VÖ: 12.05.2025
Label: Quadrifonic
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Musiker und Liedermacher Jean Pierre Louveton ist wieder unter dem Pseudonym JPL unterwegs, um das bereits zwölfte Album seit 2002 herauszubringen. Der vielleicht von der Vorgängerband Nemo bekannte Franzose zählt zu den umtriebigsten Progrock-Musikern, wenn man sich seine ganzen Veröffentlichungen zusammenzählt. Nach der letzten "Sapiens“-Trilogie ist es jetzt Zeit für neue Songs aus der Feder von Jean Pierre und zusammengefasst kommen diese sieben neuen Tracks auf dem Album „Post Scriptum“. Neben dem Gesang, Gitarre, Bass, Percussions und Programming hat der Protagonist lediglich für die Studioaufnahmen zwei Drummer engagiert, sowie Pianistin Stephanie Vouillot und Vokalunterstützung in Person von Elise Bourg bei den meisten Songs.
Natürlich muss man auch diesmal wieder französische Sprache bzw. Lyrics mögen, um „Post Scriptum“ geniessen zu können. Ist das der Fall, entfaltet sich erneut ein feines, abwechslungsreiches Album aus dem Bereich Progressive Rock / Modern Art. Langsam startend und dann mit flirrenden Klängen beim Opener „Solitaire“, der mit recht ruhigen Gitarren und entspanntem Gesang einleitet. Es wird aber auch alsbald flotter und mit spacigen Backings und sperrigen Beats anspruchsvoller. Nahtlos geht es über in „Jekyll“, einer Piano/Gitarren-Nummer mit verklärtem Gitarrensolo und einem zum Ende hin langen sperrigen Part.
Das es größtenteils ruhig zu geht auf „Post Scriptum“ zeigt auch das folgende „(A L’evidence) Je Me Rends“, bei dem gezupfte Gitarren, Flüstergesang aber auch ein Duett von Jean Pierre mit Elise zum guten Ton gehört. Rockiger wird’s bei „L’Homme Est Un Animal Sauvage“, mit treibenden Rhythmen die sich allerdings auch mal mit langsamen Momenten und einer Pianopassage am Ende paaren. Das „Puzzle“ wird im Anschluss mittels schönen Gitarrenmelodien, verspielten Klängen, mehrstimmigen Gesängen und sphärischer Dynamik gelöst, bevor „Les Fantomes“ nochmal sperriger rüberkommt und abgehackte Rhythmen, fetzige Gitarrenlicks neben ruhigen Parts auffährt.
Den Abschluß liefert das über zehnminütige Titelstück, das sich als Potpourri progressiver Leidenschaft entpuppt. Neben Stakkato Rhythmen, harten aber melodischen Gitarren und pfeifenden Keyboards setzt Jean Pierre mit wunderbaren Melodien und ruhigem Gesang den Gegenpart. Lässt dann funkige Klänge und sessionartige Töne mit Piano auf die Hörer los, die sich dann noch an einer langgezogenen Keyboardpassage und feinsten Gitarrenmelodien erfreuen dürfen.
Jean Pierre Louveton bzw. JPL setzt mit „Post Scriptum“ die musikalische Ausnahmeerscheinung fort, die er mit den letzten Alben erfunden hat. Nicht zuletzt auch wegen des französischen Gesangs weniger einfach zu konsumieren, entfalten sich die Kompositionen immer mehr, je länger man sich auf JPL einlässt. Ruhige Basis, aber dynamisch inszeniert wird auch dieses neue Album die Anhängerschaft begeistern. Und Progfans sollten sich „Post Scriptum“ nicht entgehen lassen.
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