VÖ: 02.11.2018
Label: Butler Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Dilemma sind eine Artrock-/Prog-Band aus den Niederlanden, die bereits seit den 90er Jahren exisitiert, aber noch nie so richtig in Erscheinung getreten ist. Zwar gab's angeblich in den Anfangstagen auch mal ein Debut-Album, aber mit „Random Acts Of Liberation“ fasst man zum ersten Mal Fuß in der Musikszene anspruchsvoller Art.
Über 70 Minuten bietet das Album. Reichlich Stoff also, was aber auch immer ein Risiko des „zu-viel-des-Guten“ birgt. Aber „Random Acts...“ ist kein Album, daß irgendwie langweilt, sondern bietet von vorne bis hinten „schöne“ Musik. Das liegt unter anderem auch an der gefühlvollen, weichen Stimme von Sänger Dec Burke, der aber auch durchaus mal rockig loslegen kann.
Allerhand Fröhlichkeiten wie beim Opener „The Space Between The Waves“, die sich mit luftigen Synthies äußern, die auch mal an diverse New-Wave Bands erinnern, paaren sich mit fantastischen Melodiebögen, die man auch von Bands wie IQ, Pendragon oder Arena her kennt. Mancher Gitarrenpart erinnert aufgrund seiner hakigen Spielweise etwas an Rush, im Bereich der Soli liegen Dilemma aber ganz klar im Neo-Prog-Bereich.
Daß bei 70 Minuten viel Abwechslung zu bestaunen ist, sollte selbstverständlich sein. Stilwechsel halten sich zwar in Grenzen, aber die Akustik-Melancholie-Ballade „Dear Brian“ oder die etwas schräge und gleichzeitig recht harte Nummer „Pseudocomaphobia“ fallen schon mal aus dem altbewährten Wohlfühlrahmen.
Ihr ganzes Leistungssprektrum rufen die Holländer beim über 12 minütigen Herzstück „The Inner Darkness“ ab. Ruhig bis intensiv reicht die Bandbreite und stellt am besten heraus, welch gute Musiker bei Dilemma am Werk sind. Ein Stück, das es mit vielen beeindruckenden Longtracks bekannter Progbands aufnehmen kann und vollauf überzeugt. Auch „Openly“ ist durch eine immense Intensität geprägt und lässt einen eintauchen in die großartige Klangwelt von Dilemma. Manch poppige Passage, was Synthies oder Programming betrifft, kann man verzeihen, geradlinige, rockige Passagen dafür gebührend abfeiern. Mit „Aether“ hat die Band dann auch noch eine gänsehaut-treibende, stimmungsvolle Ballade am Start, die im Abschluß-Gitarrensolo Fahrt aufnimmt. Tolle Nummer.
„Random Acts Of Liberation“ ist ein Album für Gourmets anspruchsvoller, melodischer und intensiver Musik, die es nicht ganz so sperrig mögen und lieber eine klare Linie in den Songs bevorzugen. Das eine schließt das andere nicht aus bei Dilemma, aber der Großteil des Albums bewegt sich in Harmonie und Melodiösität. Einfach ein feines Album zum entspannten, aber bewussten Anhören.
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