VÖ: 02.02.2025
Label: Eigenrelease
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Die Zeichen stehen wieder auf heftigsten Sturm in Ostfriesland. Denn Phlipp Wilken ist zurück mit dem dritten Album seines Soloprojekts Hellysh. Dieses heißt…äh…“13“, was es damit auf sich hat, weiß ich allerdings nicht. Aber erneut sind die Songs von Hellysh, ach ja…13 an der Zahl, nichts für zartbesaitete Gemüter. Die Mischung aus brutalem Death Metal, Crust, Noise und Punk ist auch diesmal allgegenwärtig. Vermutlich hat Phlipp erneut wieder alles alleine eingespielt, viel Informationen über „13“ liegen mir nicht vor.
Mit Donnerschlag und Drums/Bass beginnt „Into“, was ins brachial Chaotische, sowie schwere Riffs und marschierende Rhythmen ausartet. Mit schneller Raserei geht’s dann bei „13“ weiter, abartig was Phllipp sich hier zusammengurgelt und welch hässliche Klänge rausgezaubert werden können. Spielst du diesen Song bei offenem Fenster in deiner Mietwohnung ab, bist du sie definitv los. Doch Hellysh ist nicht einfach nur chaotischer Krach, sondern Strukturen nehmen immer wieder Form an. Wie zum Beispiel bei „Madness“, das mit Mückengeräuschen und wabernden Klängen beginnt und mittels Sprech-Growls und blubbernden Momenten anders ausgerichtet ist. Neben knallharten Riffs setzt Philipp hier auch auf immensen Groove.
Ein Nachrichtensprecher berichtet aus Tschernobyl und lässt dadurch den „Elephant Fool“ los. Einen Song aus reinem Death Metal Geballer, der sich aber auch mit einer düster langsamen Passage mit hoher Intensität paart. Auch das folgende „The Road To Hell Is Paved With Good Intentions“ schwebt mehr im Midtempo und mutiert zum schleppenden Groover. Generell kann man sagen, das das derbste Material der Platte definitiv am Anfangs steht, denn auch in Folge lässt Philipp trotz aller Brutalität Abwechslungsreichtum einfliessen, was die Songs ungleich „hörbarer“ macht. So hat das rein instrumentale „Hidden Agenda“ neben allem Druck auch melodische Elemente zu bieten. Schwingende Geräusche, sowie thrash-artige Stakkato-Riffs beherbergt „KR Unedited And Raw“.
Am meisten aus der Reihe fällt „Drowning In The Dephts“ das mit leisen Stimmen beginnt und hohen Gesang ohne Growls präsentiert. Hier schwelgen Hellysh rüber in groovig langsamen Düstermetal. Zum Abschluß erlebt man dann nochmal derbes Futter in Form von Kotzgeräuschen, heftigen Growls und schnellen Rhythmen bei „The Nihilist“, aber auch kurz spacige Momente.
Im Prinzip macht Philipp Wilken mit Hellysh dort weiter, wo er den eingeschlagenen Weg begonnen hat. Lässt sich aber immer mehr Details in den Songs einfallen, ohne aber zu sehr von der Extrem-Metal-Spur abzuweichen. Ich könnte mir gut vorstellen, wie die Songs von „13“ noch mehr ins Fleisch hacken würden, wenn der Sound ein bisschen mehr Volumen spendiert bekommen hätte. Andererseits können Hellysh aber authentischer kaum klingen, so wie es ist. Der Extrem-Metal-Freund bekommt eine volle Ladung Gischt in die Fresse und das Album sollte Philipp und seinem Projekt hoffentlich auch über Esens hinaus mehr Bekanntheit bescheren.
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