VÖ: 25.07.2025
Label: earMusic
Autor: Kerbinator
Bewertung: 9 / 10
In den letzten Jahren konnte man den Eindruck gewinnen, das Alice Cooper wieder mehr zurück zu seinen Wurzeln gehen möchte. Dies verdeutlichte das ungewöhnliche „Detroit Stories“, welches eine Hommage an das eigene Aufwachsen darstellte. Und auch das letzte Album „Road“ besitzt teilweise einen leichten Retro-Flair. Jetzt aber geht’s endgültig zurück in die Vergangenheit. Vincent Furnier hat die Alice Cooper Band von einst zusammengetrommelt, die für Klassiker wie „Love It To Death“, „Killer“, „School’s Out“ und „Billion Dollar Babie“ verantwortlich zeichnete und mit „The Revenge Of Alice Cooper“ eine neues Album eingespielt, das den Spirit der damaligen Zeit wieder aufnimmt.
Die Original Mitglieder Michael Bruce, Dennis Dunaway und Neal Smith setzen die neuen Songs dabei zusammen mit Alice Cooper so perfekt in Szene, das man sich tatsächlich in die Anfang 70er Jahre zurückgesetzt fühlt. Gleichzeitig gelingt auch der Spagat, im Sound nicht altbacken, aber halt auch nicht zu modern zu klingen. Hier hat Langzeit-Produzent Bob Ezrin wieder eine Glanzleistung hingelegt. Selbst der verstorbene Gitarrist Glen Buxton ist mit einem aufgefundenem Gitarrenthema beim Song „What Happened To You“ zu hören. Ein wunderbares Unterfangen also einer damals so legendären Kombo.
Vierzehn Songs gibt es auf „The Revenge Of Alice Cooper“ zu hören, die viel der ursprünglich horroresken Theatralik bieten, nicht an musikalischer Abwechslung sparen und quasi den Geist der Klassiker neu beleben. Angefangen beim düster eingeleiteten und mit Spoken Words begleiteten „Black Mamba“, das recht funkige Gitarren, Ja-Ja-Ja-Gesänge und reichlich psychedelische Anwandungen beherbergt. Cooler Einstieg mit teils sphärischen Gitarren.
Von rockigen Strassenfegern wie „Wild Ones“ und „Money Screams“ geht die Zeitreise über bluesige Stücke wie „Up All Night“, „Famous Face“ und dem mundharmonika-geschwängerten „Inter Galactic Vagabond Blues“, sowie dem sessionartigen Wah-Wah-Stück „I Ain’t Done Wrong“ . Über Bar-Rocker inklusive Fingerschnippen („What A Syd“), bis hin zu dem anfangs schrägen Stampfer „What Happened To You“ inklusive Bar-Piano-Geklimper im Background.
Die meiste Abwechslung im Song vereint „Blood On The Sun“, das mit Akustik-Gitarre beginnt, schunkelige Vibes versprüht, dann düster dynamischer wird und nach schönem, melodischem Gitarrensolo ein kurzes Break mit Marschrhythmen präsentiert. Die bühnenreife Theatralik ist immer zu spüren, bei „Kill The Flies“ und dem groovigen Teenie-Vocals Track „Crap That Gets In The Way Of Your Dreams“ besonders ausgeprägt. Das abschließende „See You On The Other Side“ setzt dann sogar noch auf entspannten Country Flair mit Alice Cooper-Dynamik im Wechsel.
„The Revenge Of Alice Cooper” ist also eine nahezu perfekte Rückbesinnung auf alte, glorreiche Tage und klingt dabei keineswegs angestaubt, sondern wie eine 70er Jahre Frischzellenkur. Auch Vincent singt wie ein junger Kerl, was man ihm vielleicht so gar nicht mehr zugetraut hätte. Eine absolut tolle Sache, die uns diese legendäre Alice Cooper Band Besetzung hier noch einmal anbietet. Zeitlos, stimmungsvoll, gespenstisch und einfach wunderschön. Da geht einem das Herz auf.
(Photo Credit - Jenny Risher)
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