JET BLACK SEA - The Overview Effect

Tracklist:

  • Escape Velocity
  • The Overview Effect
  • Home (E.D.L.)

Info:

VÖ:  20.09.2018

Label: Freia Music

video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  7 / 10



Jet Black Sea ist ein Projekt der niederländischen Musiker Adrain Jones und Michel Simons, evenutell bekannt von der Progband Nine Stones Close. Mit Jet Black Sea loten die zwei im Gegensatz zu Nine Stones Close ihren Klangkosmos bis ins Detail aus. Herausgekommen ist ein Album namens „The Overview Effect“, daß sich musikalisch mehr im Ambient, Dark-Prog-Postsound bewegt. Das bedeutet, viel instrumentale Passagen und relativ wenig Gesang.

 

Wenn schon Gesang, dann von Adrain O'Shaughnessy, der ebenfalls das Mikro bei Nie Stones Close und Frameshift schwingt. Als weiteren Gast hat man Christiaan Bruin geholt, der bei „Home“ die Drums eingespielt hat. „The Overview Effect“ beinhaltet lediglich drei Songs, allerdings mit einer Gesamtspielzeit von 45 Minuten. Davon nimmt der Titeltrack mit über 35 Minuten den Löwenanteil ein.

 

Das Infoblatt spricht über Parallelen zu Bands wie Ulver, King Crimson, Pink Floyd und Massive Attack. Spuren dieser Musik sind sicherlich vorhanden, ich würde aber auch noch Klangexperimentalisten wie Vangelis oder Jean Michel Jarre hinzufügen. Denn die Tasteninstrumente spielen die tragende Rolle bei Jet Black Sea. Zwar wurden diese via Programming durch Michel Simons erzeugt, aber das hört man den Keyboardflächen nicht unbedingt an.

 

„Escape Velocity“ beginnt ruhig mit Streicherklängen und Keyboards, lässt aber einen relativ harten Gitarrenrhythmus, für den Adrian Jones verantwortlich ist, folgen und O'Shaughnessy darf gesanglich aussagen. Er besitzt eine recht gute, in höheren Lagen recht rauhe Stimme, die gut zu progressiven Themen passt. Wie gesagt, sehr viel zu hören ist er während der 45 Minuten aber nicht.

 

Es folgt dann schon der Mammut-Titelsong. Hier lassen die Protagonisten sämtliche Klangwelten erklingen, die ihnen so vorschweben. Verträumte Klänge und Soundscapes a'la Vangelis oder Jean Michel Jarre lassen viel Spielraum zum Entspannen und Nachdenken. Ruhiger Gesang inklusive Drumspiel ist nur begleitender Art, Gitarrenparts der Marke Rush oder Saga lassen zwischendrin aufhorchen. In der Mitte unterbricht man die Traumwelten mittels Computertönen, die den Song mit SciFi- Vibes in Art von Blade Runner Filmmusik umwandeln. Ein toller Gitarrenpart, der auch Pink Floyd gut zu Gesicht stehen würde, leitet danach einen leicht verstörenden, mit viel Percussion unterlegten Part ein, der etwas an Eingängigkeit einbüßt. Im letzten Drittel wird „The Overview Effect“ dann aber wieder träumerischer mit Akustik-Gitarre und Keyboardflächen. Eine Art Nachrichtensprecher verkündet seine Weisen und auch der Gesang taucht wieder auf. Ein bombastisches Ende mit feiner Gitarrenarbeit beschließt diesen Sound-Koloss.

 

Nach dieser Anstrengung lassen Jet Black Sea mit „Home (E.D.L.)“ den Hörer nochmal in sich kehren. Piano und balladesker Gesang inklusive Violine bilden das Gerüst dieser 5 Minuten, bevor die Nummer letztendlich noch etwas aus sich raus geht und ein Gitarrenende in Art der Neo-Proglengende Pendragon ertönt.

 

Jet Black Sea setzen mit „The Overview Effect“ ihre musikalischen Klangvisionen kompetent um. Größtenteils wirkt die Musik ausgeglichen und entspannend. Am besten geeignet, wenn man sich zu Hause auf die Couch legt, die Augen schließt und sich berieseln lässt. Etwaige Ausbrüche sind eher selten und somit sind diese Klangwelten mehr für aufmerksame Zuhörer, denn für Leicht-Konsumenten gedacht. Sehr sperrig sind die instrumentalen Passagen nicht, das Gehörte läuft gut rein und wenn der Gesang hinzukommt, passt dieser auch gut dazu.

 

Ein Album, das natürlich nur für Freunde solcher Musik geeignet ist. Gut gemacht, aber eben sehr speziell.  



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