, hat aber immer noch dieses geniale Timbre in der (erotischen) Stimme wie einst. Pluspunkte sind aber ganz klar die beiden Top Gitarristen Reb Beach und Joel Hoekstra, welche die meisten der 13 neuen Songs mit ihrem variantenreichen und traumwandlerisch sicheren Spiel aufpeppen und prägen. Dabei kann man sich durchaus auch an Songs erfreuen, die Coverdale bewusst in die Zeit vor dem Hitalbum „1987“ verschiebt, heißt: den Spirit früher Whitesnake atmen.

 

Da wäre beispielsweise der Opener „Good To See You Again“. Old schoolige Hard Rock Rhythmen mit Slide Gitarren und mehrstimmigem Gesang im Refrain. Ein echter Hookline-Roller, wie er auch auf „Saints & Sinners“ hätte stehen können. Oder der Titelsong „Flesh & Blood“ mit Coolness im Gesang und amtlich im Refrain. Eine Rückbesinnung an einfache, aber wirkungsreiche Riffs eines Mickey Moody. Auch „Heart Of Stone“ atmet den alten Spirit. Langsam, balladesk im „Ain't No Love...“ Stil mit melodramatischem Gesang von Coverdale und melodischen Gitarrendoppeln. Man fühlt sich echt in die frühen 80er versetzt.

 

Der Großteil der Songs liegt aber ganz klar in radiotauglichen Songs amerikanischer Prägung, wie sich Whitesnake ab „1987“ hauptsächlich präsentierten. Midtempo Rock mit mainstreamigem Gesang („Gonna Be Alright“) herrscht genauso vor wie flotte Rocker mit Single-Hit Potential und leicht sleaziger Ausrichtung wie „Shut Up And Kiss Me“. Der alte Charmeur und Macho David Coverdale kann's noch, auch wenn man die Falten nicht mehr wegleugnen kann.

Was gibt’s noch ? Nun, einen von Tommy Aldridge souverän drumgesteuerten Power-Smasher mit poppigem Refrain („Well I Never“), einen mit dreckiger Attitüde gespickten Street Rocker, der mit Polizeisirenen beginnt („Trouble Is Your Middle Name“), eine Akustik Gitarre/Gesang Nummer im Singer Songwriter Modus („After All“), sowie zum Abschluß leicht symphonische Tendenzen, bei denen Keyboarder Michele Luppi seine Relevanz zeigen kann und orientalische Spuren hinzufügt („Sands Of Time“). Träger Aufbau, Breitwand-Format, tolles Solo...Whitesnake in Top Form.

 

Es ist nicht alles Gold was glänzt auf „Flesh & Blood“. Manche Songs wirken verzichtbar, manche vom Gesang her überfordert. Der Großteil macht aber richtig Spaß, lässt große Gitarrenarbeit erkennen und improvisiert trotz aller konstruierten Coolness genug herum, um Abwechslung zu garantieren. Man freut sich einfach den Whitesnake Spirit erneut zu erleben, auch wenn der Zahn der Zeit deutlich Spuren hinterlassen hat. Es gibt definitiv schlechtere Hard Rock Alben.  



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