VÖ: 11.07.2025
Label: ROAR
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Die 80er US Hard Rock(Metal)-Sleaze Welle brachte nicht nur so hervorragende Bands wie Mötley Crüe, Ratt oder Skid Row sowie einen ganzen Stall voll weiterer Kapellen wie Bang Tango, Danger Danger, Autograph oder L.A. Guns hervor, nein, sie beeinflussen auch heute noch nach wie vor zahlreiche Nachwuchskünstler in ihrem Schaffen. Zur Speerspitze der aktuellen europäischen Ableger muss man ab sofort auch das Wiener Quintett Mädhouse zählen, die mit „Plead The Fifth“ ihr bereits viertes Album präsentieren. Gegründet 2017 kann man also bereits schon auf achtjährige Erfahrung zurückblicken und das merkt man dem neuen Dreher in jeder Phase an.
Ein Schmunzeln zeichnen einem Namen wie Tommy Lovelace (Vocals), Mikky Stixx (Gitarre). Rickey Dee (Bass), Bobby B. Bastard (Drums) und Thommy Black (Gitarre) ins Gesicht. Typisch österreichische Namen halt. Spaß beiseite….man erkennt schon daran, wohin das Ganze hinausläuft. Fulminanter, kerniger Breitwand-Sleaze Rock mit hochmodernem Sound. Großer Pluspunkt ist zum einen der Gesang, da eher rauh und kreischig in bester Bullet Boys Manier als in Form eines Vince Neal performt wird. Oftmals, wie es sich gehört, auch mehrstimmig, gerade in den Refrains.
Und gerade diese Refrains wie beispielsweise bei „Live And Tease“ sind es dann, die auch eine gehörige Def Leppard Schlagseite mit sich bringen. Jedoch ist man geneigt, den Songs von Mädhouse, angefangen beim schmissigen Opener „Midnite Fever“ über Groove-Monster wie „Shotgun Rider“ und Wuchtbrummen wie „Mad To The Bone“ mehr Härte zuzugestehen, als es bei den bisher genannten Vergleichsbands der Fall war oder noch ist. Das macht diesen High Energy Rock aus Österreich so spannend und man kann sich förmlich ausmalen, wie diese Songs live abgehen werden, sofern man diese Top Form auch auf die Bretter übertragen kann. Glaubt man dem Pressetext, ist das definitiv der Fall.
Die einzige Ballade auf dem Album ist allerdings ein Cover von Giant’s „I’ll See You In My Dreams“. Klasse Songs natürlich und von Mädhouse auch stark gebracht. Aber, bei so viel eigenem Songwriting-Potential hätte es hier doch sicher auch ein eigenes Stück geben können. Keine Ahnung, warum sich viele Bands das anscheinend nicht zutrauen. Egal, kann ja beim nächsten Album folgen.
„Plead The Fifth“ ist ein Album ohne Fehl und Tadel, das jedem 80er Sleaze/Hard Rock Fan Freudetränen in die Augen treiben muss und jeder der auf starke Powerhymnen steht, die mit viel Drum-Wucht inszeniert, mit klassischen Bass-Läufen geerdet sind und gesanglich hervorragend zünden, muss Mädhouse lieben. Für mich die neue Referenz dieses Genres.
Kommentar schreiben