VÖ: 04.04.2025
Label: Taktart Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 9 / 10
Schramm’s Torsten und Gefolge sind zurück um uns zum sechsten Mal nichts als die reine Wahrheit einzuschenken. Diesmal haben sich Sober Truth nach dem Teufel nun eine Göttin zur Unterstützung ausgesucht. „Goddess“ heißt das mittlerweile sechste Album der Band aus Siegburg und nimmt einen zehn Songs lang wieder mit auf eine Reise in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele und in finstere Welten. Groove Metal wird der Sound so gerne bezeichnet, aber Sober Truth sind nicht einfach in eine Schublade zu stecken. Und einfach zu konsumieren waren sie ja eh noch nie…
Das ist auch mit „Goddess“ nicht anders. Außer das mit Nils Spantig (Gitarre) und Adrian Conzen (Drums) neue Leute mit am Start sind, die neben der wiedergekehrten Jules RoCkwell (Bass) und eben dem Sänger/Gitarristen Torsten Schramm das aktuelle Line Up von Sober Truth zieren. Mit Drums und Gitarren startet „Who Am I“ ins Album und liefert neben Screams, den typischen Groove Rhythmen und verzerrtem Gesang auch einen richtig coolen Refrain und zwischendurch mal ruhigen, tiefen Gesang. Dabei wird der immer rohe Sound von Sober Truth, der oft derb und unangepasst aus den Boxen schallt, auch gleich überdeutlich. Ebenso wie die Stakkato Rhythmen und der abgehackt brutale Gesang von „Shining“, was man von den Westfalen schon immer kennt. Druckvolle, aber auch krude Klänge setzen Ausrufezeichen bei diesem knallharten Track.
Sehr wuchtig agieren die Drums bei „Pathfinder. Der mehrstimmige Refrain kommt düster krächzig rüber und die präsenten Bassläufe knallen in die Magengegend. Auch ein Death Metal-artiger Part mit Growls gehört bei dieser Nummer zum guten Sober Truth-Ton. Eingängiger, mit galoppierenden Rhythmen und wummernden Gitarren erfreut „Forbidden“ danach mal die gemäßigtere Hörerschaft, ohne aber gleich kommerziell zu werden. Das Sober Truth immer mal wieder am Industrial Metal schnuppern zeigt dann „Stunned“ ausgiebig. Schnell, pulsierend und mit hartem Drumbeat setzt Schramm hier ungewöhnlicherweise auf Flüstervocals. Kurz sphärisch geht’s weiter bei „Embryonic Part 1“, einem Song mit extrem angepisstem Gesang, Scream im Refrain, aber auch duchsetzt mit einem ruhigen Part. Gefolgt vom zweiten Teil „Embryonic Part 2“, der flotter aber auch melodischer ertönt, wenn auch mit kreischigem Gesang zwischendurch.
Fast schon im Doom kommen Sober Truth mit „Abyss“ an. Abgründig tief, düster und apokalyptisch feuern Sober Truth mit doomigem Groove um sich, den man so von der Truppe eher selten kennt. Auch der Gesang passt sich da mit äußerster Tiefe an. Ebenfalls zu Beginn langsam schließt sich „The Origin“ an, bevor dynamische Riffs übernehmen und das Stück neben biestigem Gesang und mehrstimmgem Refrain zu einem wahren Fußwipper wird. Da ist er also, der Groove Metal, wenn man so will.
Abschließend wird der Titelsong „Goddess“ rein instrumental zelebriert, mit harten Basslinien und scheppernden Gitarren. Ein stimmiges Ende unter ein erneut eindrucksvolles Album von Sober Truth, die im Kern den alten Stil, die eigene Unangepasstheit beibehalten haben, sich aber durchaus auch mal neuen Themen öffnen. Die neuen Bandmitglieder haben hier meiner Meinung nicht unbedingt Einfluss drauf, ähnelt man musikalisch doch immer noch sehr den Vorgängeralben. Und das ist gut so, denn Sober Truth sind mittlerweile längst eine eigene Marke und auch wenn die Songs nach wie vor nicht einfach zu konsumieren sind, erweitert man den Horizont stets, achtet dabei aber immer auf den heftigen Schlag vor die Brust. „Goddess“ ist mindestens genauso stark wie der Vorgänger. Nichts als die Wahrheit !
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