VÖ: 25.04.2025
Label: Peaceville Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Ich weiß noch genau, wie ein Metalmagazin Anfang der 90er Jahre das Debutalbum der UK Deather Cancer unter der Rubrik „bluttriefendes Cover“ abstempelte. Und irgendwie ist dadurch auch das Artwork von „To The Gory End“ mit dem Typen, der ein Beil im Schädel stecken hat, bei einem hängengeblieben. Alles richtig gemacht, möchte man meinen, auch wenn das Album erst viel später zum Klassiker erhoben wurde, nachdem man es in Veröffentlichungstagen doch eher zerrissen hat. Lebender Kult also und Cancer sind danach auch am Ball geblieben und zumindest die Folgealben „Death Shall Rise“ und „The Sins Of Mankind“ sollte der geneigte Death Metal Fan kennen. Es folgten noch weitere Alben, aber mit langer Auszeit zwischendrin, so daß die Band als aufgelöst galt.
Heutzutage ist nur noch Sänger/Gitarrist John Walker übrig von der Ur-Besetzung und mit neuen Musikern startet man jetzt neu durch. „Inverted World“ heißt das neue Werk und wieder trieft das Artwork vor Blut, zumindest rollt da der ein oder andere Kopf. Musikalisch bewegen sich Cancer im technisch versierten Death Metal, der mit ordentlich Groove und Wums allerhöchsten Ansprüchen genügt. Die Songs unterscheiden sich in ihrer Ausrichtung wenig. John Walker liegt stimmlich zwischen Thrash-Shouts und Growls, immer verständlich und daher ist auch eine Neigung zum Thrash Metal durchaus vorhanden. Songs wie „Enter The Gates“, „When Killing Isn’t Murder“, „Jesus For Eugenics” bis zum Rausschmeißer „Corrosive“ brillieren mit feinsten, brutalen Groove Riffs. Die Drums hauen bis zum Anschlag voll ins Mett (Gabriel Valcazar) und das Tempo wird oftmals verschleppt, so daß auch der ein oder andere Doom Faktor aufkommt.
Lead Gitarrist Robert Navajas, der genauso wie die anderen neuen Bandmitglieder bisher in total unbekannten Bands unterwegs war, macht einen hervorragenden Job und dürfte sich in kürzester Zeit in aller (Death Metal)Munde spielen. Den ein oder anderen Gitarrenloop wie bei „Test Site“ inklusive. Das Album steht durch die Bank für Qualität und kann sich von der Dynamik und Sounddichte durchaus auch mit Kapellen a’la Memoriam messen.
Cancer sind also weiterhin am Leben, auch wenn in deren Artworks kaum jemand überlebt. In dieser Form gehören die Briten zur Speerspitze der aktuellen (Traditions)Death Metaller und „Inverted World“ zu den Überraschungsalben des Jahres bisher. Das blutige Ende ist also noch längst nicht erreicht.