PERIHELION - Örveny

Tracklist:

  • Kihalt Egi Folyosok
  • Bolyongo
  • Fenyt!
  • Örveny
  • Romokon
  • Ebredö Taj
  • Bardo

Info:

VÖ:  10.11.2017

Label:  Apathia Records


Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

 

Bewertung:  7,5 / 10



Ich hätte ja auf eine nordeuropäische Band getippt, läge mir nicht das Infoschreiben der Promoagentur vor. Ähnlich der von uns kürzlich rezensierten Katla aus Island, singen Perihelion nämlich auch in ihrer Muttersprache. Und diese ist....ungarisch. Das bedeutet somit, daß die Band auch aus Ungarn stammt. Man meint aber trotzdem, man hätte es mit einer norwegischen, finnischen oder eben isländischen Band zu tun, denn die Musik ist derer aus dem hohen Norden nicht unähnlich, zumindest wenn man den Begriff Post Rock, oder wie hier, Post Metal zu Rate zieht.

 

Neben ein paar EP's ist „Örveny“ das zweite Album der Band. Etwaige Black Metal Tendenzen, die man anscheinend noch innehatte, bevor man sich vom Namen Neokhrome verabschiedete (ein Album der Vorgängerband hieß „Perihelion“), sind nahezu gänzlich verschwunden. Der zu jederzeit glasklare Gesang von Gyula Vasvari ist natürlich gewöhnungsbedürftig aufgrund der in ungarischer Sprache gehaltenen Lyrics und damit dürfte sich der Teil der Metal-Fans verabschieden, die nur auf englische Sprache aus sind. Der offene Hörer hingegen kann gerade diesen Umstand als angenehm empfinden. Erzeugt der Gesang doch eine gewisse Wärme und folkloristische Tendenz.

 

Musikalisch geben sich Perihelion sehr melodisch und die Schönheit der Klänge schimmert sehr oft durch. Man stellt sich eine gemütliche Hütte vor im kalten Norden, vor dem Kaminfeuer sitzend, mit einem guten Drink, einer tollen Frau oder einer Genuß-Pfeife in der Hand. Gitarrist Balazs Hubicska versteht es ausgezeichnet, neben den typisch geradlinigen Post Rock Gitarrenhooks, zauberhafte Melodien zu malen, die mal fremdartig, mal über-harmonisch wirken. Diesem Glanz kann man sich nur schwer entziehen und dies zieht sich nahezu durch jeden der sieben Songs auf „Örveny“.

 

Als stellvertretendes Beispiel sei hier das siebenminütige „Romokon“ genannt, das eine wunderbare Atmosphäre erschafft. Aber Perihelion brechen immer wieder mal aus der hübschen Klangwelt aus und werden rockiger oder gar aggressiver. Mit Black Metal hat das aber nach wie vor nichts zu tun. Gerade die zwei Eröffnungs-Stücke „Kihalt Egi Folyosok“ (welches mich aufgund des Refrains und Aufbaus etwas an die eingangs erwähnten Katla erinnert) und „Bolyongo“ sind modern ausgerichtete Rocksongs, die aber bereits die Klangwelten, die folgen sollen, andeuten.

 

„Örveny“ ist ein überzeugendes Tondokument ungarischer Schaffenskunst und kann sich durchaus mit anderen Post Rock/-metal Größen messen. Die Schönheit der Klänge hat man im Blut und gesanglich wirkt das Ganze nicht so befremdend, daß es den Hörgenuß stören würde. Ein wärmendes Album für die kalten Wintertage und auch darüber hinaus. Sehr stimmige Angelegenheit.  




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