VÖ: 16.05.2025
Label: Karisma Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Die norwegische Progrock-Formation Magic Pie kann man durchaus bereits als Ur-Gesteine der Szene bezeichnen. Wurde die Band doch schon im Jahr 2001 gegründet und zwar von Eirikur Hauksson, der auch schon mit Artch oder Kerrs Pink gearbeitet hat. „Maestro“ ist nun Album Nummer sechs. Ein Werk aufgeteilt auf sieben Songs, bei dem der Longtrack mit über achtzehn Minuten gleich am Anfang steht und somit das Herzstück des Albums zu Beginn abliefert. Seit jeher zeigen Magic Pie viele Einflüsse in ihrer Musik. Von traditionellem Prog über Folk, Jazz bis hin zu Hard Rock sind altmodische, aber auch moderne Sounds zu stilvollen Epen vermischt. Nicht anders auch auf dem neuen Dreher, der viel anspruchsvolle Musik für die geneigte Hörerschaft anbietet.
Somit also der Mammut-Track zu Beginn. Dieser hört auf den schönen Titel „Opus Imperfectus Pt. 1 – The Missing Chord“ und lässt sich symphonisch und cineastisch an. Flotte Keyboard/Gitarrensequenzen, Xylophon-Klänge und schöne Melodien gehören zum guten Magic Pie-Ton. Piano Parts, der ansprechende, ein wenig an die Australier Aragon und die deutschen Chandelier erinnernde Gesang von Eirikur Hauksson, sowie etwaige Tempiwechsel hin zu langsamen Parts und auch mal träumerisch verspielten Melodiebögen prägen diese lange, aber kurzweilige Eröffnung, die ganz in der Tradition anspruchsvoller Progrock-Longtracks steht. Auch wird’s mal knackig rockig zwischendurch und eine ziemlich sperrige Passage führt hin zum mit Chorgesang ausufernden Ende.
Das mit knapp über vier Minuten ungleich kürzere „By The Smokers Pole“ setzt mehr auf balladeske, ruhigere Momente, sphärische Gitarren sowie teils elegische Melodien. „Name It To Tame It“ steuert mit über sieben Minuten wieder länger durch rockige Wah-Wah-Effekt-Gitarren, funkigen Stoff in Musik und Gesang, sowie flöten-artige Keys. Ein frickeliges Gitarrensolo von Kim Stenberg schiebt die Nummer mehr in Richtung Progmetal. Wind kommt auf beim kurzen Intermezzo „Kiddo…“, einem erzählerischen Stück mit verspielten Synthieklängen und Akustik-Gitarre. Der Gesang wird leidlich ruhig und auch mal mehrstimmig interpretiert.
Ein direkter Übergang wird gefunden zum knapp achtminütigen „Someone Else’s Wannabe“. Flotte, abgehackte Rhythmen und teils flippiger Gesang erinnern nicht zuletzt auch durch die Gitarrenmelodie an Jadis. Mal ruhiger, mal flotter klingt der Song mit sphärischen Gitarren und Stimmengewirr aus. Härter, schneller was die Gitarren anbetrifft greift „Everyday Hero“ in groovigeren Prog, schwingt zwischen gospel-artigen Backings und Dynamik hin und her und setzt am Ende auf wunderbare Keyboardmelodie.
Abschließend darf „Opus Imperfectus Pt. 2. – Maestro“ in vier Minuten nochmal balladesk berühren, in Elegien schwelgen, aber auch mit griffigen Keyboards musikalische Dichte erzeugen.
Magic Pie bringen mit „Maestro“ ein tolles Album heraus, das viele Zutaten vereint, natürlich dem Oberbegriff Progrock zuzuordnen ist, dadurch viel Anspruch verheißt, aber auch kernige, rockige Momente ausstrahlt. Die Songs sind allesamt durchdacht und äußerst kompetent gespielt. Es wird nie zu sperrig oder überfordernd, aber auch nie langweilig oder belanglos. Die Norweger beherrschen die hohe Kunst anspruchsvoller Musik perfekt und zeigen das in einem ziemlich beeindruckenden Werk. Prog-Fans zugepackt !!
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