IGNEA - The Realms Of Fire And Death

Tracklist:

  • Queen Dies
  • Чорне Полум’я (Chorne Polumia)
  • Out of My Head
  • Í Tokuni (Eivør Cover)
  • Too Late to Be Born
  • What For
  • Gods of Fire
  • Jinnslammer
  • Disenchantment
  • Black Flame (Bonus)

Info:

VÖ: 10.04.2020

Label: Eigenrelease

Video:

Bewertung:

Autor:  Rainer Kerber

Bewertung:  9,5 / 10



Mit der Sängerin Helle Bogdanova bin ich seit einigen Jahren auf Facebook befreundet. So war es mir möglich, die Entwicklung ihrer Band Ignea über einen längeren Zeitraum zu verfolgen. Von der ersten EP “Sputnik” bis hin zum Debüt-Album “The Sign Of Faith”. Kurz vor dessen Erscheinen konnte ich auch mit Komponist und Keyboarder Evgeny Zhytnyuk ein Interview führen. Live konnte ich die Band dann 2018 im headCRASH in Hamburg erleben, während der Female Metal Voices Tour.

 

Seit dem Debüt sind etwas mehr als drei Jahre vergangen. Vor wenigen Wochen haben die Musiker aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew ihr zweites Album “The Realms Of Fire And Death” veröffentlicht. Hinter diesem etwas sperrigen Titel verbirgt sich ein Konzept-Album, mit Geschichten, Metaphern und Symbolen und wird von einem Buch mit Kurzgeschichten begleitet, dass die Texte jedes Songs enthält.

 

Der Auftakt-Song “Queen Dies” ist bereits vor knapp zwei Jahren als Single erschienen. Offensichtlich wurden für das Album die Gitarren neu eingespielt und der gesamte Song remastert. Melodieführung und Instrumentierung sind orientalisch angehaucht. Ein Markenzeichen der Band schon seit Jahren. Sängerin Helle Bogdanova zeigt sich zunächst von ihrer besinnlichen Seite. Typisch sind auch die harschen Growls, die man der zierlichen Sängerin eigentlich gar nicht zutrauen würde. “Чорне Полум’я” ist in der Landessprache Ukrainisch verfasst, einer dem Russischen sehr ähnlichen Sprache. Der Sound ist voranpreschender, aber auch leicht progressiv. Ins Deutsche übersetzt bedeutet der Titel “Schwarze Flamme”.

 

Bei “Out of My Head” wagen sich die Ukrainer in die Gefilde von Djent und Nu Metal. Dementsprechend hektisch und gehetzt wirkt der Sound über weite Strecken. Einen weiteren Farbtupfer setzt dann “Í Tokuni”. Im Original ist dieser Song von Eivør Pálsdóttir, einer Sängerin und Komponistin von den Färöer-Inseln. Behutsam wird dieses Folklore-Lied in eine gefühlvolle Metal Ballade portiert. Ein echtes Highlight. Danach geht es aber mit “Too Late to Be Born” wieder richtig in die Vollen. Hier unternehmen Ignea einen Ausflug in Richtung Blackened Death Metal. Auch das gelingt überzeugend. Folklore hat es der Band wohl angetan. So kann man bei “What For” spanische Gitarren im Flamenco-Stil hören.

 

Nach dem Ausflug in Richtung Folklore wird wieder gegrowlt, in “Gods of Fire”. Dazu grooven die Gitarren. Melodischer Death Metal, wie selbst ich ihn mir gern anhöre. Wer bis jetzt noch nicht gebangt hat, wird das spätestens bei “Jinnslammer” nachholen. Ein echter Nackenbrecher. Hier kann man erneut deutlich die stimmliche Vielfalt von Helle hören, egal ob bitterböse Growls oder großartiger Klar-Gesang, sie kann einfach alles. Und die Synthies im Hintergrund sorgen für viel Epik. Der reguläre Schlusssong “Disenchantment” schließt den Kreis. Wie beim Opener sind auch hier orientalische Klänge hörbar. In der Album-Version, die ich gekauft habe, folgt dann noch die englische Fassung von “Чорне Полум’я” unter dem Namen “Black Flame” als Bonus-Song.

 

Ignea mischen die unterschiedlichsten Metal-Genres fast spielerisch. Death, Power, Folk oder Blackened. Es gibt (fast) nichts, das Ukrainer nicht in dieses Album eingebaut haben. Wer jetzt glaubt, dieses Album wäre ein Flickenteppich, der irrt. Alle neuen Songs harmonieren hervorragend miteinander. Das Konzept wird in drei Alben-Teilen (Tracks 1-3, 4-5, 6-9) umgesetzt, welche musikalisch in sich abgeschlossen sind. In jedem Teil werden ähnlich Gefühle verarbeitet, zueinander passende kurze Geschichten erzählt. Vor drei Jahren habe ich mich gefragt, ob das Debüt-Album noch zu toppen ist. Die Antwort aus heutiger Sicht heißt “JA”.

 

Mit “The Realms Of Fire And Death” haben Ignea einen würdigen Nachfolger veröffentlicht. 2020 klingen sie noch abwechslungsreicher als drei Jahre zuvor. Und die Band wirkt eingespielt, dank des stabilen Lineups. Auf das nächste Album kann man schon jetzt gespannt sein.

 

 



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