VÖ: 20.04.2018
Label: Supreme Chaos Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 10 / 10
Die Galaktischen sind zurück....nein, nicht die Balltreter um Pomade Ronaldo, sondern die Bielefelder Sci Fi Metaller Vyre. Nachdem die Band mit den beiden Teilen von „The Initial Frontier“ 2013/2014 bereits Großes abgeliefert hat (Doppel-Review bei uns ebenfalls nachzulesen), hat man sich für das neue Werk „Weltformel“ viel Zeit gelassen. Und ich geb es ehrlich zu, ich war enttäuscht, als ich das neue Album zum ersten Mal gehört hatte. Nicht wegen der Qualität, nein...sondern weil es viel zu schnell zu Ende war und man doch immer mehr und mehr hören möchte. Dabei ist „Weltformel“ mit über 52 Minuten nicht gerade kurz.
Zu „The Initial Frontier“ wurde darüber sinniert, wie man das Ganze noch toppen wollte und dennoch, Vyre haben es geschafft. Nicht unbedingt was das Konzept angeht, da ist das Vorgänger-Doppel schwer erreichbar, aber musikalisch gelingt es der Truppe nochmal, einen draufzusetzen. Natürlich schweben KG Cypher und Co. wieder in intergalaktischen Sphären und nichts Geringeres als die „Weltformel“ ist Basis des Schaffens. Was ist aber die Weltformel ? - Tja, das muss uns die Band bei Gelegenheit auch mal genauer erklären.
Auf jeden Fall wird man von Vyre von Beginn an mit auf eine Reise genommen, die atmosphärischer nicht sein könnte. „Alles auf Ende“ ist quasi das kinoreife Intro zur düsteren, gefährlichen, teils kalten und immer wieder auch wärmend verträumten Fahrt, die den Hörer in der nächsten knappen Stunde erwartet. Unheilvoll und dennoch hoffnungsfroh startet „Weltformel“ seinen Weg. Mit „Shadow Biosphere“ schrauben Vyre dann wieder an den gleichen Zutaten, die „The Initial Frontier“ so außergewöhnlich machte. Kalte, bissige Keif-Vocals von KG Cypher, riskante leicht blackmetallische Klänge gemixt mit warmen, melodischen Sounds und immer wieder neue, überraschende Soundcollagen, bzw. spacige Klänge, die den Trip immer weiter voranschreiten lassen. Manchmal bedrückend, beklemmend, dann wieder ausbrechende Eruptionen. Der Klangkosmos von Vyre ist schwer beeindruckend.
Vyre warten mit verschiedenen Gitarristen auf. Und zwar mit den Herren Zyan, Priebot und Hendrykk F. Gausenatt. Dies erschafft eine Bandbreite von harten, klirrenden Riffs bis hin zu melodischen Soli, die der grundlegend düsteren Ausrichtung immer wieder Glanz und Schönheit verleihen. Immer wieder überzieht einen die Atmosphäre mit einer meterdicken Gänsehaut, vor allem wenn man mit Violine (Akku Volta) und Cello (Nostarion) aufwartet. Natürlich erhalten die Songparts hier auch mal symphonischen Charakter. Für manche vielleicht ein KO-Kriterium, bei „Weltformel“ aber absolut passend und der Atmosphäre dienlich.
Anspieltip ist das ganze Album, wenn man ein, zwei Songs herauspicken möchte, dann vielleicht das drückende „A Life Decoded“ und das hammergeile Sci-Fi-Epos „Away Team Alpha“, welches mit 10 Minuten Länge dieses epochale Album beschließt. „Weltformel“ ist das bisherige Album des Jahres (subjektive Meinung natürlich) und lässt Vyre musikalisch noch um Einiges mehr wachsen als das eh schon grandiose „The Initial Frontier“. Ich weiß, einige werden jetzt wieder sagen, mit dem Kerbinator gehen wieder die Gäule durch vor lauter Superlativen. Aber, mir scheißegal...von mir aus gehen ganze Herden mit mir durch. „Weltformel“ muß man erleben, nicht einfach hören. Ein Album, welches mit jedem Durchgang mehr und mehr an Bedeutung gewinnt. Einfach fantastisch dieses Sci-Fi-Epik-Hammeralbum !!
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