STARQUAKE - At The Circus


Tracklist:

  • Welcome - Usher In (Noverture) 
  • Introduction
  • Life's A Circus 
  • Clowns Don't Cry 
  • Nu Knots 
  • Strings Attached 
  • Life Without You 
  • No Strings Attached 
  • Platform (Flink Poit) 
  • Train To Nowhere 
  • War Is... 
  • Never Really Over 
  • Afterlife 
  • All My Friends Are Dead 
  • Prayer 
  • Slow Down 
  • Farewell - Usher Out (Underture)


Info:

VÖ:  27.01.2023

Label:  Eigenvertrieb


Video:


Bewertung:

Autor:  Kerbinator

 

Bewertung:  9 / 10



Einen kleinen Wermutstropfen gleich zu Beginn. Auch dieses Mal gibt es wieder kein Albumartwork von Rodney Matthews zu bestaunen, wie beim 2015er Album „Times That Matter“ von Starquake. Das deutsche Reichstagsgebäude musste diesmal her, beim dritten Werk des Musikers und Komponisten Mikey Wenzel und seinem Projekt. Was passt da besser zu einem Foto dieses Gebäudes als den Albumtitel „At The Circus“ zu vergeben.

 

Und mit einem gesungenen Willkommensgruß, Stimmen im Hintergrund und typischen Zirkusgeräuschen geht's los mit „Welcome – Usher in (Noverture)“. Das Album beinhaltet ein loses Konzept, wobei Mikey als Vorbilder so etwas wie „Sgt. Pepper“ (Beatles) oder „A Night At The Opera“ (Queen) vorschwebte. Tastsächlich wird die Musik von Starquake auch mit vielen 70er Jahre Progrock Zutaten gereicht, wobei vor allem Mikey’s Einflüsse von Genesis, Gentle Giant und auch neuerer Bands wie Spock’s Beard durchklingen. Aber auch der Hard Rock von Deep Purple und Uriah Heep sind immer ein Thema bei Starquake, wodurch sich eine interessante Mischung dieses sehr speziellen Classic Rocks ergibt.

 

Auch wenn Mikey einen Großteil der Instrumente selbst einspielt und auch singt, geht ein solch ambitioniertes Album nicht ohne eine stattliche Anzahl an Gastmusikern und Sängern. So sitzt wieder Jan van Meerendonk hinter den Drums, zahlreiche Orgel-/Hammond-Passagen hat Andi Pernpeintner eingespielt und im Bereich der Gitarrensoli haben sich gleich mehrere Personen die Klinke in die Hand gegeben. Bei der eigentlichen Einführung ins Album,„Introduction“, keimt zuerst ein Classic Rock Riff und amtliche Orgel auf, ein Kanon-Gesang und Gitarrenrhythmus leiten über zu einem 30er Jahre-Barpiano-Solo inklusive aufbrandendem Applaus. Ein schönes Gitarrensolo (Alex Kugler) rundet diesen Opener fein ab.

 

Ein fröhliches Orgel-Thema, welches im Verlauf des Tracks immer wiederkehrt, prägt „Life’s A Circus“. Stampfender Rhythmus und eine starke Refrain-Melodie gibt’s obendrauf. Mit gemächlichem Gitarrenthema und sphärischen Backing-Keyboards endet dieses proglastige Stück. Eine balladeske und mitunter berührende Szenerie bietet sich bei „Clowns Don’t Cry“, einem sehr starken und emotionalen Song, der fortschreitend immer intensiver wird und von Reinhold Okon eingesungen wurde. Dagegen wirkt das folgende „Nu Knots“ reichlich zerfahren, mit flotter Hammondeinlage und Hard Rock Riffs gleich auch eine spur härter. Ein kurzer Part erinnert gar an Rainbow’s „Since You’ve Been Gone“.

