FLOTSAM AND JETSAM - Flotsam And Jetsam

Tracklist:

  • Seventh Seal
  • Life Is A Mess
  • Taser
  • Iron Maiden
  • Verge Of Tragedy
  • Creeper
  • L.O.T.D.
  • The Incantation
  • Monkey Wrench
  • Time To Go
  • Smoking Gun
  • Forbidden Territories

Info:

VÖ: 20.05.2016

Label:  AFM Records


Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  8 / 10



Flotsam and Jetsam sind eine dieser unkaputtbaren Bands aus den 80ern, die nach wie vor in schöner Regelmäßigkeit Alben veröffentlicht. Und dabei auch noch meist qualitativ hochwertiges Material und nicht nur verzweifelte Versuche, die Vergangenheit in die Gegenwart zu transportieren. Zwar ist es nicht so, daß die Band Jahr für Jahr neues Material veröffentlicht, aber die Zeitabstände sind gerade so gestrickt, daß man die Band nicht vergisst und somit ein Comeback-Gerede gar nicht erst aufkommt.

 

Bis zum zwölften Album hat es nun gedauert, bis man einen Release schlicht nach dem Bandnamen benannt hat. Dies kann aber durchaus als Statement angesehen werden, daß Flotsam and Jetsam auch im Jahre 2016 noch den Namen Flotsam and Jetsam verdient haben. Klar werden auch die Amis aus Phoenix an ihren 80er Klassikern „Doomsday For The Deceiver“ und „No Place For Disgrace“ gemessen, aber der Band gelingt es mit moderner Produktionstechnik einen Sound zu produzieren, von dem die Klassiker von damals nur geträumt hätten.  

 

Mit Sänger Eric AK und Gitarrist Michael Gilbert sind zwei aus dem Original-Line Up nach wie vor dabei und gerade Eric ist natürlich das Aushängeschild der heutigen Flotsam. Und mit Jason Bittner (Shadows Fall) an den Drums hat man quasi die „Moderne“ mit in den Sound gebracht.

 

„Seventh Seal“, der Opener, beginnt in typisch rifflastiger Manier mit diversen Drum-Salven und Eric's bekannten, mittelhohen, Speed-Thrash Vocals. Zum Refrain hin operiert der Gesang mehrstimmig und vollendet mit einem wirbeligen Gitarrensolo inklusive Power-Drumming. Weitaus chaotischer kommt das folgende „Life Is A Mess“ daher. Grooviger, schneller Start, aber insgesamt reichlich abgefahrener Stoff.

 

„Taser“ dagegen beinhaltet ein Riff modernerer Gangart, mutiert zum Speed-Geballer mit furiosen Gitarrenüberleitungen, wie man sie von Flotsam and Jetsam seit jeher kennt und schätzt. In der Mitte wird’s langsamer und diverse Ohoho-Chöre verleihen Power-Metalzüge. Mit dem Anfangsriff klingt der Song aus.  

Etwas ganz Spezielles folgt mit „Iron Maiden“. Wie richtig vermutet, handelt es sich hier um eine Hommage an die Eisernen Jungfrauen, der Song ist aber keine Coverversion des Maiden Songs gleichen Namens. Nichtsdestotrotz klingt Eric hier stark nach  Bruce Dickinson und auch die Gitarrenarbeit bringt reichlich „Trooper“-On-Speed. Kann man mal machen, muß man aber nicht, obwohl der Song sicherlich aufhorchen lässt.  

 

Flotsam and Jetsam hatten schon immer auch leichte orientalische oder fernöstliche Spuren in manche ihrer Songs integriert. Auf dem neuen Album heißt dieser Song „Verge of Tragedy“, welcher durch düstere Riffs, schleppenden Aufbau, eine mystische Überleitung und mit mächtigem Instrumentarium besticht. Darauf folgt mit „Creeper“ ein Song mit leichtem Horror-Charakter, der groovig und basslastig doch um einiges melodischer ausfällt, als die Songs zuvor. Fast könnte man die Nummer als reinen Heavy(Power-)-Metal bezeichnen.  

 

„L.O.T.D.“ bringt danach wieder reichlich Speed. Eric's Vocals klingen fast etwas nach Armored Saint's John Bush. Alles in allem ist der Song recht frickelig, komplex und somit nicht sonderlich eingängig. Da brauch's dann schon eines tragisch melancholischen Gitarren-Intros („The Incantation“) um den Hörer wieder etwas runterzufahren. Und auch das dazugehörige „Monkey Wrench“ agiert erneut trotz Powerdrumming und aggresiven Shouts durch Chöre und Melodien fast im Power Metal Bereich. Man könnte fast meinen, Flotsam and Jetsam hätten von Speed und Thrash Mitte des Albums genung, denn auch „Time To Go“ brilliert mit eingängigem, mehrstimmigem Refrain und geht als melodische Nummer über die Zielgerade. Aber keine Angst, auch ein Song wie dieser hat immer noch genügend Dampf auf dem Kessel und zudem gibt’s ein Weltklasse-Gitarrensolo zu hören.  

 

Mit „Smoking Gun“ kehrt man dann doch zurück in die Thrash-Spur. Recht modernes Riff, was nicht zuletzt dadurch etwas an neuere Annihilator erinnert. Auch hier wieder ein recht gutes Solo.

Zum Schluß wird’s bei „Forbidden Territories“ nochmals spannend. Recht düsterer Beginn mit Marching Drums, abwechselnd speedig mit melodischen Schlenkern und erneut leicht orientalische Klänge zwischendurch. Mit manchem Break versehen ein guter Schlußpunkt.

 

Flotsam and Jetsam knüpfen auch mit den neuen, selbstbetitelten Album an ihre bisherigen Qualitätsprodukte an. Ihren Highspeed-Metal hat die Band im Vergleich zu ganz frühen Zeiten zwar etwas zurückgefahren, aber auch die etwas „gediegeneren“ Flotsam besitzen noch genügend Schlagkraft um auch die alten Fans zu bedienen. Von Chris Collier (Prong) mit ordentlich Punch produziert zeigen Flotsam and Jetsam auch heutzutage noch, daß bei ihnen „kein Platz für Schande“ ist.  



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