BLISS OF FLESH - Tyrant

Tracklist:

  • Serve
  • Genesis
  • Vanitas
  • Krieg
  • Hexis
  • Panem
  • Tyrant
  • Mors
  • Naturae

Info:

VÖ: 30.10.2020

Label: Listenable Records


Bewertung:

Autor: Kerbinator

Bewertung: 7 / 10



Nachdem die französischen Black-/Death Metaller Bliss Of Flesh mit „Empyrean“ ihre Trilogie über Dante's Göttliche Komödie beendet hatten, wurde es ruhig um die Band. Erst jetzt, drei Jahre später, erscheint ein neues Album der Franzosen. „Tyrant“ nennt sich der aktuelle Feger und nimmt sich erneut eines Konzeptes an. Und zwar die Voluntary Servitude Thesis, ein Essay des französischen Philosophen Etienne de la Boetie. Ein düsteres, tyrannisches Konzept, welches Bliss Of Flesh hier vertonen. Und um den Konzeptgedanken noch zu unterstreichen, gehen alle neun Song direkt ineinander über. Das Album klingt daher wie ein einziger Song.

 

Musikalisch sind Bliss Of Flesh natürlich immer noch im Black-u. Death Metal unterwegs. Diesmal versucht die Band aber noch mehr atmosphärische Momente einzubauen, um den geschichtlichen Anspruch zu verdeutlichen und zu untermauern. Dies gelingt der Band aber nur ab und an überzeugend. Viel nachhaltiges Liedgut ist nicht vorhanden, so daß man vieles, nachdem man es gehört hat, auch gleich wieder vergisst.

 

Technisch sind Bliss Of Flesh sauber und kompetent dabei. Scharfe Gitarren und harsche Vocals von Sänger Necurat werden durch Blastbeats vorangetrieben. Wenn ich die Pseudonyme der Band deute, hat man mit Victus einen neuen Gitarristen an Bord. Verändert hat sich dadurch nicht unbedingt etwas zum Vorgänger. Der Opener „Serve“ schmeißt dann auch gleich mal ein Break rein, in dem man ruhigere Töne anschlägt. Sogar Streicher sind im Background zu hören. Doch höllischer Sprechgesang und ein erneuter Blast-Part holt einen aus dem entspannenden Moment. Das klingt schon nach Anspruch, trotz der generell derben, harten Ausrichtung.

 

Auch „Genesis“ serviert so etwas wie dramatische Gitarrenklänge. Dennoch herrscht sehr schneller Black Metal vor, dem man jedoch eine groovige Passage spendiert hat. Wuchtige Drums, hysterische Shouts...“Vanitas“ lässt ein wenig Doom mit einpendeln. Der Gesang klang noch nie garstiger bei Bliss Of Flesh, dennoch gibt’s auch hier atmosphärische Galopp-Passagen zu bestaunen.

 

Im Prinzip wäre nun über „Tyrant“ auch schon alles gesagt, denn der Rest bewegt sich genau in diesen Schnittmustern und dadurch fehlen etwas die Aha-Effekte beim Hören. Klammert man das knapp zweiminütige, elegische mit melodischer Gitarre bezirzende Instrumental „Hexis“ aus, erlebt man auf dem Album mehr oder weniger heftiges Geballer mit sägenden Gitarren („Tyrant“), Songs die von diesen fast thrashigen Kra-Kra-Kra-Riffs leben („Panem“, „Krieg“), sowie immer mal wieder atmosphärisch eingewobene Backgroundbegleitung.

 

Düster dämonisch, mit sakralem Gesang und Knüppel-Part endet das Konzeptalbum mit „Naturae“. Ein Song, der den dunkel dramatischen Charakter des Konzepts nochmals verdeutlichen soll. Alles in allem packt mich „Tyrant“ nicht so, wie es das Album gerne hätte. Die anspruchsvollen Ansätze zwischendurch sind zu einfach gestrickt und bilden keine großartigen Spannungsbögen. Der brutale, heftige Black-/Death Metal Boden kann dagegegen durchaus überzeugen. Irgendwie nicht ganz Fisch, noch Fleisch. Dennoch gut gespielt und ordentlich prodzuziert.  



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