VÖ: 21.05.2021
Label: Mascot Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 /10
Die dänisch-schwedische Band Vola ist nicht nur eine dieser vielen neuen modernen Progmetal Bands, sondern legt mehr Wert auf cineastische Stukturen, atmosphärische Wendungen und elektronische Spielereien. Das Quartett bringt nun mit „Witness“ das zweite Album heraus und schon das Albumcover wirkt irgendwie hypnotisch, beobachtend. Die neun Songs behandeln verschiedene Charaktere, manche fiktiv, manche reeller Natur.
Daß Vola modern ausgerichtet sind, zeigt sich gleich an den abgehackten Gitarrenrhythmen zu Beginn des Openers „Straight Lines“. Doch die Jungs beeindrucken nach wenigen Momenten mit dem melodisch hohen Gesang von Asger Mygind (gleichzeitig auch Gitarrist der Band), dem bombastischen Refrain bestückt mit viel Synthies und spacigen Backgrounds. Eine gutes Synthie-Solo und harte Bässe zeugen von spannenden Strukturen. Mit denen geht es im Verlauf auch weiter.
Bei „Head Mounted Sideways“ wird ebenfalls neben harten Bässen und spacigen Klängen auf schönen melodischen Refrain gesetzt, eine ruhige Gesangspassage integriert und viel Atmosphäre mittels den Tasteninstrumenten (Martin Werner) erzeugt. Der Ausklang des Songs wird einem sehr sperrigen Part überlassen, der allerdings ruhig endet. Etwas leichter beginnt „24 Light-Years“ mit hohem Gesang. Tolle, gar himmlische Melodien prägen cineastische Momente, die von mehrstimmigen Gesangslinien und klasse verspielten Synthies noch verstärkt werden. Hier zeigt sich die abolute Stärke von Vola, die man beinahe in jedem Song vorfindet.
Das folgende „These Black Claws“ nötigt einem dann aber regelrecht einen Blick über den Tellerrand hinaus ab. Denn neben schrägen Klängen und harten, tiefergestimmten Beats hat man sich den Rapper Shahmen als Unterstützung dazu geholt. Dessen Sprech-Rap-Gesang ist natürlich Geschmackssache und auch die etwas piepsigen Töne fallen doch im Vergleich zu dem bisher Gehörten aus dem Rahmen. Der luftige Refrain passt dann aber wieder zu Vola und man kann sich durchaus mit einem solchen Song auch mal arrangieren.
Dennoch ist man irgendwie froh, daß es mit „Freak“ mit vielen warmen Melodien, tollem Gitarrensolo und dem großartigen, hohen Gesang von Asger weitergeht. Mit viel Bombast verteilt sich danach „Napalm“ durch die Lautsprecher. Himmlische Synthie-Klänge gepaart mit harten Beats malen surreale Bilder, die in einen etwas poppigen Refrain und wavige Spuren münden. Noch härter und wuchtiger geht es bei „Future Bird“ zu, dem metallischsten Stück auf „Witness“. Wieder wird im Refrain nicht an Bombast gespart und die Szenerie cineastisch belebt.
Verzerrter Sound, Stakkato-Riffs und recht moderner Gesang prägen „Stone Leader Falling Down“, eine weitere recht hart gestrickte Nummer. Eingängiger lassen Vola das Album dann mit „Inside Your Fur“ im Midtempo Bereich ausklingen. Auch hier sind erhabene Soundflächen zu erleben und die moderne Überarbeitung trifft durchaus den Zeitgeist.
„Witness“ ist ein tolles Prog(metal)Album geworden, das sehr modern gehalten ist aber mit vielen tollen Melodien, cineastischer Ausrichtung und starkem Gesang auftrumpft. Es kommt nich von ungefähr, daß Produzent Jacob Hansen hier seine qualitativen Hände im Spiel hatte. Der Sound kommt wuchtig, nie überfrachtet, aber immer punktgenau dosiert rüber. Bis auf den Rap-Song ein durch und durch homogenes Album, daß dem aufgeschlossenen Progmetal Fan gefallen wird. Vola könnte durchaus das nächste große Ding werden in den Reihen von Bands wie Haken, Leprous und wie sie alle heißen. Großartig !!
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