VOIVOD - Killing Technology

Tracklist:

 

  • Killing Technology
  • Overreaction
  • Tornado
  • Too Scared To Scream
  • Forgotten In Space
  • Ravenous Medicine
  • Order Of The Blackguards
  • This Is Not An Exercise
  • Cockroaches

Info:

 VÖ: 1987 (Original) / 2017 (Re-Release)

Label: Noise Records / BMG


Bewertung:

Autor: Kerbinator

Bewertung:  8,5 /10



Im Rahmen der „Noise lebt !“-Wiederveröffentlichungen wird nach „Rrrröööaaarrr“ auch Voivod's drittes Album „Killing Technology“ herausgebracht. Erneut als wertiger Doppeldecker, der auch für diejenigen, die das Album bereits besitzen, durchaus genug Anreiz bietet, hier zuzugreifen. Doch hier erst einmal die Rezension des eigentlichen Albums....

 

Von dem Moment an, in dem „Killing Technology“ mit seltsamen, spacigen Effekten beginnt und eine Roboterstimme  "We Are Connected" verkündet, ist klar, dass Voivod einen großen Schritt vorwärts von der Rauheit ihrer ersten beiden Alben gemacht hat. Dem Vorgänger „Rrröööaaarrr“ folgend sieht man den natürlichen Fortschritt, aber zum ersten Mal scheinen Voivod mit ihrem soundmäßigen Angriff, dem technischen Riffing und der schieren Intensität auftrumpfen zu können.  

 

Eigentlich ist „Killing Technology“ als eine Art Übergangsalbum in der Diskographie der Band zwischen der frühen Raubeinigkeit und dem späteren technischen Prog-Thrash-Meisterstück „Dimension Hatröss“ zu sehen, und wie seine Vorgänger wurde das Album gerne von den  Mainstream-Metal-Medien ignoriert, geschweige denn beachtet. Dies verhinderte aber nicht, dass es ein absoluter Klassiker wurde. Voivod kann nicht als die beste kanadische Band bezeichnet werden, aber sie sind nicht weit hinter Rush anzusiedeln, deren Einfluss man punktuell auf „Killing Technology“ hört.Insbesondere Gitarrist Piggy erweitert seinen Stil auf diesem Album und erschafft  Riffs, die kaum zu beschreiben sind. Müßig zu erwähnen, dass es immer wieder erstaunt, dass ein einziger Gitarrist diese Art von unglaublichem Spiel bieten kann, wo andere Bands zwei Gitarristen benötigen würden um es überhaupt zu versuchen. Natürlich sind die anderen Bandmitglieder ebenfalls ausgezeichnet und werden leider zu selten gelobt. Blackys perfekt zu hörender Bass und Away's Drums sind mehr als solide, auch wenn sie von der herausragenden Gitarre überschattet werden.

 

Das alles würde nichts bedeuten, hätte sich die Band im Songwriting nicht übertroffen. Voivod-Alben neigen dazu, genau die  Coverartwork- Atmosphäre zu replizieren, von „Rrröööaars“ gestörten Tötungsmaschine zu „Angel Rats“ seltsamen Füllhorn, und „Killing Technology“ macht da keine Ausnahme mit seinem Hightech-Raumfahrt-Thema, das von Away erstellt wurde. Die oben erwähnten Roboterstimmen des Openers stellen eine spezielle Note dar, ebenso wie der technische, gepflegte Sound der Band, welcher genau die Art von spannendem Soundtrack präsentiert, der auf einen fremden Planeten hinweist. Man könnte Wälzer über jeden Track schreiben, so viel wird reingepackt in die ständig wechselnde, schwach ominöse Wut von z. B.  „Overreaction“. Ein weiteres Beispiel ist der elementare Sturm von „Tornado“. Es ist schwierig, einen Höhepunkt herauszupicken, alle Songs sind auf ihre Weise hervorragend.   

 

Wie immer macht Snake als Frontmann einen genialen Job, sein freudig gestörtes Schreien, das mit der schon verzweifelten Musik übereinstimmt veleiht dem Ganzen zusätzlichen Antrieb. Obwohl die Songs hier alle heftige, stürmische und kathartische Auswüchse des Thrash sind, ist dies das erste Mal in der Karriere der Band, dass sie den Songs einprägsame Strukturen gegeben haben, und man kann die komplexen, aber verständlichen Lines deutlich erkennen.   „Killing Technology“ ist eines jener Alben, die man mehrmals hören muß, um wirklich einzuschätzen, wie gut es ist. Voivod verdienen die Würdigung eine der besten Thrash Metal Bands in der Existenz des Genres zu sein, und so sehr man auch die Slayers und Metallicas rechtmäßig vergöttert, sobald man diese kläglich unterbewerteten Kanadier entdeckt und zu schätzen gelernt hat, muß man ihre kräftig intensive, technische Musik in einem Atemzug nennen.  

 

Bei „Killing Technology“ hat man neben der Original-CD noch Folgendes dazugepackt: Als CD 2 eine Liveaufnahme von 1987 im Spectrum/Montreal, die logischerweise hauptsächlich Songs von „Killing Technology“ und „Rrröööaaarrr“ beinhaltet.  

 

Desweiteren gibt’s diesmal auf DVD zum einen als Audio ein Live-Konzert aus Belgien (28.11.87 Kriekelaarzaal/Brüssel), was aber klanglich recht wenig überzeugt. Sowie als visuelle Zugabe diverse Live-Mitschnitte von 1987 (USA/Schweiz/Deutschland/Frankreich/Kanada), was erneut gut die damalige Live-Qualitäten von Voivod zeigt. Natürlich muss man auch hier heutig qualitative Ansprüche zurückschrauben. Immerhin handelt es sich nahezu um nostalgische Aufnahmen.

 

Zu guter Letzt gibt’s noch diverse Artworks und Fotomaterial von 1986-1987 zu bestaunen. Einmal mehr ein Rundum-Sorglos-Paket für Fans und die, welche es noch werden wolllen....

 



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