 

Das Versilian Studio Chamber Orchestra sorgt für eine kurze Streicher-Einlage („Stings Attached“). Auch beim Abschlußsong ist diese Orchester nochmals zu hören. Gaby Weihmayer gibt sich im Duett bei „Life Without You“ die Ehre. Überhaupt ist dieser Song derjenige mit richtig Ohrwurmcharakter. Dies liegt am genialen Refrain eben mit Gaby im Duett und an den gänsehauttreibenden Melodien, bei denen es auch mal „kratzige“ Gitarren und symphonische Backings sein dürfen. Irgendwo scheint sich die Melodie des Refrains als Leitthema zu entpuppen, findet man sie gegen Ende des Albums verstärkt im Gitarrenspiel wieder.

 

Kurzes Gitarrengezupfte („No Strings Attached“) und weiter geht’s mit düsterem Beginn bei „Platform (Flink Point)“. Aber auch hier überwiegen alsbald die wunderbaren Melodien. Sphärische Keyboards a’la Eloy und eine weitere Gänsehautmelodie nehmen den Hörer gefangen. Ein an Pink Floyd erinnerndes Gitarrensolo (Jochen Schertel) ist quasi das I-Tüfelchen obendrauf. Ab hier nimmt das Album rockigere, härtere Formen an. Mit schmissiger Mundharmonika wird der „Train to Nowhere“ eingeleitet. Harte, treibende Gitarrenrhythmen, sowie verzerrter Gesang beinhaltet dieser flotte, straighte Smasher. Und auch „War is…“ schraubt den Härtegrad nach oben. Präsenter Bass und ein pulsierendes, fast schon Heavy Metal-lastiges Gitarrenthema, sowie wuchtige Drums tragen bei diesem knapp einminütigen Zwischenspiel zum Stimmungswandel des Albums bei.

 

Ebenfalls flott und mit Hard Rock Riff versehen belebt „Never Really Over“ die Szenerie. Keyboardwirbel und rauher, hoher, etwas an Neil Young erinnernder Gesang (Michel Ocker) führt den Song weiter. Allerdings lässt man hier wieder einen entspannteren Zwischenpart einfliessen, bevor es zum Ende hin zu einem Orgelintermezzo und hartem Gitarrenpart kommt.

 

„Afterlife“ setzt seine Akzente hauptsächlich mit Orgel/Hammond-Einsatz, aber auch mit Sprechgesang und einer feinen Basslinie. Die Gitarren greifen ein wenig „schrubbig“ mit ein und ist das ein Bongo, welches zwischendurch soliert ? Auf jeden Fall zaubern Starquake noch ein tolles Twingitarren-Solo in den Song. Auch auf der Zielgeraden des Albums, welches man nun einsteuert, lässt es sich verstärkt rockiger, härter an als zu Beginn. So bewegt man sich bei „All My Friends Are Dead“ absolut im Classic-/Hardrock Bereich, auch wenn der progressive Anspruch des Mikey Wenzel bei ruhig gezupfter Gitarre, Oboe-Klängen (Niklas Rölz) und natürlich den herrlichen Melodien immer wieder durchscheint. Gar fröhlich zeigt sich „Prayer“ mit mehrstimmigem Refrain und wie angesprochen mit der Melodieführung von "Life Without You“ im Gitarrenspiel.

 

Ein weiteres kurzes Zwischenspiel mittels Akustikgitarre („Slow Down“) und Starquake kommen mit „Farewell – Usher Out (Underture)“ zum Abschluß. Gesangs-Kanon ähnlich dem zweiten Track des Albums „Introduction“ und ein Potpourri aus musikalischen Themen des zuvor Gehörten bilden ein grandioses Ende mit hochmelodischem Finale.

 

 

Mikey Wenzel hat mit „At The Circus“ ein Monument geschaffen das man wohl als sein ganz persönliches „Sgt. Pepper“ oder „A Night At The Opera“ bezeichnen kann. Anspruch und Umsetzung des Konzepts liegen dicht beieinander und lassen das Album zu einem grandiosen Unterfangen und definitiv besten Starquake-Album bisher werden. Auch wenn man verschiedene Musikstile miteinander vermischt, harmonieren die Songs perfekt und lassen keinen Zweifel offen, daß hier etwas ganz Besonderes geschaffen wurde. Sowohl klassische Rockfans, als auch diejenigen die mehr dem Progrock zugeneigt sind dürfen an diesem musikalischen Zirkus nicht vorbeigehen. Willkommen in der Manege der Welt. 



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