CHANDELIER - We Can Fly


Tracklist:

  • Space Controller
  • Help Me
  • Spring
  • In Between
  • Mixed Magnificent Arts
  • Light
  • Forever And A Day


Info:

VÖ:  20.10.2023

Label: Eigenproduktion



Bewertung:

 

Autor:  Kerbinator

 

Bewertung:  8,5 / 10



Nichts ist unmöglich. Das könnte eine der Kernaussagen sein, wenn man das Albumartwork des fliegenden Seelöwen (??) durch die Wüste anschaut. Ebenso war es nicht unmöglich, das die deutsche Neo-Prog Legende Chandelier doch noch mal mit einem neuen Album vorstellig wird. Ganz so abwegig war dies nicht. Zum einen kam plötzlich ein Soloalbum des Sängers Martin Eden heraus („Sol“ 2022) und zum anderen gab die Band 2019 ihr Comebackkonzert beim Night Of The Prog-Festival, was u. a. zu einer Live-Aufnahme führte.

 

Jetzt aber sind Chandelier in ursprünglicher Besetzung zurück. Lediglich Armin Riemer hat bereits seit langer Zeit den früheren Keyboarder Stefan K. Listier abgelöst. Und wie klingen Chandelier nun anno 2023 ? Nun, so als wären sie nie weg gewesen. Sieben neue Songs voller 90er Jahre Neo-Prog Spirit, davon zwei überlange Tracks lassen den klassischen Sound der Band und deren Experimentierfreudigkeit, die man nicht zuletzt beim dritten Album „Timecode“ erleben durfte, wieder aufleben. Natürlich lebt die Musik zu großen Teilen von der über-markanten Stimme von Martin Eden, aber auch Gitarrist Udo Lang, Drummer Harry Rubarth, Bassist Christoph Tiber und eben Armin Riemer (Keyboards) haben nichts von ihrem Verstand tollen, atmosphärischen Neoprog-Sound zu erschaffen verloren.

 

Der Opener, „Space Controller“ eröffnet mit einer schönen Gitarrenmelodie und zunächst erzählerischem Sprechgesang. Spätestens im Refrain setzt die markante Stimme von Martin Eden seine Duftmarke und die Musiker wechseln bereits beim ersten Song wunderbar zwischen flotteren Orgel/Keys- u. Gitarrenpassagen und langsameren Abschnitten hin und her. Die Eröffnungsmelodie kehrt wieder und ruhige Momente mit Akustik-Gitarre und Gesang beenden den hervorragenden Einstieg.

 

Zielstrebig schnellen Auftakt mit rockigen Gitarrenleads erleben wir beim folgenden „Help Me“. Der Gesang erscheint hier recht hoch und der Refrain spritzig. Alles in allem ein eher straighteres Stück, dem Chandelier dennoch ein Orgelsolo und einen ruhigen, sphärisch warmen Part spendiert haben. Dieses Melodieverständnis, das Udo Lang wieder aus seinen Saiten zaubert, bringt jeden Chandelier-Fan auf Temperatur. Der erste Longtrack (10:10 Minuten) folgt danach mit „Spring“. Zuerst geht’s hier recht balladesk zu, steigert sich aber hin zum verklärten Refrain, düsteren Soundcollagen und melodisch dichtem Gitarrensolo. Frühlingshafte Fröhlichkeit stellt sich somit nicht unbedingt ein. Eher zeigen Chandelier hier ihre auch immer wieder melancholische Klasse.

 

Spezieller wird’s beim recht kurzen „In Between“. Wie beim Opener hat man sich hier für kurze symphonische Streicherklänge Gast Rüdiger Blömer hinzugeholt. Zudem glänzt der Song mit Duett Gesang von Martin und Toni Moff Mollo. Der Song verbleibt recht ruhig, wird zum Schluß aber intensiver. Erneut rockiger Natur ist „Mixed Magnificent Arts“. Recht schnelle Keyboard/Gitarrenabfahrt trifft auf geradlinigen Gesang und flirrende Synthies. Verspielte Klänge und sphärische Backings schieben die Nummer dennoch ins Neo-Prog Lager.

 

Ein kurzes Intermezzo mit Kirchenorgel, balladesker Stimmung und erneut Duett-Gesang („Light) führt zum über 15-minütigen Abschlußtrack "Forever And A Day“. Eingerahmt von Wasserrauschen zu Beginn und am Ende führen Chandelier durch ein Potpourri aus feinsten Gitarrenmelodien, groovigen Parts, starken Keyboard-Soli und tollen Harmonien. Etwas überraschend integrieren Chandelier immer wieder einen leicht folkigen Seemannshymnen-Abschnitt in den Song, was einem irgendwie ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Hier zeigt sich deutlich, das die Band immer noch gerne experimentiert und genau das ist es ja auch, was man von der Band erwartet.

 

 

Tja, was soll man sagen. Chandelier sind definitiv zurück. Zwar nicht unbedingt stärker denn je. Dafür waren „Pure“ und „Facing Gravity“ einfach zu essentiell. Doch weit weg ist man von den Frühwerken nicht. Somit macht jeder, der die Alben in den 90er Jahren mochte, nichts verkehrt, wenn er sich „We Can Fly“ zulegt. Wie man sieht, ist halt nichts unmöglich….welcome back Chandelier..  



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