TOUNDRA - Das Cabinet des Dr. Caligari

Tracklist:

  • Titelsequenz 
  • Akt I 
  • Akt II 
  • Akt III 
  • Akt IV 
  • Akt V 
  • Akt VI 

Info:

VÖ:  28.02.2020

Label:  Inside Out Music


Video:

Bewertung:

Autor: Kerbinator

Bewertung:  5 / 10



„Das Cabinet des Dr. Caligari“ ist ein Monument (deutscher) Filmgeschichte. Ob das gleichnamige Konzept-Album der spanischen Instrumentalband Toundra auch eines wird, wage ich allerdings zu bezweifeln. Die Spanier haben sich also diesen Film als Vorlage genommen, um die Basis ihrer Klangvorstellungen zu legen. Mittlerweile 100 Jahre alt, ist der Film einer der ersten cineastischen Horrordarbietungen überhaupt. Die Musik von Toundra dazu klingt allerdings nahezu wie ein krasses Gegenteil.

 

Der Vierer bestehend aus Alberto Tocados (bass,synths), den beiden Gitarristen David Panos und Esteban Giron sowie Drummer Alex Perez beweist instrumental sicherlich einiges an Talent. Über 70 Minuten rein instrumentales Spiel für ein einziges Album, welches in sechs einzelne Akten mit jeweils über 10 Minuten + Intro unterteilt ist, scheint allerdings gewagt und gleichzeitig mächtig.

 

Und leider bietet das Album dann wenig an Spannung. Meist wird mit Piano, leichten Keyboards und akustisch gestimmten Gitarren eine Wohlfühlatmosphäre erzeugt, die dann aber arg in die Länge gezogen wird. Ausbrüche, wie beispielsweise bei Bands a'la Tides From Nebula oder auch Long Distance Calling sind sehr selten und wenn dann geht’s irgendwie in Gewummer unter. Ich will gar nicht abstreiten, daß Toundra wunderbare Melodien draufhaben. Aber entweder werden diese so lange in die Länge gezogen, bis man davon genug hat oder aneinandergereiht gar nicht erst Intensität aufkommen lassen. Hier bot der Vorgänger „Vortex“ noch viel viel mehr.

 

Die einzelnen Akte zu unterscheiden fällt generell schwer, da alles irgendwie ähnlich klingt und meist ruhig und entspannt dahinplätschert. Für einen lauschigen Abend auf der Couch mit einem guten Glas Wein und sich mit diesem Album berieseln lassen, dafür taugt „Das Cabinet des Dr. Caligari“ augenscheinlich. Wer Abwechslung und Spannung in rein instrumentaler Musik sucht, ist bei anderen Bands besser aufgehoben. Auch wenn der ein oder andere Gänsehautmoment zwischendrin mal auftaucht (Gitarrenthema bei „Akt III“), auf breite Sicht ist das zu wenig.

 

Hätten Toundra die Songs jeweils um die Hälfte gekürzt, und somit auch das Album an sich, es hätte in meinen Augen und Ohren mehr Charme gehabt. So gibt es kaum ein Album, daß mich über weite Strecken mehr gelangweilt hat, wie dieses. Auch wenn musikalisch und technisch alles im grünen Bereich ist. Schade, daß das Talent der Band mehr für Dahingeplänkel verschwendet wird. Toundra können sicherlich mehr, wie in der Vergangenheit bewiesen.



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