STEEL PROPHET - Omniscient

Tracklist:

  • Trickery of the Scourge
  • Whe I Remake the World a Key Flow
  • 911
  • Chariots of the Gods
  • The Tree of Knowledge
  • 666 Is Everywhere (The Heavy Metal Blues)
  • Oleander Deux
  • Aliens, Spaceships and Richard M. Nixon
  • Through Time and Space
  • Funeral for Art
  • Call it Katahdin
  • Transformation Staircase
  • Bohemian Rhapsody
  • 1984 (George Orwell is Rolling in his Grave)

Info:

VÖ: 04.07.2014

Label:  Cruz Del Sur Music


Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  6 / 10



Beim Barte des stählernen Propheten.....damit hätte ich nicht unbedingt gerechnet. Steel Prophet mit Rick Mythiasin sind wieder mit einem aktuellen Tonträger zurück. Zwar zeigte man sich in letzter Zeit immer mal wieder live-mäßig präsent (z.B. KIT 2013) aber das Album jetzt kommt doch irgendwie wie aus dem Nichts.„Omniscient“ nennt sich das neue Werk und punktet schon mal mit einem tollen, futuristischen Artwork inklusive übergroßem, alten (!) Bandlogo.

 

Schön auch, daß man die alten Recken Steve Kachinsky (g) und Vince Dennis (b) um sich scharen konnte, welche schon immer den Weg von Steel Prophet entscheidend mitbestimmt haben. Lediglich Jimmy Schultz (g) war mir bis dato kein Begriff.

 

Ein etwas futuristisch anmutendes Intro geht nahtlos über in einen typischen Steel Prophet Song mit Namen „Trickery of the Scourge“. Galoppierende Gitarrenläufe, welche die Band zu Recht immer mal wieder in die Iron Maiden Schiene gedrängt haben, sind auch hier sofort wiederzufinden. Über allem thront die markante Stimme von Rick Mythiasin, den man unter tausenden sofort heraushört. Aber auch eher ungewöhliche, teils spacige Elemente lassen aufhorchen und man stellt fest, Steel Prophet präsentieren ihre alten Trademarks durchaus auch in neuem Gewand.

 

Dies verdeutlicht auch „When I Remake the World (A Key Flow)“ mit seinen verzerrten Vocals. Der Song ist um einiges schneller, mit rasanten Gitarren-Licks versehen. Das Könner am Werk sind steht außer Frage und dies wird hier verdeutlicht, indem man an den einzelnen Instrumenten brilliert. Der Gesang mutet gewollt chaotisch an, aber nicht ohne den typischen Mythiasin-Charme. Auch ein hoher Scream ist zu verzeichnen. Ganz einfach zu konsumieren ist dieser Song nicht und am Ende muß man ihn auch erst mal verdauen. Irgendwie macht mich das alles schon etwas nachdenklich.

 

Bei „911“ geht man fast schon Agent Steel – mäßig zu Werke, so rasant tönt es aus den Boxen. Zwischendurch blitzt der US Metal der alten Schule durch und mit episch angehauchtem Gesang veredelt. Nein, einfaches Zuhören ist bei Steel Prophet anno 2014 nicht angesagt. Zu komplex und verwoben sind die einzelnen Parts, um als straight durchzugehen.

 

…und noch schneller wird es bei „Chariots of the Gods“. Reiner Speed – Metal, die Gitarren schlagen mächtig Alarm. Der Gesang gerät zwangläufig in den Hintergrund. Zwar nimmt man zwischendurch mal kurz das Tempo raus, um ein old-schooliges Gitarrensolo zu integrieren. Insgesamt jedoch ist die Nummer ein Speedkracher ohne große Höhepunkte.

 

Fast ist man geneigt, zu jubilieren, daß mit „The Tree of Knowledge“ dann doch mal wieder eine typische Steel Prophet Nummer ertönt. Midtempo Heaviness wechselt sich mit schleppenderen Passagen ab. Immer mal wieder mit kurz auftretenden futuristischen Klängen garniert, welche den spacigen Konzeptcharakter des Albums unterstreichen.

