VARUS - A New Dawn

Tracklist:

  • The Awakening
  • Tränk Dein Herz
  • A New Dawn
  • Ascheregen
  • Ein Lebewohl 
  • Wandel der Zeit
  • The Ministrels Chant
  • Die letze Schenke

 


Info:

VÖ: 27.06.2020

Label: Eigenvertrieb


Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  8 / 10



Puh...wieder werden Schlachten geschlagen. Zumindest wenn man sich die Promo-Fotos der Band Varus anschaut. Es sind wieder Krieger unterwegs, bereit die nächste Auseinandersetzung zu gewinnen. Wie einst Manowar. Der Bandname bezieht sich zudem natürlich auf den Kriegsherrn der gleichnamigen Schlacht am Teutoburger Wald...es ist also alles angerichtet.

 

Varus kommen aber nicht wie vermutet aus dem Osnabrücker/Münsteraner Raum, sondern aus dem schönen fränkischen Bamberg. So neu sind die Jungs nicht mehr im Musikgeschäft. Man hat sich aus einer Band namens Banjaxed gebildet und 2014 schon einen Longplayer herausgebracht („Til The Sun Rises“). Jetzt gibt’s mit „A New Dawn“ das Zweitwerk und was soll ich sagen....die Jungs sind richtig, richtig gut.

 

Ich bin zugegebenermaßen nicht der allergrößte Folk Metal Fan, hatte eher düstere Befürchtungen, als ich mir Varus vornahm. Doch diese waren größtenteils unbegründet, denn musikalisch haben wir es nur bedingt mit episch und symphonisch zugekleisterten Folk Metal zu tun. Viel mehr bedienen sich Varus der funktionierenden Melange aus wuchtigem Folk – und gemäßigterem, atmosphärischen Black Metal. Dafür sorgt schon in hohem Maße der meist gutturale Keifgesang von Vokalist Konstantin Raab, der diese gewisse Finsternis und Schwärze einbringt, welche fröhlichem Folk Metal wiederspricht.

 

Etwas holprig beginnt „A New Dawn“ mit dem 9-minüter „The Awakening“. Bombastisch und in Viking/Epic Sphären behaftet liefert man eher unsauber gespielte Gitarrenparts. Doch bereits mit diesem Opener zeigen Varus mittels Piano-Break und diversen Melodiebögen, daß man den Hörer mit Vielseitigkeit im gesteckten Rahmen unterhalten will.

 

Der Gitarrensound und auch das Spiel von Stefan Schwarz wird aber mit der zweiten Nummer „Tränk Dein Herz“ ungleich besser. Im Prinzip eine schnelle Folk Metal Abfahrt mit leicht frickeligen Gitarrenparts. Apropos Songtitel. Ja...Varus variieren zwischen englischen und deutschen Songs. Gleich fünf der insgesamt acht Tracks besitzen deutsche Lyrics. Da diese aber durch den Sangesstil von Konstantin Raab schwer verständlich sind, ist das prinzipiell aber egal und fällt nicht weiter ins Gewicht.

 

Man hat den Eindruck, Varus steigern sich im Verlauf des Albums immer mehr. Chöre, symphonisch bombastischer Groove und teils heftige Gitarren/Drums Duelle legen manche Parallele zu Bands wie Equilibrium. Der eingestreute Klavier-Part bei „A New Dawn“ ist moll-lastig düster und es taucht auch noch unterstützend eine Sopranistin auf. Heftiger und düsterer legen sich Varus bei „Ascheregen“ ins Zeug. Erinnerungen an Dimmu Borgir werden wach, inklusive kurzzeitiger Blasts. Ein gemäßigterer Part holt einen dann wieder etwas zurück. Nicht schlecht.

„Ein Lebewohl“ bringt's ebenfalls auf über 9 Minuten, langweilt aber zu keiner Sekunde. Beginnt langsam und atmosphärisch mit guten Gitarrenmomenten, verbleibt in der Grundlage straight und treibend, zeigt aber nicht zuletzt durch Flötenklänge und folkige Rhythmen die Marschrichtung an. Eine längere Instrumentalpassage zeigt eindrucksvoll, welch gute Musiker bei Varum am Werk sind. 

 

Elegischer, melodischer nimmt „Wandel der Zeit“ das Schwert in die Hand. Melodieverständnis trifft auf harsche Rhythmen, Orgel kommt zum Einsatz und ein amtliches Gitarrensolo erfreut. Das folkigste Stückt folgt danach mit „The Ministrels Chant“. Akustik-Gitarre und Gesang beschreiben beinahe Lagerfeuer-Romantik bevor es bombastischer wird. Ein fast schon Jethro Tull-artiger Flötenpart lässt aufhorchen. Bleibt zum Schluß noch die fröhliche, flotte Nummer „Die letzte Schenke“. Hoch die Tassen und Akkordeon raus. Die Atmosphäre wird bierseliger, aber auch harte Gitarren und Orgel lassen den Tresen erzittern.

 

Varus machen nicht den Fehler, einfach nur bei bekannten Folk Metal Bands abzukupfern. Sondern lassen mit Melodieverständnis, Tempiwechseln und dem artgerechten Einsatz einer Vielzahl an Instrumenten tolle Songs wachsen, die auch trotz des gutturalen Gesangs sofort ins Ohr und in die Beine gehen.

 

Natürlich muss man schon ein wenig mit Bombast, Schlachten-Epik und Spielleute-Romantik konform gehen, um „A New Dawn“ ins Herz zu schließen. Aber meiner Meinung nach sind die Bamberger in diesem Bereich ganz weit vorne anzusiedeln. Also nicht gleich von dem äußeren Rahmen abschrecken lassen. Die Jungs sind es wert, entdeckt zu werden. Darauf heben wir das Horn !!  

 



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