VÖ: 26.09.2025
Label: Metalapolis Records / SPV
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 8 / 10
Ganze siebenundzwanzig Jahre lagen zwischen dem zweiten Album („No Cure“, 1995) und dem dritten Album („Master Of Illusion", 2022) der schwäbischen Band Crime.
"Fünf Jungs aus der Nähe von Geislingen/Steige zogen 1993 aus, um die Rock Welt zu retten … ok, nicht ganz. Aber immerhin eine mitreißende Hard Rock CD für die Ewigkeit abzuliefern."
So kann man auf der Webseite der Band lesen. Zwei Alben wurden zwischen 1993 und 1995 veröffentlicht. Dann verliert sich die Spur. Erst 2019 hört man wieder von der Band, allerdings mit einer traurigen Nachricht – Original-Sänger Stavrosc „Staffi“ Moutzoglou ist in diesem Jahr verstorben. Es folgt ein weiterer Zeitsprung bis ins Jahr 2022. Wie bereits erwähnt, erschien „Master Of Illusion“. Und jetzt, nur drei Jahre später, steht der Nachfolger „Cold Air“ ins Haus.
Eigentlich sollte „Interlude“ besser „Intro“ heißen. Denn nichts anderes ist es – eine Einleitung, oder eine kleine Ouvertüre. Zumindest ist eine Melodie und Songstruktur zu erkennen. Also wesentlich besser als so manches andere Intro. Mit einer leichten Steigerung leitet es über zum ersten Song „Break Down The Walls“. Neben den Riffs ist hier auch eine Hammond zu hören. Aber das Beste ist der Gesang von Francis Soto. nicht zu verwechseln mit Jeff Scott Soto, aber ganz ähnlich hervorragend. Gitarrist Matze Ehrhardt kann zum ersten Mal mit einem Solo glänzen. Und viele weitere sollen noch folgen. Nach dem starken Auftakt folgt die Metal-Hymne „For King And Country“ auf den Fuß. Die Power-Ballade „Like The Wind Blows“ startet mit epischen Chorussen und Keyboard-Klängen. Später setzen harte Gitarren und wummerndes Schlagzeug ein. Gegen Ende folgt ein weiteres riesiges Gitarren-Solo. Zu Beginn des Titelsongs „Cold Air“ hört man zunächst Industrial Klänge. Aber zum Glück nicht lange, dann schon bald zieht das Tempo an und Riffs begleiten den Sänger.
Von der kurzen Keyboard-Einleitung bei „Back On The Streets“ sollte man sich nicht abschrecken lassen. Schon bald fräsen sich auch hier die Riffs in die Gehörgänge. Der eingängige Refrain hat schon fast Ohrwurm-Charakter. Und schon folgt mit „Dry Those Tears“ die nächste Metal-Hymne. „Your Chance To Live Is Now“ ist dann eine weitere, von schönen Gitarren-Melodien geprägte Ballade. „Unchain My Soul“ ist härter aber zumeist nur unwesentlich schneller gespielt. „Show Me The Way“ wird von Streichern und Gitarren eingeleitet, rhythmisches Schlagzeug kommt hinzu. Wieder sorgt eine Hammond für ein Retro-Feeling, ohne dieses zu übertreiben. Dazu gibt es einen weiteren Mitsing-Refrain. Nach einer melodischen Einleitung folgt mit „Cry Of The Wild“ eine weitere stampfende Hymne. Also nicht so wild, wie der Song-Titel vermuten lässt.
Nach balladesker Einleitung bewegt sich „No Love Inside You“ irgendwo zwischen Ballade, Midtempo-Stampfer und Hymne. Aber dann, bei „Rock And Roll Shower“ wird es wilder. Es gibt zwar keine Geschwindigkeits-Rekorde, aber durchaus schneller gespielten Rock’n’Roll. Der Rausschmeißer „Falling Down“ ist eine weitere Ballade mit stark hymnischem Einschlag. Der Gesang von Francis Soto wird von e-Piano und druckvollem Schlagzeugspiel begleitet. Später setzen auch Keyboards und cleane Gitarren einige Akzente.
Auf „Cold Air“ findet sich eine ausgewogene Mischung von ruhigen und härteren Songs. Überragend ist der Gesang, Und die Band sorgt dafür, das Sänger Francis Soto stets die passende musikalische Begleitung erhält. Jeder einzelne Song, mit Ausnahme vielleicht von „Interlude“ hat Hit-Potential und würde jedem Rock-Radiosender gut zu Gesicht stehen. Von Crime möchte ich künftig gern noch mehr hören.
Review ebenfalls erschienen bei KEEP ON ROCKING MAGAZIN
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