 

Mit zünftigem Marsch-Intro beginnt „666 is Everywhere (The Heavy Metal Blues)“. Ok, vom Blues ist man weiter entfernt, als die Klammernotiz suggerieren will. Der Song ist eher im schnelleren Metalbereich anzusiedeln. Der Refrain mit dem oft wiederholten 666 wirkt eher etwas unfreiwillig komisch. Desweiteren ist der Song mit 6 Minuten zu lang. Immerhin kann man mit dem Break zum Schluß etwas Boden gut machen. Insgesamt aber nicht überzeugend, da zu platt.

 

Auch das 1 ½ minüte Zwischenspiel „Oleander Deux“ wirkt irgendwie unfreiwillig komisch und soll wohl ins Konzept passen. Eigentlich überflüssig und hat mit Metal rein gar nix zu tun. Eher wie Musik aus den 50ern.

„Aliens, Spaceships and Richard M.Nixon“ darf dann wieder alte Steel Prophet Luft atmen. Cooles Riffing und choraler Refrain bilden die Essenz des Titels. Straight ist aber auch hier rein gar nichts. Die neue Verschrobenheit, die sich Steel Prophet zu eigen gemacht haben, scheint auch hier durch.

 

Dasselbe gilt auch für „Through Time and Space“. Nicht wirklich schlecht, aber es bleibt irgendwie nichts im Ohr hängen. Manchem mag der Aufbau der Songs spannend vorkommen, ich vermisse jeglichen roten Faden. Die Musiker spielen meiner Meinung nach zu oft aneinander vorbei.

 

„Funeral for Art“ fällt danach wieder etwas erfreulicher aus. Gute, alte US Schule mit tragenden Gesangslinien, die wahre Steel Prophet Züge aufweisen. Metal dieser Band, wie er sein sollte. Danke.

„Call it Katahdin“ ist dann erneut ein lustiges Zwischenspiel, diesmal aus dem fernöstlichen Bereich. Worauf eine düstere Metalnummer mit „Transformation Staircase“ folgt. Diese zeigt Mythiasin in großer Form, der Song wirkt aber durch ständige Tempowechsel abgehakt und disharmonisch. Egal, knallen tut das Teil.

„Bohemian Rhapsody“ von Queen sollte niemand covern, wirklich niemand. Doch jeder macht's. So auch Steel Prophet hier. Völlig überflüssig und sogar in der Ausführung irgendwie ärgerlich.

 

Völlig überdreht, aber irgendwie cool dann abschließend der Song „1984 (George Orwell is rolling in his Grave)“. Keine Ahnung, ob Bohemian Rhapsody und diese Nummer Bonustracks sind. Es scheint aber hoffentlich so.

Also, ich bin doch enttäuscht. Ich hab mich irgendwie auf ein neues Steel Prophet Album gefreut. Aber bis auf 2-3 Nummern, welche die alte Klasse annähernd erreichen, befinden sich auf dem Album überambitionierte, konzeptionell arrangierte, verschrobene Songs, die zwar von kompetenten Musikern interpretiert werden, aber doch weit an Eingängigkeit und somit am Ziel vorbei schießen.

 

Kein einziger Song erreicht Book of the Dead, Dark Hallucinations oder gar The Goddess Principle Niveau.

Natürlich kann man der Band zu Gute halten, innovativ sein zu wollen und nicht Altes wieder neu aufzuwärmen. Aber zumindest mir wären US Gassenhauer im alten Stil zehn mal lieber gewesen als dieses doch teilweise schwer nachvollziehbare und disharmonische Konzept. Es bleibt kein einziger Song wirklich hängen und somit ist das ganze Album für mich belanglos.

 

Daher kann ich für Steel Prophet Fans keine Kaufempfehlung aussprechen. Hört euch das Album zumindest vorher erst einmal an um nicht enttäuscht zu werden.

Aufgrund der musikalischen Kompetenz der einzelnen Musiker gerade nochmal 6 Punkte.



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